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Ölpest in San FranciscoAusnahmezustand in der Bay

Ein Frachter hat vor San Franciscos Küste 220.000 Liter Öl verloren. Hunderttausende Meerestiere und Vögel sind bedroht, Gouverneur Schwarzenegger hat den Notstand ausgerufen.

Ein Arbeiter schafft den Ölverschmutzten Sand weg. Zahlreiche Strände sind gesperrt. Bild: reuters

SAN FRANCISCO dpa Verseuchte Vögel, verschmutzte Strände: Die Ölpest in der Bucht von San Francisco ist schlimmer als zunächst befürchtet. Am Wochenende wurden zahlreiche Strände an der Westküste verseucht. Mehr als 200 verölte Vögel wurden lebend geborgen, 60 starben bereits durch die Ölverschmutzung, berichtete der Radiosender KCBS in der Nacht zum Sonntag.

Seit Mittwoch sind mehr als 220.000 Liter Öl aus einem leckgeschlagenen Frachter ausgelaufen, nur 75.000 Liter der klebrigen Masse konnten bisher abgeschöpft werden. Mit schwimmenden Barrieren versuchen hunderte Helfer, den Ölteppich einzudämmen. 20 Spezialboote waren am Samstag im Einsatz. Über eine Länge von 13 Kilometern wurden schwimmende Barrieren ausgelegt, um den Ölteppich einzudämmen. Zahlreiche verschmutzte Stadtstrände und Abschnitte entlang der Pazifikküste wurden abgesperrt.

Viele Menschen, die mit Müllsäcken und Schaufeln beim Reinigen helfen wollten, wurden von den Stränden verwiesen. Laut den Behörden sollten sie den Kontakt mit dem übel riechenden Öl vermeiden. Ein Schwimmwettbewerb in der Bucht im Rahmen des San Francisco Triathlons mit 900 Sportlern aus aller Welt musste abgesagt werden. Am Freitag hatte der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger für die angrenzenden Gewässer und Strände den Notstand ausgerufen, um somit rasch zusätzliche Mittel für die Beseitigung der Ölverschmutzung bereitstellen zu können.

Hunderttausende Meerestiere und Vögel seien von der Ölpest bedroht, warnten Tierschützer. Der Ölfilm hat schon die 40 Kilometer entfernten Farallon-Inseln erreicht, eines der wichtigsten Vogelschutz- und Brutgebiete der USA. Viele Zugvögel rasten hier auf ihrem Weg nach Süden.

Auslöser für die Ölverschmutzung war ein leckgeschlagenes Containerschiff. Der Frachter hatte am Mittwoch einen Brückenpfeiler in der Bucht von San Francisco gerammt. Durch ein Loch im Rumpf des Schiffes lief das Öl aus. Anfangs waren die Behörden von einer kleineren Menge ausgegangen. Inzwischen wurde Kritik laut, die Säuberungsaktion sei zu langsam angelaufen. Der Frachter war auf dem Weg von Kalifornien nach Südkorea, als er aus noch ungeklärten Gründen bei dichtem Nebel einen Pfeiler der Bay Brigde streifte.

Die letzte schwere Ölpest in der Bucht der Westküstenstadt liegt knapp 20 Jahre zurück. 1988 waren durch ein defektes Rohr einer Raffinerie über 1,5 Millionen Liter Öl ausgeflossen. Hunderte Vögel und Meeressäuger kamen damals um.

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