piwik no script img

Oldenburger Staatsanwaltschaft reagiertErmittlungen wegen Gift im Boden

Die Staatsanwaltschaft Oldenburg prüft Hinweise auf Umwelt-Verstöße bei der Sanierung des Fliegerhorsts. Wegen Korruption wird schon ermittelt.

2006 wurde er aufgegeben, seither saniert: Fliegerhorst in Oldenburg Foto: Christina Gerlach

Oldenburg taz | Sondermüll auf Fliegerhorst untergegraben? Die Staatsanwaltschaft Oldenburg prüft, ob sie Ermittlungen wegen eines Umweltvergehens einleitet. „Aufgrund der Berichterstattung“ sei ein sogenannter Prüfvorgang angelegt worden, erklärte die Behörde auf Anfrage. Die taz hatte Ende März berichtet, dass ein ehemaliger Mitarbeiter eines Abbruchunternehmens schwerwiegende Vorwürfe gegen Beschäftigte der Oldenburger Stadtverwaltung erhebt.

Sie hätten angewiesen, belasteten Bauschutt einfach unterzugraben. Es soll sich unter anderem um 15.000 Tonnen Ziegelbruch handeln, an dem Teer haftet. Teer gilt als krebserregend und ist Sondermüll. Nach Aussage des ehemaligen Firmenmitarbeiters wurde das belastete Material zwischen den Wällen eines Schießstands abgelagert. Anschließend sei Mutterboden aufgefüllt und bepflanzt worden.

Noch vor gut zwei Wochen gab es laut einem Sprecher der Stadt Oldenburg noch keinerlei Kenntnis über die mögliche Umweltstraftat. Das hat sich offenbar geändert. Jetzt heißt es in einer aktuellen Stellungnahme, die Verwaltung werde „die notwendigen Schritte zur Überprüfung des in Rede stehenden Areals vornehmen“. Davon, dass die Staatsanwaltschaft Oldenburg ein Verfahren prüfe, wisse man nichts.

Die Vorgänge rund um den Fliegerhorst beschäftigen mittlerweile zwei Staatsanwaltschaften. Die Oldenburger Ermittler arbeiten mit ihren Osnabrücker Kollegen zusammen. Dabei werden jetzt zunächst „die zeitlichen Abläufe, die beteiligten Abbruchfirmen und etwaige verfahrensrelevanten Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft Osnabrück aus einem dort geführten Verfahren ermittelt“.

25.000 Euro in bar angenommen?

Dabei geht es um den Verdacht der Korruption. Es steht ebenfalls ein Mitarbeiter des Fachdienstes „Projekt Fliegerhorst“ im Fokus. Er soll eine hohe Summe Bargeld von einem Bauarbeiter angenommen haben, der die 25.000 Euro im Auftrag seines Arbeitgebers übergeben haben will, ein spezialisiertes Abbruchunternehmen aus der Nähe von Soest in Nordrhein-Westfalen.

Auf dem Gelände des 2006 aufgegebenen ­Oldenburger Fliegerhorstes soll ein neuer Stadtteil entstehen. Die Kampfmittelsondierung und Sanierung haben die Stadt bislang schon mehr als 20 Millionen Euro gekostet.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!