piwik no script img

■ OfflineT-Online zu Fuß

Die Kunden von AOL haben es gut. AOL kauft Netscape, sie bekommen den besten Browser mitgeliefert auf der CD, mit der sie den Zugang zum weltgrößten Onlinedienst und zum Internet installieren – vollautomatisch. Die Kunden von T-Online dagegen müssen sich mit einem Produkt abmühen, das „T-Online-Software 2.0“. heißt. Genau das ist es: ein Programm für T-Online, nicht für Computer. Wer einmal die Telekom-CD laufen läßt, kann danach ebensogut die Festplatte formatieren und Windows neu einrichten.

Darüber ist letzten Freitag auch dem Dachverband der kleineren und mittleren Internet-Provider der Kragen geplatzt. Das Electronic Commerce Forum (eco) hat sich bisher hauptsächlich dadurch einen Namen gemacht, daß es seine Mitglieder auffordert, Netzadressen zu sperren, die dem Bundeskriminalamt mißfallen – zum Beispiel die radikal. Jetzt ist der Verband selber radikal geworden. „T-Online beeinträchtigt bei der Installation das Windows-Netzwerk“, schimpft er und fordert wutentbrannt, „die T-Online-Software unverzüglich dahin gehend zu ändern, daß die DFÜ-Standardfunktionalität von Windows 95, 98 und NT sowie künftig auch Windows 2000 bei der Installation nicht beeinträchtigt wird“.

Recht hat er. Die T-Online- CD überschreibt die für das Internet wichtigsten Dateien von Windows, danach ist jeder normale Internetzugang ruiniert. Aber warum so weit in die Zukunft schauen? Wer sein Rad liebt, der schiebt, sagen Radfahrer. Unter„home.t-online .de/home/Albert.Rommel/ppp.htmist seit langem nachzulesen, wie man ohne die Software der Telekom mit T-Online ins Internet kommt. Leider nützt das nichts, wenn man noch keinen Netzzugang hat. Folgende drei Schritte führen offline und zu Fuß ans Ziel:

1. Die CD-ROM der Telekom gar nicht erst auspacken, damit sie nicht versehentlich in das CD-Laufwerk gerät.

2. Mit der Maus folgende Bildchen von Windows 95 (oder 98) anklicken: „Arbeitsplatz“, „DFÜ-Netzwerk“, „Neue Verbindung erstellen“. Einen Namen für die neue Verbindung eingeben („T-Online“ etwa oder „Ron Sommers Kasse“). Auswählen, welches „Gerät“ benutzt werden soll. „Computer“ ist falsch, wer mit einem Modem surfen will, sollte es vor dem Starten des Computers anschließen und einschalten, dann wird es automatisch installiert und steht bereits in dem passenden Feld. (Wer es geschafft hat, eine ISDN-Karte einzurichten, weiß ohnenhin Bescheid.) Telefonnummer eintippen – für ein Modem paßt „0191011“ immer –, auf „Fertigstellen“ klicken.

3. Auf das Symbol für die soeben eingerichtete Netzverbindung klicken. Die schwierigste Aufgabe steht bevor: Windows verlangt einen „Benutzernamen“. Ein gewöhnlicher „Hans Müller“ reicht nicht. Der T-Online-Benutzername besteht aus 25 Ziffern: aus der 12stelligen „Anschlußkennung“, der 12stelligen „T-Onlinenummer“ und der einstelligen „Benutzerkennung“ – im Zweifel die „1“. Die Zahlen stehen im Begleitbrief für neue T-Online-Kunden, man muß sie in der genannten Reihenfolge ohne Zwischenraum in das entsprechende Feld des jetzt geöffneten Menüs schreiben. Man vertippt sich leicht, aber so war das schon immer bei der Post: 24 Stellen für den Staat, eine für den Kunden. Jetzt fehlt noch das „Kennwort“, das ebenfals im Begleitbrief steht. „Ihr persönliches Kennwort“ eingeben, auf „Verbinden“ klicken.

Das war's für den Anfang. Später sollte man das Kennwort ändern und auf der nun zugänglichen Website von Albert Rommel unter der genannten Adresse nachlesen, was zum Verfeinern dieser ersten Rohkonfiguration nötig ist. Es kostet nichts – außer Telefongebühren. niklaus@taz.de

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen