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OECD-Bericht zur Region HamburgDer Norden ist zurückgefallen

Die Metropolregion Hamburg bleibt unter ihren Möglichkeiten, weil Länder und Kommunen nicht genug kooperieren. Viel Luft bei Innovationen.

Basis für mehr Kooperation in Hamburg und Umgebung: Staatsvertrag zwischen den Ländern Foto: dpa

Hamburg taz | Die Metropolregion Hamburg ist zwar potent, hat in den vergangenen zehn Jahren aber gegenüber anderen Regionen an Boden verloren. So lautet die Bestandsaufnahme, wie sie die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zum ersten Mal für eine deutsche Wirtschaftsregion erstellt und am Montag in Seevetal südlich von Hamburg vor einigen Hundert Gästen vorgestellt hat.

Die OECD empfiehlt den Beteiligten, bei der Innovationsförderung stärker zusammenzuarbeiten, aber auch, ihren Kultur- und Naturschatz gemeinsam zu vermarkten.

Ludger Schuknecht, stellvertretender Generalsekretär der OECD formulierte es positiv: „Die Region hat Potenzial, das bisher nicht beachtet worden ist.“ Im Bereich der erneuerbaren Energien habe sie sogar die Chance, Weltspitze zu werden. Sie müsse aber anfangen, in größeren Kategorien, grenzüberschreitend – von Hamburg bis Oslo – zu denken.

Geschaffen wurde die Metropolregion Hamburg 1991, um die Zusammenarbeit zwischen vier Bundesländern, 20 Kreisen und kreisfreien Städten sowie 1.100 Kommunen zu verbessern und damit die Lebenschancen der Bewohner zu erhöhen. Sie umfasst die Stadt Hamburg und die angrenzenden Landreise bis in die dritte Reihe. Cuxhaven, Walsrode, das Wendland, Plau am See, Fehmarn, Neumünster, Heide bilden die äußeren Enden.

Es geht langsamer bergauf

Die Gutachter bescheinigen der Region zwar Wohlstand – sie habe das vierthöchste Pro-Kopf-Einkommen aller elf deutschen Metropolregionen, doch sei dieses Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf zwischen 2005 und 2015 weniger stark gewachsen als in den anderen Regionen. Zudem sei die Arbeitsproduktivität vor allem im Vergleich zu den süddeutschen Regionen gering und der Abstand habe sich vergrößert.

Als ein Feld, auf dem sich etwas tun sollte, hat die OECD die Innovationskraft ausgemacht. Wissenschaft und Wirtschaft tun sich offenbar schwerer als anderswo, aus wissenschaftlichen Erkenntnissen Erfindungen zu machen. Das ist ein Problem der Kooperation, wo die OECD moniert, die Forschung sei zu wenig am Bedarf der Unternehmen ausgerichtet.

Zum anderen seien die Hochschulen mittelmäßig und der Anteil Hochqualifizierter geringer als anderswo und es fehlten große Unternehmen als Innovationstreiber.

Stadt-Land-Gefälle beim Wohnen

Nur in der Metropolregion Nordwestdeutschland gaben Unternehmen bezogen auf das BIP noch weniger für Forschung und Entwicklung aus als in Hamburg und Umgebung. Zwar habe jedes der beteiligten Bundesländer seine Innovationsstrategie, diese Strategien müssten jedoch miteinander verzahnt werden, um recht zu fruchten.

Der Hamburger Staatsrat Andreas Rieckhof (SPD), Vorsitzender des Regionsrates, hofft, den Schwung des OECD-Berichts und auch der Klimadebatte zu nutzen. „Wir müssen auf dieser Welle surfen“, sagt Rieckhof. In dem vergangene Woche vom Bundeskabinett verabschiedeten Klimaschutzgesetz stehe einiges, was dafür „unmittelbar wichtig“ sei.

Wenig überraschend angesichts des Zuschnitts der Metropolregion konstatierte die OECD ein Stadt-Land-Gefälle, etwa beim Wohnen, Nahverkehr und der IT-Infrastruktur, das der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wie andere Politiker zu lindern versprach.

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