piwik no script img

Nordirakische Kurden fliehen erneut in Panik

Ankara/Banik (ap) — Zum zweiten Mal binnen zwei Tagen haben die türkische Luftwaffe und Bodentruppen am Samstag mehr als zwölf kurdische Dörfer in Nordirak angegriffen, wobei mindestens drei Zivilisten ums Leben kamen und zahlreiche Menschen verletzt wurden. Die Regierung in Bagdad und der irakische Kurdenführer Massud Barzani protestierten gegen diese Angriffe, die nach Angaben aus Ankara Stützpunkten von Guerillas der PKK galten, nach der Darstellung von Opfern aber vorwiegend bewohnte Siedlungen trafen.

Ein hoher Offizier sagte der halbamtlichen Nachrichtenagentur 'Anatolia‘ am Sonntag, Bodentruppen seien am Samstag fünf Kilometer weit auf irakisches Gebiet vorgestoßen, hätten Stützpunkte der Guerillas zerstört und seien am gleichen Tag zurückgekehrt. Außerdem habe die Luftwaffe am Freitag und Samstag insgesamt 24 Einsätze geflogen. Der irakische Kurdenführer Barzani sagte, die am schlimmsten betroffenen Siedlungen seien Flüchtlingslager in Schiladisi und in Surai gewesen, die jeweils rund 35 Kilometer östlich von Amadije liegen. Weiter verlautete, gegen mindestens ein Dutzend weiterer Dörfer im Nordirak seien Angriffe geflogen worden. Über Opfer lagen zunächst keine genauen Angaben vor.

Kurden berichteten, aus den Flugzeugen seien Brandbomben abgeworfen worden, die Häuser und Felder in Brand gesetzt hätten. Hunderte von Menschen seien in Panik aus den Dörfern geflüchtet. Von den mehr als 600 Bewohnern von Banik seien gerade zehn zurückgeblieben. Die meisten dieser Kurden waren vor Monaten schon, nach dem gescheiterten Aufstand gegen Präsident Saddam Hussein, in die Flucht getrieben worden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen