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Nur ein Feigenblatt?

■ Weltbank-Kredite für Umweltschutz

Washington/Berlin (epd/taz) – Die Weltbank hat ihre Kredite für Umweltprojekte im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr 1994 um 20 Prozent auf rund 2,4 Milliarden US-Dollar gesteigert. Das ist etwa ein Zehntel des Kreditvolumens, das die Weltbank jährlich vergibt. Der größte Umweltkredit ging an Mexiko, wie aus dem am Dienstag in Washington veröffentlichten Umweltbericht der Bank hervorgeht.

900 Millionen Dollar seien für den Umweltschutz an der mexikanischen Grenze zu den USA ausgegeben worden, um die Auswirkungen der Industrialisierung und Urbanisierung zu mildern. Damit sollten insbesondere die Müllentsorgung sowie die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung verbessert werden.

Insgesamt habe die Weltbank Kredite für 25 neue Umweltprojekte bewilligt. So seien 77 Millionen Dollar für ein Forstprojekt im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh und weitere 47 Millionen Dollar für die Umwelterziehung in ganz Indien vergeben worden.

Weltbank-Kritiker wie Korinna Horta von der US-Umweltschutzorganisation „Environmental Defense Fund“ erklärten dazu, maßgeblich sei nicht die Zahl, sondern die Qualität der Projekte. Den „wenigen guten Projekten“ der Bank stünden noch immer Kredite für Vorhaben wie den Arun-Staudamm in Nepal gegenüber, die umweltschädliche Auswirkungen hätten.

Viele Kritiker werten daher die Umweltpolitik der Weltbank eher als ein Feigenblatt. Der Großteil der Kredite würde nach wie vor für die Industrialisierung alten Stils ausgegeben; der Umweltschutz würde oft nachträglich aufgepropft, um die schlimmsten Auswirkungen zu mildern. lieb

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