: Olympisches Damoklesschwert
■ Werbe-Offensive für Olympia Berlin 2000 / IHK veranstaltet Foren / Zusätzliche Informationen für alle Haushalte
Berlin. Acht Monate vor der Entscheidung des IOC über die Vergabe der Olympischen Spiele im Jahr 2000 hat in Berlin eine neue Offensive begonnen. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) kündigte gestern eine Sympathie-Werbekampagne an, die Olympia Berlin 2000 GmbH will mit zusätzlichen Informationen für alle Haushalte dem „einzelnen klarmachen, wo sein Vorteil liegt“. „Unter dem Motto ,Wirtschaft für Olympia – Berlin kann nur gewinnen‘ will die IHK ihre Mitglieder vom wirtschaftlichen Nutzen der Bewerbung überzeugen und Stimmung machen“, erklärte IHK-Präsident Horst Kramp auf einer Pressekonferenz.
Der Geschäftsführer der Olympia Berlin 2000 GmbH, Axel Nawrocki, sagte in einem Interview der neuen Sportzeitschrift Olympia special, daß mit den Spielen „6.000 bis 8.000 Arbeitsplätze geschaffen“ würden, das Bruttosozialprodukt steigen und das Umfeld davon profitieren werde. Auf Foren der IHK werden bis zur Entscheidung des IOC am 23. September unter anderem eine Bilanz „20 Jahre nach den Olympischen Spielen in München“ gezogen, „die ersten privat finanzierten Spiele 1984 in Los Angeles“ beleuchtet und die Olympiastadt 1996 Atlanta vorgestellt. In Betrieben sollen Faltblätter die betriebs- und wirtschaftspolitischen Aspekte der Bewerbung erhellen. Zudem wird ein monatlicher Wettbewerb um die gelungensten Olympiadekorationen oder -aktionen ausgelobt. Aufkleber und Poster der IHK-Werbekampgne sollen künftig Schaufenster und Fahrzeuge zieren.
„Wenn das Konzept gelingt, den Nutzen der Olympischen Spiele für die Menschen in Berlin und Umgebung über bloßes Zahlenmaterial hinaus zu veranschaulichen, wäre es eine gute Unterstützung der Bewerbungsgesellschaft“, sagte Nawrocki. Die einheimische Akzeptanz der Spiele würde die guten Chancen Berlins beim IOC erhöhen.
Nawrocki kündigte ferner eine deutliche Verbesserung der visuellen Darstellung an. Vor allem inhaltlich wolle man stärker werden. „Den brisanten Fragen werden wir uns zuwenden. Zum Beispiel: Olympischer Geist – was verstehen wir heute darunter? Was bedeutet Fair play? Wie ist unsere Position zu Doping und generell zum Spitzensport?“ Mindestens genauso wichtig sei aber, daß die Olympia GmbH eine solide Arbeit leiste. Nawrocki: „Absolut saubere Amtsführung, keine Skandale, keine idiotischen Beraterverträge.“ Die „Firma“ habe sich endlich konsolidiert, nun werde man alles tun, vielfaches Interesse für die Bewerbung zu wecken, und um Sympathie werben, sagte Nawrocki der Monatszeitschrift Olympia spzecial. ADN
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