Norwegen scheut Konflikt mit Moskau: Fracht für Barentsburg
Norwegen hebt Transport-Sanktionen für die russische Siedlung auf Spitzbergen auf, um ein Grenzabkommen mit Russland nicht zu gefährden.
Norwegen hat diese Sanktionen zum großen Teil übernommen und sah deshalb ein Hindernis, diese Fracht auf dem seit Jahren üblichen Weg über norwegisches Territorium zum Hafen von Tromsø und von dort mit dem unter norwegischer Flagge fahrendem Versorgungsschiff „Norbjørn“ nach Spitzbergen zu transportieren.
Zwar hätte Russland im Prinzip wohl die Möglichkeit gehabt, diese vier Container auch mit einem russischen Schiff von Murmansk nach Spitzbergen zu transportieren, verwies aber auf Rechte aus dem Spitzbergen-Vertrag von 1920, die Norwegen mit seinem Transportverbot verletze und warf Oslo eine völkerrechtswidrige Blockade vor.
Moskau zog auch Parallelen zur gegenwärtigen Teil-Blockade des Bahntransits zwischen Belarus und Kaliningrad durch Litauen, die gegen ein 2002 mit der EU geschlossenes Abkommen verstieße. Nach Medieninformationen plant die EU offensichtlich, auch diesen Transitweg wieder zu öffnen.
Russland drohte bereits
Die Frage der Spitzbergen-Transporte hatte sich in den letzten Tagen zugespitzt, weil Moskau als Reaktion auf das Vorgehen Norwegens mit einer Kündigung des 2010 geschlossenen Abkommens über die Seegrenze zwischen Russland und Norwegen im Nordmeer drohte – ein Abkommen, über das beide Länder 40 Jahre lang verhandelt hatten und dessen Aufkündigung Oslo wohl auf jeden Fall vermeiden wollte. Damit wären nämlich auch Fischfang- und Rohstoffrechte infrage gestellt worden.
Man habe den Konflikt nach einem längeren Dialog mit russischen Behörden lösen können, erklärte die norwegische Außenamtssprecherin Ane Haavardsdatter Lunde: „Wir sind zufrieden, dass wir eine Lösung gefunden haben und hoffen, dass Russland das auch ist.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?