: Nur Discos warten auf Rambazamba
Österreich setzt seine Exit-Strategie fort und hebt ab Mai die Ausgangsbeschränkungen auf. Öffnung der ersten Läden lief gut
Aus Wien Ralf Leonhard
Wenn der Mai kommt, enden die Ausgangsbeschränkungen in Österreich. Das verkündete die Regierung Dienstag früh in einer Pressekonferenz. Gruppen von bis zu zehn Personen werden sich dann miteinander im öffentlichen Raum vergnügen können. Mitte Mai dürfen Wirte und Restaurants wieder öffnen, zwei Wochen später sperren die Beherbergungsbetriebe wieder auf. Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) begründete die schrittweise Lockerung mit der sehr guten Entwicklung der Infektionszahlen.
Der gefürchtete R-Faktor liege bei 0,59. Weder das Osterwochenende noch die Öffnung kleiner Läden vor zwei Wochen hätten sich auf die sinkende Kurve nachteilig ausgewirkt. Seit zehn Tagen liegen die Zahlen der positiv Getesteten im zweistelligen Bereich, täglich sinkt die Zahl der Coronapatienten im Krankenhaus und auf der Intensivstation. Bis Dienstag wurden 15.256 Menschen positiv auf Covid-19 getestet, 12.580 gelten als genesen, 569 sind gestorben. Anschober sagt: „Österreich hat einen der besten Trends unter den EU-Mitgliedsstaaten.“
Man werde den 14-Tage-Rhythmus von Öffnungsschritten beibehalten, denn jeder Schritt müsse nach zwei Wochen evaluiert werden. Landwirtschafts- und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) präzisierte die Verhaltensregeln in Lokalen. Vier Erwachsene dürfen sich mit zugehörigen Kindern einen Tisch teilen und mindestens einen Meter Abstand zum nächsten Tisch halten. Das Personal muss Maske tragen, Gäste nicht. Sperrstunde ist 23 Uhr. Nachtlokale und Discos müssen also noch auf eine Rückkehr zum Rambazamba warten. Freuen dürfen sich aber die Liebhaber von Tiergärten, die ab 15. Mai wieder öffnen werden. Freizeiteinrichtungen folgen Ende des Monats. Auch Demonstrationen werden wieder leichter möglich sein.
Der oppositionellen FPÖ geht das viel zu langsam. Fraktionschef Herbert Kickl fordert die sofortige Reisefreiheit und Rücknahme aller Beschränkungen. Der Infektiologe Herwig Kollaritsch warnte jedoch: „Wir hätten innerhalb von ein bis zwei Monaten eine zweite Welle.“
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