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ObdachloseHilfe nach dem Winter

Die Berliner Kältehilfe zieht eine traurige Bilanz: In den letzten Monaten war mehr Hilfe nötig, weil die Politik versagt hat.

Die Kältehilfe im Einsatz Bild: dpa

Trotz des milden Wetters waren die Einrichtungen der Berliner Kältehilfe im Winter mehr als ausgelastet. Vom 1. November bis 31. März gab es in den 16 Notübernachtungen und 13 Nachtcafés knapp 73.000 Übernachtungen, 2.000 mehr als in der Vorjahressaison. Doch nicht nur die Zahlen steigen: Obdachlose sind immer kränker, haben zunehmend psychische oder Drogenprobleme. Zudem kommen mehr Frauen, teils mit Kindern, und Nichtdeutsche, für die keiner zuständig sein will. So werde die Kältehilfe „zum Auffangbecken all derjenigen, die vom eigentlichen Hilfesystem nicht erreicht werden“, sagte Ulrike Kostka, Direktorin der Caritas, am Mittwoch bei der Vorstellung der Bilanz.

Die Kältehilfe ist ein Hilfsangebot für Wohnungslose von sozialen Trägern für die Winterzeit, nur wenige Einrichtungen haben ganzjährig geöffnet. 60 bis 70 Prozent der „Gäste“ sind nach Schätzungen der Kältehilfe inzwischen EU-Bürger, zumeist aus Osteuropa. Obwohl die Bezirke bei Gefahr für Leben und Gesundheit zur Unterbringung verpflichtet sind, weigerten sie sich häufig, dies zu tun, sagte Barbara Eschen, Direktorin der Diakonie. Von anderen Sozialleistungen seien Nichtdeutsche ohnehin oft ausgeschlossen. „Das ist ein Skandal.“

Hotline zum Jugendamt

Wegen der Zunahme obdachloser Familien fordert Koska, eine neue, kurzfristige Unterbringungsmöglichkeit zu schaffen. In der Notunterkunft Fraenklinstraße habe es diesen Winter 171 Übernachtungen von Minderjährigen gegeben. Für solche Fälle bräuchte die Kältehilfe eine Hotline zum Jugendamt. Zudem sollte die Politik die Linie überdenken, nach der Obdachlosigkeit allein kein Grund zum Eingreifen des Jugendamts ist.

Um die Kältehilfe zu entlasten, fordert Koska von der Politik eine „nachhaltige Strategie gegen Wohnungslosigkeit“. Fälle wie die bis vor Kurzem besetzte Eisfabrik zeigten, dass man zu lange tatenlos zusehe. „Gehandelt wird erst, wenn es nicht mehr anders geht.“

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