Odenwaldschule bleibt geöffnet: Schulbetrieb für drei Jahre gesichert
Schüler und Eltern sind erleichtert: Durch Spenden konnten genug Mittel eingeworben werden, um die Schule vorläufig zu retten.
FRANKFURT/MAIN taz | Es war Rettung in letzter Minute. Am Freitag trat der Trägerverein der Odenwaldschule vor die Presse und verkündete, dass das nötige Geld zusammen sei, um den Schulbetrieb für drei weitere Jahre aufrecht zu erhalten. Noch vor drei Wochen hatte das Internat mitgeteilt, dass sie schließen müsse. Bei der Schülerschaft ist großes Aufatmen zu spüren.
„Für das, was sich getan hat, fehlen mir fast die Worte. Die Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft hat uns alle überwältigt“, kommentierte Marcus Halfen-Kieper, Geschäftsführer der Odenwaldschule. Auch die Schüler sind erleichtert: „Das ist eine sehr gut Nachricht. Nun kann ich mein Abitur an der Odenwaldschule ablegen, und muss nicht mitten in der Qualifizierungsphase an eine andere Schule wechseln“, erklärte Schülersprecher Friedrich Benrath.
Dass es weitergeht ist nicht zuletzt dem Engagement der Schüler zu verdanken. Sie hatten für den Weitererhalt der Schule demonstriert. „Die Schule hat sich gewandelt. Sie braucht nur eine zweite Chance, um zu beweisen, dass sie weg von den Skandalen ist“, sagte Schülerin Charlotte. Auch die Vorsitzende des Elternbeirats, Gaby Magsam, zeigte sich optimistisch: „Das Interesse war die ganze Zeit da. Aber viele hatten aus Unsicherheit, wie lange die Schule bestehen kann, davon abgesehen ihre Kinder anzumelden.“
Doch einiges kommt noch auf die Schule zu. „Wir sind lang noch nicht angekommen“, sagte Friedrich Benrath. Denn langfristig könne es nur weitergehen, wenn nicht immer nur in letzter Minute Spenden zusammen kämen, sondern sich wieder mehr Schüler einfinden. Das betonte auch der Geschäftsführer Halfen-Kieper. Er betonte, dass die Schule weiterhin den Reformpfad gehen und eng mit dem Opfern sexualisierter Gewalt zusammen arbeiten werde.
Gleichzeitig will sich die Schule wieder mehr auf ihren reformpädagogischen Kern besinnen. „Wir wollen Eltern und Jugendämter davon überzeugen, dass diese Schule mit ihren besonderen Angeboten eine verlässliche und gute Alternative für Kinder ist, die im ‚normalen Schulsystem‘ in Probleme gekommen sind“, erklärte Halfen-Kieper.
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