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Ocean Park: Keiner keilt Köllmann

■ Nach Ablauf der Frist für Investor Jürg Köllmann ist dessen zukünftige Rolle völlig unklar / Aber auch neue Ocean Park-Investoren werden kaum ohne den Projektentwickler auskommen

Bremerhaven kann sich für den Ocean Park neue Partner suchen. Projektentwickler Jürg E. Köllmann präsentierte nicht, wie von der Stadtverordnetenversammlung gefordert, bis zum 31. Dezember 1999 ein Betreiber- und Finanzierungskonzept. Damit ist die vertragliche Bindung der Stadt an die Köllmann AG erloschen. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass Köllmann weiterhin an der Planung des Großprojekts beteiligt bleibt. Sein Unternehmen verfügt einerseits über genaue Kenntnisse der bisherigen Planungen, die sich jede andere Firma erst erarbeiten müsste. Außerdem liegen die Rechte an der bisherigen Planung bei der Ocean Park-Entwicklungsgesellschaft (OPEG), die zu je 50 Prozent Köllmann und der Stadt gehört. Bei einer tatsächlichen Trennung müsste man sich über dieses gemeinsame Erbe einigen, in das jede Seite gut sechs Millionen Mark gesteckt hat.

Schließlich bringt die Köllmann AG in Gestalt ihres Partners, der Investmentgesellschaft KanAm, den bislang einzigen Investor mit, der auch nach konkreter Prüfung inte-ressiert ist, zumindest Teile des En-tertainment-Centers zu finanzieren. Die Münchner wollen den Aquariums-Komplex „Blauer Planet“ bauen, der die Hauptattraktion des Projekts werden soll. Statt der ursprünglich veranschlagten 160 Millionen Mark will KanAm dieses finanzielle Sorgenkind der Ocean Park-Planer in reduziertem Umfang für 113 Millionen Mark bauen. Wegfallen würden dann allerdings das I-Max-Kino und das „Ocean-Camp“, eine Art maritime Jugend-Begegnungsstätte.

In der Bremerhavener Stadtverwaltung hält man die Beteiligung von Köllmann am Projekt nach wie vor für möglich, fühlt sich durch das Auslaufen der „Designvereinbarung“ aber nicht mehr an den Wiesbadener als Projektentwickler gebunden. Als weiteren Interessenten nannte Bremerhavens Oberbürgermeister Jörg Schulz (SPD) die Immobiliengesellschaft IVG, die Interesse an einer Beteiligung am Ocean Park bekundete. An ihr ist über die WCM-Beteiligungsgesellschaft die Familie des Bremerhavener Ehrenbürgers und Milliardärs Karl Ehlerding beteiligt. Ehlerding hatte bereits zur Rettung der in Bedrängnis geratenen SSW-Fernschiffbau-Werft beigetragen. Die WCM war kürzlich im Rahmen der CDU-Spendenaffäre in die Schlagzeilen geraten: Nach der Übernahme lukrativer Eisenbahnerwohnungen hatte das Unternehmen eine Millionenspende an die CDU geleistet (die taz berichtete).

Unklar ist allerdings die Rolle, die die IVG beim Ocean Park spielen könnte. Sie könnte entweder in Konkurrenz zur Allianz Köllmann/KanAm treten oder in Partnerschaft mit beiden Unternehmen als zusätzlicher Investor auftreten. Für die zweite Variante spräche, dass das Unternehmen nicht über einschlägige Erfahrungen im Urban-Entertainment-Bereich verfügt. Laut Magistrat sind auch mittelständische lokale Unternehmen interessiert, sich am Ocean Park zu beteiligen – nicht nur am Bau, sondern auch als Mitbetreiber.

Indes geht die Köllmann AG davon aus, nach wie vor einen gültigen Vertrag mit der Stadt zu haben. Pressesprecherin Karola Sommerey sagte, die Frist zum 31. Dezember sei eine rein politische Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung gewesen, die das Vertragswerk nicht berühre. Ebenso werde politisch zu entscheiden sein, ob schließlich die Planung akzeptiert werde, die die Köllmann AG und KanAm weiter betrieben.

Nicht betroffen ist von den vertraglichen Querelen der Bremer Space Park, der mit einem Rahmenvertrag für die Realisierungsphase im Mai auf eine eigenständige Basis gestellt wurde. jank

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