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■ NormalzeitVon „Peanuts“ und Bauerwartungsland

Binnensenator Heckelmann scheint sich in die vietnamesische „Zigarettenmafia“ (Super-Illu) geradezu verbissen zu haben. Das rührt noch von seiner FU-Zeit her, da ihn die Ho-Chi-Minh-Solidarität, so wie seinerzeit Roman Herzog, schier traumatisierte. Das, was Nixon und Kissinger nicht geschafft haben, Victor- Charly zu besiegen, das versucht Heckelmann nun in Berlin: mit Hilfe der Springer-Presse den Tabak-Vietcong endgültig zu vernichten. Ein rein ideologisches Unterfangen. Gleiches gilt für seinen Kampf gegen die „Russenmafia“.

Dabei werden die alten Westberliner Schutzgelderpresser rund um den Ku'damm immer dreister. Der „Palais Madame“- Besitzer ist schon in den Osten ausgewichen, andere Bordelliers in den Wedding. Neulich wurde sogar die Köpenicker Topköchin, Besitzerin des Restaurant „Carmers“, erpreßt, ihre Tochter mußte mit Polizeieskorte zur Schule gebracht werden. Wobei man dabei vielleicht den Bock zum Gärtner machte: In der Kantstraße häufen sich jedenfalls bei den polnischen und irakischen Import-Export-Elektroläden die Fälle, wo die Polizei für Falschparken, anders kann man dort nicht be- und entladen, ohne Quittung abkassiert – zwar unter Tarif, aber in die eigene Tasche.

Hartnäckig hält sich auch das Gerücht, daß die Westberliner Baumafia sich in einer Reihe von Appartments thailändische Spieljungen hält – zum eigenen Vergnügen und für schwule Geschäftsfreunde. Ein Recherche- Versuch bei den Thai-Ladymen im „Starlight“ am Stutti verlief bisher erfolglos: Entweder wußten sie nichts, oder sie wollten nichts sagen.

Wahr ist aber wohl, daß Wertkonzept-Geschäftsführer Müller, 1992 von der Belegschaft abgewiesener Narva-Investor, 1993 Verschandler des Nauener Zentrums mit einem grauenhaften Denkmalschutzfassaden-Dienstleistungs-Mixcenter und 1994 gefeierter Erbauer des Pietzsch-Palais Unter den Blinden, daß dieser Archi Müller eines seiner Häuser, in der Mommsenstraße, 1991 mit Treuhand-Managern auffüllte – unter anderem mit Narva-Privatiseur August van Joest, dem jetzt dort auch eine Tiefgarage gehört. Das erbittert die alten Mommsenstraßen-Bewohner ganz besonders, die schon seit über zehn Jahren auf so eine Garage scharf sind.

Ganz sicher sind dies alles jedoch „Peanuts“ – im Vergleich zu den gerade angelaufenen Deals der beiden Treuhand-Immobilien-Firmen „Liegenschaftsgesellschaft“ (TLG) und „Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH“ (BVVG). Die TLG will ihren Geschäftsführer, Treuhand-Vorständler Hans Krämer, „zum größten Developer der Welt“ machen – und zwar so: Die BVVG, die 2,2 Millionen Hektar land- und forstwirtschaftliche DDR-Flächen verwaltet, verkauft für fünfzig Pfennig pro Quadratmeter an die TLG, die dann dafür sorgt, daß soviel wie möglich davon Bauerwartungsland wird. Schon gab die BVVG 10.000 Hektar an die TLG ab, aber Krämer will mehr: mindestens 135.000 Hektar „umzuwidmende Fläche“. Außerdem kauft er von der Treuhandanstalt laufend „nicht-betriebsnotwendige Grundstücke“: als „schnelle Finanzhilfe“ – aber nicht für die Firmen, die sie nötig hätten, sondern für Treuhandunternehmen mit dicken Immobilienpolstern. So schiebt eine öffentliche Anstalt der anderen Grundstücke zu, und dabei sprudelt ununterbrochen Geld – zu wessen Nutzen eigentlich? Helmut Höge

Serie wird fortgesetzt

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