piwik no script img

Ohne Gedanken

■ Innere Reichparteitage bei rtl-plus - Ein Briefwechsel

„An rtl-plus, Köln. Sehr geehrte Damen und Herren, am Freitag, 29. September, sah ich ihre Sendung 'Anpfiff‘, die mir - von der Werbung abgesehen - eigentlich gut gefällt, ebenso meiner Familie. Besonders spritzig sind oft Ihre live gesprochenen Kommentare. Aber bei allem Verständnis für die besondere Situation von Live-Kommentaren ist es nicht hinzunehmen, wenn Ihr Reporter Michael Pfad beim Spiel FC St.Pauli gegen den VFL Bochum das Tor zum 2:0 des Spielers Knäbel so kommeniert, daß dieses Tor „wie ein innerer Reichsparteitag“ für ihn gewesen sei.

Eine solche Assoziation von einem Fußballtor zu einem der Hauptorgane faschistischer Propaganda und Verbrechen in Nazideutschland halt ich - gelinde gesagt - für einen Skandal. Ich bitte dafür Sorge zu tragen, daß solche Gedankenlosigkeiten - gerade in Zeiten, in denen Rechtsradikale und Neonazis in unserem Land wahlmäßig Einfluß bekommen - unterbleiben. Bedenken Sie bitte Ihre Vorbildfunktion für junge Menschen.

Mit freundlichen Grüßen

Ekkehard Lentz, Bremen

Sehr geehrter Herr Lentz, bezugnehmend auf Ihrem Brief vom 2. Oktober möchte ich ihen inhaltlich beipflichten. Dieser von Ihnen zitierte Satz ist mir - auch wenn das keine Entschuldigung ist - wirtklich rausgerutscht. Ich kann Ihnen versichern, daß der Ursprung dieses Satzes in reiner Gedankenlosigkeit liegt. Zumal mir durch meine eigene politische Einstellung nichts ferner liegt als eine Art „Werbung“ für rechtsradikale Gruppierungen oder gar Neonazis zu betreiben. Ich hoffe, daß Sie mir meinen Fehler nachsehen können, für den ich mich noch einmal ausdrücklich entschuldigen möchte.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Pfad. U-Satz:!!!!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen