Occupy-Demonstrationen in Deutschland: Protest, Part zwei

In Deutschland gab es am Nachmittag erneut Proteste gegen die Macht der Banken. In Berlin, Frankfurt und zahlreichen anderen Städten demonstrierten Tausende.

Versonnen in Berlin: Protestierender vor dem Reichstagsgebäude. Bild: reuters

BERLIN taz | Nachdem am vergangenen Wochenende weltweit hunderttausende und in Deutschland einige zehntausend Menschen gegen die Macht der Banken und für mehr Demokratie protestiert hatten, kam es am Samstagnachmittag in zahlreichen Städten zu neuen Demonstrationen. Dabei blieb der Zulauf zunächst etwas geringer als am Wochenende zuvor.

In Berlin versammelten sich am Nachmittag einige hundert Menschen in einer "Assembleia", einer basisdemokratischen Vollversammlung, auf der Reichstagswiese vor dem Parlament. Die Polizei, die mit zahlreichen Kräften im Einsatz war, hatte zuvor versucht, die Demonstranten vom Betreten der Wiese abzuhalten.

Am frühen Nachmittag hatten sich zunächst rund 150 Menschen am Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor versammelt. Mehrere hundert Menschen demonstrierten außerdem auf der Allee Unter den Linden. Gemeinsam zogen die Demonstierenden dann vom Brandenburger Tor zum benachbarten Bundestagsgelände.

Neue Welle: Nach den Protesten vom vergangenen Wochenende werden in zahlreichen deutschen Städten für den heutigen Samstag neue Demonstrationen erwartet. In mindestens 19 Städten soll bundesweit demonstriert werden.

Die Termine: Berlin 13 Uhr, Bonn 12 Uhr, Bremen 15 Uhr, Düsseldorf 13 Uhr, Frankfurt am Main 12 Uhr, Flensburg 16 Uhr, Freiburg 15 Uhr, Hamburg 18 Uhr, Hannover 17 Uhr, Heidelberg 10 Uhr, Kiel 11 Uhr, Köln 12 Uhr, Lübeck 15 Uhr, Lüneburg 18 Uhr, München 12 Uhr, Rostock 15 Uhr, Schwerin 15 Uhr, Stuttgart 15 Uhr, Ulm 15 Uhr.

Mehr Details zu den einzelnen Veranstaltungsterminen unter: bewegung.taz.de

Die Polizei versuchte wiederholt mit Menschenketten und Absperrungen die Menschen am Zugang zum Gelände zu hindern. Diese umflossen aber friedlich die Ketten und richteten sich auf der Reichstagswiese ein. Die Beamten duldeten dies zunächst, kündigten aber an, das Aufstellen von Zelten zu unterbinden.

Auch in mindestens 19 weiteren Städten waren für den Nachmittag Proteste geplant. In Frankfurt am Main ging es bereits am Morgen los. Dort kam es zu einer zwar friedlichen, doch besonderen Auseinandersetzung: Ein rechtskonservatives Aktionsbündnis unter dem Namen "Direkte Demokratie" hatte dort für 11 Uhr zu dem Protestcamp vor der Europäischen Zentralbank (EZB) gerufen, an dem sich seit Samstag Demonstranten in Zelten niedergelassen haben und seitdem bei teils frostigen Temperaturen dort ausharren.

Der Zusammenschluss euroskeptischer Gruppen, zudem unter anderem die sogenannte "Partei der Vernunft" zählt, mobilisierte rund 250 Demonstranten – und sorgte für zahlreiche Reaktionen seitens der PlatzbesetzerInnen der Occupy-Bewegung. Mit Trillerpfeifen und Trommeln versuchten diese, die rechten Demonstranten an ihren Redebeiträgen zu hindern.

Um die Demonstration des Bündnisses zu ermöglichen, die direkt am Zeltcamp begann, mussten zuvor acht Zelte von Platzbesetzern abgebaut werden. Es kam wiederholt zu Anfeindungen und lauteren Wortwechseln.

Die zentrale Großdemonstration der Globalisierungskritiker, zu der die Occupy-Bewegung gemeinsam mit Attac aufgerufen hatte, setzte sich dann um 12 Uhr vom Frankfurter Rathenauplatz zum Protestcamp an der EZB in Bewegung. Daran beteiligten sich mehrere tausend Menschen. Am Zielort angekommen, löste sich die Demonstration in feierlicher Stimmung auf.

Seitens der rechtsextremen Partei NPD, die zuvor dazu aufgerufen hatte, sich an der Demonstration zu beteiligen, war keine Beteiligung erkennbar. Auch in anderen Städten wie Düsseldorf, Rostock, Hannover und Kiel waren für den Nachmittag Proteste angekündigt. (Mitarbeit: Felix Dachsel, Jannis Hagmann)

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