Nordkoreas Geburtstagssatellit: Angst vor Geschenk des Führers
Die Ankündigung Nordkoreas, einen Satelliten ins Weltall zu schicken, ist auch ein Thema auf dem internationalen Gipfeltreffen zur Atomsicherheit in Seoul.
SEOUL/BERLIN dpa/taz | Mitte April will Nordkoreas Regime seinem Volk und der Welt ein besonderes Geschenk machen: Anlässlich des 100. Geburtstags des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung soll der Satellit „Polarstern-3“ in die Umlaufbahn geschossen werden. Von dort werde er unter anderem Chorgesänge und „Happy Birthday to You“ zur Erde zurücksenden, heißt es in Pjöngjang.
Doch die Nachbarn Nordkoreas und die USA wollen an so viel Harmlosigkeit nicht glauben. Das Thema beherrschte die Diskussionen am Rande eines zweitägigen internationalen Gipfeltreffens zur Atomsicherheit in Seoul, der Hauptstadt Südkoreas.
Selbst der engste Verbündete China zeigt sich „sehr besorgt“. Der Grund: Militärexperten halten den Start für eine verkappte Erprobung der Langstreckenrakete „Unha-3“, die irgendwann auch Atomsprengköpfe transportieren könnte.
Atomarer Rüstungswettlauf
Pjöngjang besitzt seit 2006 die Atombombe. Ein erfolgreicher Test irgendwann zwischen dem 12. und 16. April dürfte den Rüstungswettlauf in Asien weiter anheizen.
Zum Abschluss des Gipfels bekräftigten die Vertreter aus 53 Ländern, darunter neben Bundesaußenminister Guide Westerwelle und US-Präsident Barack Obama auch Staats- und Regierungschefs von Ländern wie Dänemark, Nigeria und Armenien, ansonsten größtenteils die bereits vor zwei Jahren verabredeten Ziele: Eine bessere Sicherung von Nuklearmaterialien, Verhinderung des illegalen Nuklearhandels und Verminderung des Gebrauchs von hochangereichertem Uran (HEU) in Reaktoren. Nuklearmaterialien sollen nicht in die Hände von Terroristen gelangen.
Nur unverbindliche Beschlüsse
Experten kritisierten, dass die Beschlüsse wie beim ersten Gipfel vor zwei Jahren in Washington unverbindlich seien. Trotzdem wurde begrüßt, dass der Gipfelprozess als solcher fortgesetzt werde.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte: „Die Welt braucht ein überprüfbares und rechtlich bindendes Abkommen über den Umgang mit Spaltmaterial.“
Die US-Organisation Fissile Materials Working Group (Arbeitsgruppe zu Spaltmaterialien) sprach von einem „bescheidenen, aber wichtigen Schritt vorwärts“. Die Staaten müssten „verbindliche, umfassende Standards für die Sicherheit institutionalisieren“. LI/PKT
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