Notstand im Großraum Athen: Dutzende Tote durch Waldbrände

Rund um Athen sind Dutzende Häuser niedergebrannt. Einsatzkräfte verlieren die Kontrolle über die Feuer. Die Zahl der Toten steigt auf rund 50.

Ein Mann geht an verbrannten Autos vorbei

Schon lange hat es keine derart verheerenden Brände mehr in Griechenland gegeben Foto: dpa

Athen ap/afp/dpa | Seit mehr als zehn Jahren sind Waldbrände in Griechenland nicht mehr so verheerend gewesen: Die Zahl der Todesopfer durch die Waldbrände in Griechenland ist auf 74 gestiegen. Das teilte die Feuerwehr am Dienstag mit. Zuvor hatten die Behörden von mindestens 50 Todesopfern gesprochen. Mehr als 170 Menschen erlitten zum Teil schwere Verletzungen, auch diese Zahl hat sich im Laufe des Dienstags erhöht. Über ein Dutzend Kinder soll darunter sein, berichtet die Nachrichtenagentur reuters.

Regionalverwaltungen im Westen und Osten von Attika, dem größeren Gebiet rund um die Hauptstadt Athen, riefen den Notstand aus. Griechenland bat die Europäische Union um Hilfe beim Kampf gegen die Flammen. Zypern wollte demnach Feuerwehrleute bereitstellen, Spanien Löschflugzeuge schicken. Ministerpräsident Alexis Tsipras brach wegen der Brände eine Bosnien-Reise ab und rief eine dreitägige Staatstrauer aus.

Die Umgebung rund um Athen war von abgebrannten Autos, verkohlten Landwirtschaftsbetrieben und Wäldern gezeichnet. Aus Angst vor den Flammen flohen Hunderte Menschen an den Strand, auf Marineschiffe, Jachten und Fischerboote.

Bei Morgenanbruch am Dienstag teilte Notfalldienstleiter Miltiadis Mylonas mit, die Opferzahl werde vermutlich noch höher werden. Sie war im Laufe der Nacht gestiegen, als die Küstenwache zusätzliche Leichen barg. „Es hat die Leute überrascht, es ist alles so schnell passiert. Die Feuer brachen außerdem an so vielen Fronten aus. Diese ganzen Faktoren haben die Situation extrem schwierig gemacht“, sagte Mylonas. Aufgabe sei es nun, die Opfer zu identifizieren.

Tsipras brach Besuch in Bosnien vorzeitig ab

Im Laufe des Montags waren zwei Großbrände außer Kontrolle geraten, bis zu 100 Häuser brannten nieder. Die Küstenwache wurde eingesetzt, um Menschen zu retten, die auf der Flucht vor den Flammen in Rafina per Boot aufs Meer gegangen waren. Unter ihnen waren offenbar auch Touristen aus Dänemark.

„Wir tun alles Menschenmögliche, um diesen Bränden zu begegnen. Uns besorgt, dass mehrere Feuer gleichzeitig auftreten“, sagte Ministerpräsident Alexis Tsipras in Bosnien. Er brach einen Besuch dort vorzeitig ab, um eine Krisensitzung einzuberufen. Danach sagte er, mehr als 600 Feuerwehrleute und 300 Fahrzeuge seien im Einsatz. „Es ist eine schwere Nacht für Griechenland“, sagte er.

Der erste Brand war in einem Pinienwald in der Nähe von Kineta ausgebrochen, einer Ortschaft rund 50 Kilometer westlich von Athen. Der zweite wütete seit Montagnachmittag in der Region Penteli nordöstlich der Hauptstadt.

Ein weiterer Brand brach auf der Insel Kreta aus. Die Feuerwehr dort teilte mit, Ackerland und Waldflächen stünden in Flammen. Zwei Hubschrauber unterstützten die Arbeit der Einsatzkräfte. Während der heißen und trockenen Sommermonate sind Waldbrände in Griechenland keine Seltenheit. 2007 kam es zu den heftigsten Waldbränden seit Langem. Mehr als 60 Menschen verloren ihr Leben.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.