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Notunterkunft für FlüchtlingeRechter Mob stört in Hellersdorf

Fragen zur Notunterkunft für Flüchtlinge in Berlin-Hellersdorf sollten bei einem Infoabend beantwortet werden. Dazu kam es nicht. Sprechchöre störten.

Berlin fehlt es an Notunterkünften für Flüchtlinge Bild: dpa

BERLIN dpa | Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat nach der Störung eines öffentlichen Informationsabends zu einer geplanten Notunterkunft für Flüchtlinge in Marzahn-Hellersdorf Besonnenheit angemahnt.

Neonazis hätten mit ihren Aktionen bei der Bürgerversammlung die Stimmung angeheizt und versucht, die Sorgen der Menschen im Kiez für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, erklärte Wowereit am Mittwoch.

Anhänger der rechten und linken Szene hatten sich am Dienstagabend nach Angaben des Bezirksamt eine verbale Auseinandersetzung geliefert. Die Polizei war mit 200 Beamten im Einsatz.

Sprechchöre und Paroli

„Es waren etwa 800 Bürger zu dem Infoabend gekommen“, berichtete Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (SPD) am Mittwoch. Aus ganz Berlin seien zudem rund 50 Anhänger der rechten Szene sowie 150 Linke angereist und hätten sich in Sprechchören eine Auseinandersetzung geliefert. Übergriffe gab es laut Komoß nicht.

Nach Angaben des Bezirksbürgermeisters soll die Notunterkunft im ehemaligen Max-Reinhardt-Gymnasium in der Carola-Neher-Straße in zwei Wochen öffnen. Zunächst sollen dort bis zu 200 Flüchtlinge und Asylbewerber Zuflucht finden.

Wowereit sagte: „Toleranz mit den Menschen, die von überall auf der Welt zu uns kommen, ist die Grundlage unseres Gemeinwesens. Sie muss täglich geschützt und auch verteidigt werden.“ Den Rechten gehe es darum, mit widerwärtigen Parolen Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen und Ausländerfeindlichkeit zu schüren.

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2 Kommentare

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  • W
    Wutbürger

    Es sind speziell die verantwortungslosen SPD-Verbrecher

    in Lichtenberg und Berlin-Hohenschönhausen,die den Ehrgeiz haben, besonders viel nutzlose und kriminelle

    Schmarotzer in dicht besiedelten Wohngegenden unter-

    zubringen. Diesen hirnlosen Schweinen ist aber nicht

    bewusst,dass sie mit ihrer Ausländer Politik

    den Rechtsradikalismus stärken!

  • TS
    Thomas Sch.

    Ich wage mal eine Wette: Diejenigen, die das Asylbewerberheim befürworten, sind nicht aus der Nähe des Ortes, am dem es errichtet werden soll. Zweite Wette: Von denjenigen, die das Heim ablehnen, sind mindestens 75 Prozent aus der direkten Nähe des geplanten Heimes.

    Es ist immer dasselbe: Aus sicherer Entfernung ist es leicht, den heldenhaften antifaschistisch sich anmutenden Helfer zu geben, der sich für die armen, benachteiligten, geknechteten (schluchz) Flüchtlinge einsetzt. Fragst du dieselben Personen, ob Sie nicht etwa die Familie Mbangu aus Nigeria in ihre schicke Dachgeschoßwohnung aufnehmen wollen, werden die, die eben noch ganz doll für die Flüchtlinge waren, ebensoschnell total komisch und aggressiv. Und haben tausend Ausreden, warum es gerade bei ihnen nicht gehen würde.

    Ihr Pharisäer, die ihr so heldenhaft tut, es würgt mich. Kotz.