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Oligarch Wiktor Medwedtschuk verhaftetPutins Mann in der Ukraine

Klaus-Helge Donath
Kommentar von Klaus-Helge Donath

Medwedtschuk soll der Ukraine als Verhandlungsmasse herhalten. Die Verhaftung von Putins Vertrautem ist ein gelungener Coup für Kiew.

Wiktor Medwedtschuk nach seiner Festnahme durch den ukrainischen Geheimdienst Foto: Ukrainian Presidential Press Off/AP/dpa

K napp zwei Monate war Wiktor Medwedtschuk wieder auf freiem Fuß. Er nutzte das Durcheinander nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine, um aus dem Hausarrest zu entkommen. Im Mai vorigen Jahres war Medwedtschuk, der der Oppositionsplattform Für das Leben vorstand, wegen des Verdachts auf mutmaßlichen Hochverrat festgenommen worden. Medwedtschuk wurde nach der Festnahme mit einer elektronischen Ortung versehen.

In den Wirren des Feldzuges konnte er Ende Februar entkommen. Medwed­tschuk war mehrere Jahre die aggressive Stimme Russlands in der Ukraine. Vorgestern stellte der ukrainische Geheimdienst den Putin-Freund und Vertrauten.

Aus seiner Haltung zu Russland und dem Kreml hat der Vertreter der größten ukrainischen Oppositionsplattform jedoch nie einen Hehl gemacht. Er votierte klar für Russland und gegen eine Annäherung an den Westen. Schon nach der Annexion der Krim machte er sich zum Fürsprecher und Sachwalter der russischen Separatisten in Luhansk und Donezk.

Seine Bedeutung war nach der Annexion jedoch rückläufig. Die Ukraine konnte seit 2014 eine eigene Identität ausbilden, die parteipolitische Verortungen überwand. Das ist etwas, womit weder Wladimir Putin noch Wiktor Medwedtschuk gerechnet hatten. Seit letztem Jahr sind auch die Sender des ukrainisch-russischen TV-Moguls sanktioniert: ZIK, NewsOne und 112Ukraine mussten vorerst die Tore schließen.

Medwedtschuks dritte Frau konnte noch rechtzeitig nach Russland fliehen. Die persönlichen Bande zwischen Putin und Medwedtschuk sind auch durch ihre Kinder recht eng. Er selbst war offenbar Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes. Für die Ukraine ist es ein gelungener Coup, Medwedtschuk in den Händen zu haben und als Verhandlungsgegenstand im Tausch für eigene Gefangene einsetzen zu können. Interessant wird werden, welchen Preis Putin bereit ist, für seinen Vertrauten zu zahlen.

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Klaus-Helge Donath
Auslandskorrespondent Russland
Jahrgang 1956, Osteuroparedakteur taz, Korrespondent Moskau und GUS 1990, Studium FU Berlin und Essex/GB Politik, Philosophie, Politische Psychologie.
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