■ Familie Taylan: Normale Schikanen
Die Familie Taylan gilt in der Türkei als nichtassimilierte Kurden. Damit unterliegen sie den „normalen“ staatlichen Schikanen: Ihre Sprache ist verboten, sie werden wirtschaftlich diskriminiert, außerdem werden sie in der Türkei zum Wehrdienst gezwungen. Dies bedeutet, dass sie bei türkischen Militäraktionen auf ihre eigenen kurdischen Landsleute schießen müssen.
Die Taylans versuchten sich der Unterdrückung durch Flucht zu entziehen. Semsettin flüchtete 1994 mit dem Pass seines Bruders nach Deutschland. Er beantragte Asyl unter dem Namen seines Bruders, das Asyl wurde abgelehnt und er wurde in die Türkei abgeschoben. Dort wurde er verhaftet, gefoltert, konnte sich aber durch Bestechung freikaufen.
Ein zweites Mal flüchtet Taylan nach Deutschland. Mittlerweile ist er verheiratet und hat ein Kind. Er beantragte erneut Asyl. Sein Antrag wurde wieder abgelehnt, im vergangenen November flüchtete er dann ins Auricher Kirchenasyl. Der Unterstützerkreis in Aurich fand einen Anwalt für die kurdische Familie, dieser betreibt die Wiederaufnahme des Anerkennungsverfahrens bis zur Gewährung des politischen Asyls. Im Juli wird die endgültige Entscheidung über die Zukunft der Taylans fallen.
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