: Nordsee-Öl: Riesenförderung und Riesenverluste
ROHSTOFFE Nach der Hochpreisparty stürzen die britischen Förderer ab. BP streicht Stellen
Deirdre Michie, Oil&Gas UK
Ursache für den überraschenden Anstieg der Produktion sind hohe Investitionen in den vergangenen Jahren, als Rohöl aus der Nordsee mehr als 100 Dollar je Barrel kostete. Gegenwärtig sind es weniger als 35 Dollar. Während der rund dreijährigen Hochpreisphase des Öls ab 2011 investierten die Ölfirmen kräftig in die Erschließung noch ergiebiger Felder sowie die Verbesserung der Effizienz. So flossen in den vergangenen vier Jahren allein rund 50 Milliarden Pfund (67,4 Milliarden Euro) in die Öl- und Gasproduktion.
Doch nun machen die niedrigen Preise einen Strich durch die Rechnung. Das vergangene Jahr endete für die britische Offshore-Industrie mit einem Milliardenverlust, dem höchsten in 40 Jahren. „Die Zeiten sind wirklich hart für diese Industrie und die Menschen, die in ihr arbeiten“, sagte die Vorstandsvorsitzende von Oil&Gas UK, Deirdre Michie. Rund 15 Prozent der Beschäftigung durch die Ölindustrie ist bereits verloren gegangen. Der britische Ölsektor, inklusive Zulieferern und Dienstleistern, hat rund 65.000 von 440.000 Arbeitsplätzen eingebüßt. „Wir werden in diesem Jahr weitere Arbeitsplatzverluste sehen“, sagte Michie.
In Deutschland will der Mineralölkonzern BP laut Welt am Sonntag bis zu 800 Arbeitsplätze abbauen, jeden sechsten der rund 5.000 Jobs. BP betreibt über die Tochter Aral die größte deutsche Tankstellenkette und das zweitgrößte Raffineriesystem mit den Werken Lingen und Gelsenkirchen.
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