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O Capitale, bella, bella!

■ Unsere Reporterinnen waren persönlichst beim von Bonn nach Berlin deplazierten „Talk im Turm“ - mit Walter Momper, einem echten italienischen Grafen und unserer Hilde

Einmal im Fernsehen sein, warum nicht mal bei SAT 1, politische Bildung schadet ja auch nichts mehr. Schon gar nicht, wenn es wieder um Berlin geht und um die Hauptstadt. Der Regierende ist ganz nah und neben ihm der Tino. Die beiden sind ganz doll dafür, daß Berlin Hauptstadt wird. War es doch schließlich früher mal und für die Zonis immer, und jetzt kommt noch mehr Osten auf den Ku'damm, und dann ist es gut, wenn Politiker sehen, daß der Glitzer nicht die ganze Welt ist, sondern bettelnde Kinder auch dazugehören. Haben sie nicht so gesagt, aber gemeint. Die Diskrepanzen seien hier am größten, und wo die meiste Reibung ist, fliegen die wenigsten Funken oder vielleicht die meisten, das ging irgendwie so durcheinander, weil Unruhe war und die anderen auch mal reden wollten, aber Walter hat sich durchgesetzt jedenfalls muß Berlin Hauptstadt werden, weil hier die Wirklichkeit ist und nicht in Bonn und die Zukunft sogar noch weiter östlich liegt. Unverständlich aber war, warum der Regierende Walter den berühmten Genossen Klaus Harprecht, der schließlich mal Berater von unser aller Willy Brandt gewesen ist, anschimpfte, ob er überhaupt Deutscher sei. Dabei ist der Herr Harprecht doch bloß für mehrere Hauptstädte eingetreten, föderalismus-mäßig, damit die anderen auch mal schöne Musik und bunte Theater kriegen und nicht nur immer die Berliner. Denn er wohnt in Frankreich, und im Süden leidet man, weil immer alles nur in Paris ist.

Huch, jetzt müssen alle aufhören zu reden, weil Werbung kommt und die Politiker gepudert werden. Warum kriegen wir nichts ab, wir sind doch auch gut zu sehen, und es hat viel Arbeit gekostet, den Tisch zentimeterweise direkt hinter den italienischen Botschafter-Grafen zu schieben. Der redet überhaupt am schönsten, nur leider viel zuwenig, und Berlin liebt er unheimlich, so sehr, daß er der Stadt die deutsche Regierung nicht auch noch aufbürden will. Dann wird alles so teuer hier, hat er gesagt, na hoffentlich nicht. Am liebsten will er gar keine Hauptstadt, von wegen Europa. Der Hilde Knef kann das ja egal sein, oder geschenkt. Sie ist ja eher kosmopolitisch veranlagt. Und kam extra aus München, weil sie hier noch einen Koffer hat und vielleicht bald wieder mehrere. Ihr geht das alles zu hastig, und die Nationalhymne geht ihr auf den Geist. Deutsch sei sie nur noch, weil sie deutsch träumt. Aber stolz darauf, Berlinerin zu sein, ist sie natürlich trotzdem. Logisch, denn wie Walter sagt, ist man hier mit der Geschichte auf du und du und kann davon nicht wegrücken, höchsten wir mit unserem Tisch.

kuba

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