OECD-Studie zur LGBTIQ+-Gleichstellung: Mehr Akzeptanz für Queers
Laut OECD ist Deutschland fortschrittlich. Doch es gibt Nachholbedarf – denn 50 Prozent fühlten sich unwohl, würde ihr Kind eine queere Person daten.
„Deutschland ist im internationalen Vergleich sehr sehr gut aufgestellt“, sagte Monika Queisser von der OECD bei der Vorstellung des Berichts am Mittwoch. „Trotz Fortschritten in der Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Diversität werden LSBTIQ* weiter diskriminiert und sind Gewalt ausgesetzt. Dies beeinträchtigt das Leben von Millionen von Menschen.“
So sagten bei einer Umfrage im Jahr 2019 die Hälfte der Befragten, dass sie sich unwohl fühlen bei der Vorstellung, dass ihr Kind mit einer queeren Person eine Liebesbeziehung führen könnte. Auch gibt es regionale Unterschiede: Im Westen ist die Akzeptanz höher als im Osten, in Bremen liegt sie bei 74 Prozent und in Sachsen bei 50.
Die OECD sieht auch Mängel in der Gesetzgebung: Die Studie bemängelt, dass die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität durch das Grundgesetz nicht geschützt sind.
Die Studie empfiehlt neben anderen Punkten die Reform des Abstammungsgesetzes und die Umsetzung des Selbstbestimmungsgesetzes. Der Queerbeauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne) sagt: „Die vielleicht menschenrechtspolitisch wichtigste Umsetzung ist die des Selbstbestimmungsgesetzes, weil es darum geht, dass trans, nicht-binäre und intergeschlechtliche Menschen selber bestimmen können.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
Preise fürs Parken in der Schweiz
Fettes Auto, fette Gebühr
Rekordhoch beim Kirchenasyl – ein FAQ
Der Staat, die Kirchen und das Asyl