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OK-Lage nicht okay

Innensenator Körting: Organisierte Kriminalität weiter auf hohem Stand. Berlin aber kein „Chicago des Ostens“

Die Justizchefin beschwichtigte: Organisierte Kriminalität, kurz OK, das sei schon, „wenn drei sich verabreden, irgendwo über einen längeren Zeitraum Fahrräder zu klauen“, sagte Senatorin Karin Schubert gestern zum OK-Bericht 2001. Ehrhart Körting, ihr Kollege vom Innenressort (beide SPD) sah das etwas anders. Er sprach von einem nach wie vor hohen Stand der OK in Berlin und bezeichnete eine „gewisse Konstanz“ als beunruhigend.

Zwar sind die Zahlen gegenüber 2000 leicht rückläufig, wie auch im bundesweiten Vergleich. Weiterhin aber geschieht in Deutschland jede siebte der unter „OK“ eingestuften Straftaten in Berlin – rund 4.600 in 120 so genannten Ermittlungskomplexen. Körting führte das auf die Lage Berlins als Schnittstelle zwischen West- und Osteuropa zurück. Er wandte sich jedoch gegen den Eindruck eines „Chicago des Ostens“: „Alle Befürchtungen, dass sich Berlin zu einer Zentrale der OK entwickelt, haben sich glücklicherweise nicht bestätigt.“

Schwerpunkt der Berliner OK mit einem Viertel der Fälle waren 2001 Eigentumsdelikte, vor allem gestohlene Luxuslimousinen, dahinter folgen Rauschgifthandel und Wirtschaftskriminalität. Körting beschrieb die Täter als technisch oft gut ausgerüstet. Noch sei die Polizei auf der Höhe der Zeit. Künftig aber hält er Investitionen für unabdingbar.

Dazu gehört, dass Berlin sich ab 2004 an einem bundeseinheitlichen digitalen Polizeifunknetz beteiligt. Davon hat Körting offenbar auch seine Senatskollegen überzeugen können. In der mittelfristigen Finanzplanung sind nach seinen Angaben die dafür notwendigen 41,5 Millionen Euro vorgesehen. Die derzeitigen gesetzlichen Möglichkeiten schätzte Körting als ausreichend ein. STEFAN ALBERTI

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