piwik no script img

Österreichischer BundeskanzlerWerner Faymann tritt zurück

Der SPÖ-Vorsitzende hat die Konsequenzen aus dem mangelnden Rückhalt innerhalb seiner Partei gezogen. Er tritt von allen Ämtern zurück.

Faymann: „Die Regierung braucht einen Neustart mit Kraft“ Foto: reuters

Wien dpa | Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann tritt von allen Ämtern zurück. Der Vorsitzende der sozialdemokratischen Partei SPÖ zog damit die Konsequenzen aus dem mangelnden Rückhalt innerhalb seiner Partei.

Der österreichische Vizekanzler und Parteichef der konservativen Volkspartei ÖVP, Reinhold Mitterlehner, soll interimistisch als Kanzler ernannt werden. Der scheidende Kanzler Werner Faymann (SPÖ) wolle noch am Montag bei Bundespräsident Heinz Fischer offiziell seinen Rücktritt einreichen, sagte Faymanns Pressesprecherin der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Fischer werde der Bitte Faymanns nachkommen und Mitterlehner mit der Fortführung aller Geschäfte beauftragen, hieß es aus dem Büro des Präsidenten.

„Dieses Land braucht einen Kanzler, wo die Partei voll hinter ihm steht. Die Regierung braucht einen Neustart mit Kraft. Wer diesen Rückhalt nicht hat, kann diese Aufgabe nicht leisten“, sagte Faymann zur Begründung des Rücktritts.

Österreich habe nach der schwierigen Phase der Finanzkrise im vergangenen Jahr den Flüchtlingansturm zu bewältigen gehabt, sagte der 56-Jährige. Dies habe Österreich gut gemeistern. Faymann verteidigte erneut das Ende der „Willkommens-Kultur“ und die zunehmend restriktivere Flüchtlingspolitik des Landes. „Es wäre verantwortungslos gewesen, nicht auch eigene Maßnahmen zu setzen.“

„Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass das Land stark genug ist, die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft zu bewältigen“, fügte Faymann hinzu.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Das neue Personal in der SPÖ wird klar Stellung dazu nehmen müssen, wie "offen" die Sozialdemokraten für etwaige Zusammenarbeit mit der FPÖ auf Länder- und Bundesebene ist. Im Burgenland wird bereits koaliert und manche Funktionäre sehen dies als den Königsweg, wohl nicht nur um an der Macht zu bleiben, sondern (so die Meinung) auch um dem Wählerwillen wieder näher zu kommen. Eine irrige Meinung. Wenn, wie zu befürchten steht, diese Kräfte in der SPÖ Oberhand gewinnen, dann hoffe ich sehr auf eine Spaltung - man hätte dann in Österreich endlich eine wirkliche linke/sozialdemokratische Alternative zur Wahl (die Grünen sind hier leider wenig frech und nicht so konsequent, wie sie sein müssten, um nicht doch zur Mitte zu gehören).

    • @cotta:

      Es hört sich an, als seien Sie Österreicher!?

       

      Wie verhält es sich denn nun genau mit Faymann? War er zu links oder zu rechts, ich verstehe irgendwie nicht genau warum er aus Angst vor dem rechten Flügel geht. Rechter als es die SPÖ derzeit macht, geht es doch eigentlich gar nicht.