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Norwegische Firmen erfüllen Quoten nichtOhne Frauen droht das Aus

Zwölf Firmen in Norwegen stehen vor der Zwangsauflösung, weil zu wenig Frauen in ihren Aufsichtsräten sitzen. Auch ein Fussballverein ist betroffen.

Wo stecken Norwegens Frauen? Ohne sie müssen einige Firmen bald dicht machen. Bild: dpa

Bei zwölf norwegischen Aktiengesellschaften werden am Montag blaue Briefe eintreffen. Absender ist das "Brønnøysundregistrene", das zentrale Handelsregister. Der Inhalt: Es herrsche "mangelnde Geschlechterbalance" in den Aufsichtsräten. Im Klartext: Frauenmangel. In den Briefen wird den Gesellschaften eine Frist von vier Wochen gesetzt, ihre Gremien entsprechend den Bestimmungen des Aktiengesetzes zu besetzen. Ansonsten würden sie Ende März aufgelöst.

Am 1. Januar 2008 trat in Norwegen ein Quotengesetz in Kraft. Seither muss jedes Geschlecht im Aufsichtsrat zu mindestens 40 Prozent repräsentiert sein. 451 der 463 an der Börse in Oslo gehandelten "Allmennaksjeselskaper" (ASA) haben die Zusammensetzung ihrer Aufsichtsräte auch schon entsprechend angepasst.

Und die 12 Nachzüglerinnen sollten jetzt keine Zeit verlieren. Das Gesetz kennt bei Verstoß nämlich nur eine Sanktionsmöglichkeit: die Zwangsauflösung. Die ASA wird dann einfach aus dem Handelsregister gestrichen.

Neben den Vorschriften, welches Mindestkapital eine ASA haben muss, wie Stimmrecht und Börsennotierung zu handhaben sind und wie die Gremien auszusehen haben, gibt es im Aktiengesetz nun eben auch die Quotenregelung.

Auf die ebenso einfache wie wirksame Lösung, bei einem Verstoß nicht etwa nur mit Geldstrafen oder Gerichtsverfahren zu drohen, sondern gleich mit der Zwangsauflösung, hatte sich eine große Parteienkoalition im Parlament schon 2003 geeinigt. Der eine oder andere Politiker hatte zeitweise zwar noch Bedenken bekommen, ob eine solche Regelung als schwerster Eingriff in das Eigentumsrecht eine gerichtliche Prüfung überleben würde. Doch die Wirtschaft spielte nach anfänglichem Murren mit.

Keine der großen ASAs hielt es für angemessen, sich mit einer Quotenverweigerung querzulegen - und einen Musterprozess gegen das Gesetz zu führen. Die Erfolgsaussichten erschienen offenbar als zu unsicher. Darüber hinaus täte dem Image in der Öffentlichkeit ein Prozess wohl auch nicht gerade gut - alle Umfragen zeigen breite Unterstützung für die Quote. Zudem zeigen verschiedene Studien, dass Firmen mit ausgewogen gemischten Gremien wirtschaftlich erfolgreicher abschneiden als solche mit einer männlich dominierten Besetzung.

Dass sich unter den 12 Nachzüglerinnen "harte" Verweigerung verstecken sollte, scheint auch unwahrscheinlich. Die durchweg kleinen ASAs auf dieser Liste haben nämlich teilweise bereits für Anfang März zu ihren Generalversammlungen eingeladen, bei denen als Tagesordnungspunkt ausdrücklich "Erfüllung des Quotengesetzes" auftaucht. Andere scheinen nur noch auf dem Papier zu existieren.

Als besonders prominent fällt dabei ein Fußballklub auf. Doch der Erstligaverein Fredrikstad FK sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Bei einer Generalversammlung am 20. Dezember habe man die fehlenden Frauen in den Aufsichtsrat gewählt, beruhigte Klubchef Per Kristian Olsen am Wochenende die Fans. Das sollte er nun allerdings schnell auch dem "Brønnøysundregistrene" nachweisen. Sonst steht der Traditionsverein schon vor Saisonbeginn geschlossen im Abseits.

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