: Normaler Bauträger
■ Sanierer S.T.E.R.N. ist jetzt auch den Immobilienmarktgesetzen unterworfen
Noch immer steht unter dem Firmennamen S.T.E.R.N. der Untertitel „Gesellschaft für behutsame Stadterneuerung“. Doch die Zeiten haben sich für den früheren Träger der Altbausanierung während der Internationalen Bauausstellung 1987 geändert. Seit zwei Jahren ist S.T.E.R.N. eine Tochter der Bankgesellschaft Berlin und damit auch den Gesetzen des Immobilienmarktes unterworfen.
Ein Sanierungsträger im eigentlichen Sinne ist S.T.E.R.N. nur noch in Prenzlauer Berg und Tiergarten. Hier fungiert die Gesellschaft als Bindeglied zwischen Bauverwaltung, Bezirk und den Eigentümern, wickelt die öffentlich geförderte Altbausanierung ab und koordiniert Infrastrukturmaßnahmen wie etwa den Umbau Teutoburger Platzes. In anderen Bezirken dagegen agiert S.T.E.R.N. wie ein normaler Bauträger. Zum Beispiel im Kissingenviertel in Pankow. In der 20er-Jahre-Siedlung des Architekten Paul Mebes wurden hier 700 Wohnungen saniert.
Wie jeder andere Bauträger auch bekommt S.T.E.R.N. nun öfter auch Ärger mit Mietern, etwa bei der Sanierung der 400 Wohnungen der Spreesiedlung in Treptow. „Im Gegensatz zu anderen“, sagt Geschäftsführer Cornelius van Geisten, „versuchen wir aber, eine einvernehmliche Lösung zu finden.“ Im Falle der Spreesiedlung geschah dies durch eine Zusammenarbeit mit dem Berliner Mieterverein.
Ein drittes Standbein haben die ehemaligen Altbausanierer in der Erneuerung der Plattenbausiedlungen gefunden. Projekte laufen unter anderem in Kaulsdorf-Nord, in der Marzahner Promenade und in der Leipziger Straße.
Daß sich S.T.E.R.N. auf Dauer nicht auf Aufträge der „Schwester“ Bavaria verlassen kann, weiß auch van Geisten. Die Broschüre „S.T.E.R.N. erneuert“, die er gestern vorstellte, sei auch ein Versuch, Aufträge von anderen Eigentümern zu akquirieren. Daß seine Gesellschaft dabei nicht zu den Exoten gehören muß, glaubt er gerne. „Es kann das Image eines Eigentümers auch positiv beeinflußen, wenn die Produktlinie sozialverträglich ist.“ wera
Am 17. Juni feiert S.T.E.R.N. einen Tag der offenen Tür im Kulturzentrum Schlesische Straße 17 in Kreuzberg, Beginn 16 Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen