Online-Tiernetzwerk „Yummypets“: Tiere ins Netz befreit
Im Online-Netzwerk „Yummypets“ können sich Tiere austauschen und ihre Belange diskutieren. Kommen sie damit der Gleichberechtigung näher?
Schon lange fordern Tierschützer in Anlehnung an den Tier-Ethiker Peter Singer, dass Menschenrechte auch für Tiere gelten sollen. Singer zufolge ist die Diskriminierung von Tieren in unserer Gesellschaft mit (menschlichem) Rassismus zu vergleichen. Wie genau aber soll man das Recht auf Bildung oder auf Rede- und Meinungsfreiheit von Tieren umsetzen?
Auf Yummypets haben Tiere jetzt wie ihre menschlichen Begleiter eine Möglichkeit zur „Selbstdarstellung“ und zum „Austausch“ in der Community.
Auf den Profilen wird nach der Art und Rasse des Tiers unterschieden, seinen Vorlieben und Eigenheiten. Auch das Geschlecht ist eine obligatorische Angabe – allerdings kann für das Tier, im Gegensatz zu den menschlichen Usern auf Facebook, auch die Option „Hermaphrodit“ ausgewählt werden. Neben der Veröffentlichung von Statusmeldungen kann im Forum über Tierhaltung diskutiert, nach vermissten Tieren gefahndet und an verstorbene Knuddelfreunde erinnert werden.
Das Netzwerk hat derzeit 150.000 Mitglieder – täglich kommen 500 Neuanmeldungen hinzu. „Die großartigen Tiere Großbritanniens sollten die Gelegenheit haben, der Social Media Welt beizutreten und als Teil einer Gemeinschaft zu interagieren, die sie am besten kennt“, sagt Yummypets-UK „Gründer“-Katze Leo.
Ob den vier- bis achtbeinigen besten Freunden des Menschen damit endlich Gleichberechtigung und Demokratie ermöglicht wird? Zu bedenken bleibt, dass sich die Tiere wohl kaum freiwillig zu ihrer neu gewonnen Webpräsenz entscheiden. Dass dort ohne ihre Einwilligung private Photos und Daten preisgegeben werden, auf die dann Werbekunden nur so geiern, könnte sich zum Streitfall in Punkto Tierdatenschutz entwickeln. Dennoch – zumindest symbolisch – gibt Yummypets die richtige Stoßrichtung vor.
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