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Nobelpreisträger darf nicht nach IsraelHeftige Kritik am Grass-Einreiseverbot

Die Reaktionen auf Günter Grass' Gedicht reißen nicht ab. Am Sonntag verhängte Israel ein Einreiseverbot. Das wirkt auf die Debatte wie ein Brandbeschleuniger.

Darf nicht nach Israel: Günter Grass. Wollte er vielleicht auch gar nicht. Bild: dapd

TEL AVIV/HAMBURG dpa/afp | Die Debatte über Günter Grass' Thesen und Deutschlands Sonderrolle beim Umgang mit dem Nahost-Konflikt weitete sich aus. Im Sturm der Entrüstung über die Veröffentlichung des Gedichts „Was gesagt werden muss“ hatte Israel am Sonntag gegen Grass ein Einreiseverbot verhängt. Innenminister Eli Jischai hatte den Literaturnobelpreisträger zur persona non grata erklärt.

Der Grünen-Politiker Volker Beck kritisierte die harte Reaktion der israelischen Regierung. „Ein Einreiseverbot für Grass halte ich für überzogen und falsch“, sagte der Fraktionsgeschäftsführer zu Handelsblatt Online. Beck warf den israelischen Behörden Intoleranz vor. Zugleich betonte Beck, dass er die Verärgerung in Israel gut verstehen könne. Grass habe sich in seinem umstrittenen Gedicht „ignorant gegenüber der tatsächlichen Bedrohung Israels durch den Iran“ gezeigt.

Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rolf Mützenich, sagte dem Handelsblatt, die Reaktion Israels sei „unangemessen“. Ein demokratisches und pluralistisches Land könne „auch kontroverse Meinungen ertragen“. Der israelische Historiker Tom Segev sagte Spiegel Online, das Einreiseverbot für Grass sei ein „zynischer und alberner Schritt“. Es rücke Israel „in die Nähe fanatischer Regimes wie Iran“.

Ex-Botschafter: Übertrieben und populistisch

Der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, nannte die Maßnahme übertrieben und populistisch. „Ich glaube, dass der Innenminister gar nichts von Deutschland versteht. Er betreibt Innenpolitik. Ich halte das für falsch“, erklärte Primor am Sonntagabend in den ARD-"Tagesthemen". Für ihn sei Grass kein Antisemit. „Ich weiß, wovon ich spreche.“ Zugleich kritisierte der Diplomat aber auch Grass umstrittenes Gedicht. Die darin geäußerte Behauptung, Israel wolle den Iran auslöschen, sei lächerlich.

Auch seien die Sorgen der israelischen Regierung berechtigt, dass der Iran Atomwaffen bauen könnte, meinte Primor. Schließlich habe nicht nur der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad sondern auch der oberste Führer des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, von der Auslöschung Israels gesprochen.

Westerwelle schaltet sich ein

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) meldete sich in der Debatte zu Wort, ohne allerdings Grass beim Namen zu nennen. Deutschland habe „eine historische Verantwortung für die Menschen in Israel“, schrieb er in einem Beitrag für die Bild am Sonntag. Deutschland teile mit Israel, der „einzigen wirklich funktionierenden Demokratie in der Region“, den Glauben an die Rechte des Einzelnen, an Freiheit, Verantwortung und den Rechtsstaat. Israel und Iran „auf eine gleiche moralische Stufe zu stellen“, sei „nicht geistreich, sondern absurd“, fügte Westerwelle hinzu.

Das Gedicht hatte Grass im In- und Ausland den Vorwurf des Antisemitismus eingebracht. Grass hatte sich verteidigt und seinen Kritikern Hass und eine Kampagne gegen ihn vorgeworfen.

In Israel machte sich derweil ein Karikaturist über das Einreiseverbot lustig. Die Zeitung Haaretz veröffentlichte die Zeichnung von Amos Biderman in der Nacht zum Montag. Sie zeigt zwei Männer, die auf einem Hausdach in Tel Aviv einen Joint rauchen. Einer von ihnen sagt mit besorgtem Gesichtsausdruck: „Der Innenminister hat die Einreise (auch: Einfuhr) von Grass nach Israel verboten.“ Darauf gerät der andere Mann ins Schwitzen. Im Vordergrund sind mehrere Marihuana-Planzen in Blumentöpfen zu sehen. Im Hebräischen wird Cannabis wie im Deutschen umgangssprachlich als Gras bezeichnet.

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40 Kommentare

 / 
  • J
    Jaakov

    Das Gedicht ist Schwachsinn!

    Israel hat nie gesagt, dass es eine Atombombe auf den Iran feuern will. Auch von einem Krieg war nie die Rede. Israel wird die iranischen Atomanlagen mit konventionellen Waffen bombardieren und danach den iranischen Gegenschlag hinnehmen, ohne erneut zuzuschlagen. Denn das kleine Israel kann nicht den großen Iran besiegen.

    Nach meiner Meinung war es ein Fehler, den Angriff vorher anzukündigen. Hätte Israel geschwiegen, dann würde der Iran nicht wissen, wer seine Atomanlagen bombardiert. So hätte sich Israel den Gegeschlag erspart!

  • PK
    Paul-Hinrich Kroll Luerssen

    Herr Grass nimmt das Recht der freien Meinungsaeusserung zu Lasten des Ansehens aller Deutschen im Ausland - besonders in Israel - in Anspruch. Er hat uns nicht gefragt, ob wir seine Meinung teilen koennen, und hat uns somit wie selbstverstaendlich in sein Boot geholt. Dabei hat er auch vergessen, dass wir Deutschen eine besondere Verantwortung gegenueber Israel haben. Ich spreche ihm politische Urteilsfaehigkeit ab.

  • GB
    Gerd Bauer

    WAS GEFRAGT WERDEN MUSS,

     

    ehe man, mit Schaum vorm Mund,

    dem alten Mann vorhält,

    was er hätte bedenken und sagen sollen:

     

    Hat Israel das Potential zum atomaren Erstschlag ?

    Hat Israels Regierung damit gedroht ?

    Hat Israel eine Regierung, der man zutraut, damit Ernst zu machen ?

  • TE
    Thomas Ebert

    Sicher haben die 68 Zeilen kein ausgewogenes Bild der Lage in Nahost gezeichnet. Sie zeigten die persönliche Einschätzung eines gealterten Literaten. Sie zeigten seine Angst vor neuerlichem Blutvergießen. Sie zeigten nicht einen Ani-Semiten!

    Israel ist eine Demokratie wie Südafrika zu Zeiten der Apartheid.

    Ohne eine wirkliche Lösung der Palästina-Frage wird es NIE Sicherheit für Israel geben. Die jetzige rechtsradikale Netanjahu-Regierung setzt auf Mord und Vertreibung. Damit wird der Hass auf Israel weiter zunehmen. Wann führt der Gott sein auserwähltes Volk wieder auf den Weg des I.Rabin zurück?

  • K
    Karikaturist

    Hauptsache wir können es mit Humor nehmen und den Karikaturist_innen fällt noch was ein

  • T
    taine

    Ich frage mich, wie anstrengend es sein muss, in jedem Kritiker einen Feind zu sehen, sich aus der Historie heraus auf Ewig bedroht zu fühlen und ständig neue Gefahren für die eigene "Demokratie" heraufzubeschwören. Ich schließe mich den Vorschreibern an, die es provinziell und paranoid finden, wie die israelische Regierung kontert. Und ich finde es gut, dass Grass die Heuchelei des Westens hinterfragt! Und gut, dass endlich mal drüber geredet wird! Und bin deswegen nicht gleich Antisemit!!!

  • TS
    Thomas Sch.

    09042012Es gibt ein schönes deutsches Sprichwort, das Vieles von dem Gesagten hier illustriert: "Wenn zwei dasselbe tun, ist es noch lange nicht das Gleiche." Erstens: Nur weil Grass als Jugendlicher mal in einer Hitlertruppe war, ist er ja deswegen noch nicht nicht akzeptabel. Immerhin hat er uns ja durch seine Literatur gezeigt, daß er kein Rechtsradikaler ist. Zweitens: Ob nun der Iran möglicherweise Israel angreift oder umgekehrt Israel den Iran, mag -sofern das Ganze in einem Weltkrieg endet- im Ergebnis wahrscheinlich für uns nicht den großen Unterschied machen. Und insoweit hat Grass recht: Ob der Krieg nun dienstags oder mittwochs beginnt, macht nicht den Unterschied. Für uns ! In Israel mag man das anders sehen: Der, der den Erstschlag macht, der ist -militärisch gesehen- sicherlich im Vorteil. Nur, die rein militärische Betrachtung verbietet sich für Deutschland. Drittens: Sicherlich tarnt sich Antisemitismus oft als Israelkritik, es ist aber umgedreht genauso unangebracht, jede Kritik an der israelischen Regierung als Antisemitismus zu diskreditieren. Immerhin ist der Hinweis auf einen möglichen Krieg, der ja auch uns in Mitleidenschaft ziehen kann, wohl kaum als ein wohlfeiles Juden-Bashing einzuordnen. Übrigens: Die Kritik am Gedicht als solchem ist -was seine Form anbelangt- berechtigt, denn als Gedicht ist es in der Tat nicht gelungen. Als letztes: Von einem Nobelpreisträger kritisiert zu werden, ist natürlich schon etwas anderes, als von den üblichen Verdächtigen. Schon peinlich.

  • RK
    Reinhard Knodt

    Offenes Schreiben

    Berlin 7.4. 2012

    Sehr geehrter Herr Grass,

    ich möchte Ihnen zu Ihrem Gedicht gratulieren und Ihnen sagen, dass es mir aus dem Herzen spricht – in vielerlei Hinsicht. Auch viele meiner Freunde unter den Autoren vor Ort– unter anderem auch der jetzt häufig zitierte Amir Or werden ihre Einlassung in der richtigen Weise verstehen!

     

    Israel ist mit uns eng befreundet, der Iran weniger eng. Aber Ihr gerechter Vorschlag einer internationalen Kontrolle beider Länder macht deutlich, was in der jetzigen Berichts- und Kommentarlage mit gefährlicher, ja kriegstreiberischer Wirkung nicht deutlich wurde – daß wir nämlich mit zweierlei moralischem Maß messen, ob es sich um Israel oder den Iran handelt. Diese anmaßende Haltung gipfelte gestern in den veröffentlichten Satz des deutschen Außenministers, der sagte: Israel und den Iran „auf die gleiche moralische Stufe zu stellen“, sei „absurd“. Man muss dagegen sagen: Ein Außenminister der zwei Länder auf verschiedene moralische Stufen stellt, ist absurd! Von der moralischen Überlegenheit der eigenen Art sprechen Kolonialherren!

    Nicht nur ich, sondern – auch viele meiner Freunde wissen Ihr Engagement also zu schätzen! Dass Sie das Nötige tun und sich damit wissentlich den Beschädigungen des Antisemitismusverdachts aussetzen, ehrt Sie besonders.

    Reinhard Knodt

    (NN,SZ,Tagesspiegel,AZ, Zürcher, dpa usw.)

  • M
    Marc

    Auf dem FREITAG steht unter dem Titel "Der ganz reale Judenhass" ein Beitrag, der Grass hilfreich in den Kontext des Nahostkonflikts stellt:

     

    Der Antisemitismusvorwurf gegenüber Grass ist hohl. Und er verhindert Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen. Unwesentlich ist die Frage "Wer ist Antisemit?". Wesentlich ist die Frage "Was hindert den Frieden im Nahen Osten?".

     

    In der aktuellen Debatte um Grass' Gedicht und sein mutmaßlich antisemitisches Motiv kann hilfreich sein, sich den heute ganz real existierenden Judenhass vor Augen zu führen. Das Wort ist gut gewählt. Es geht nicht um Abneigung, Vorurteile oder Naserümpfen. Es geht um Hass, der tödliche Folgen haben kann. (http://bit.ly/HY3Lw4)

  • K
    KlausK

    Brandbeschleuniger war die deutsche Presse.

    Es wäre wahrscheinlich gar nicht so weit gekommen, wenn die lautesten Kommentatoren, einschl. und v. a. Brumlik und Hillenbrand, den Ball flacher gehalten hätten.

  • RZ
    Ralf Zimmermann

    Mit dieser Entscheidung bestätigt Israel daß das "Gedicht" von Grass schon eine gewisse Wahrheit beinhaltet.Und vorallem daß das Wort DEMOKRATIE in Israel ein FREMDWORT ist...:)

  • G
    Geronimus

    Gero Greb Gebiert Gegengedicht Gegen Günter Grass Gedicht

     

    Wahrscheinlich passen die Zeilen nicht in das vorgegebene Muster - da muß man entweder rauskopieren (in Word) oder aber nicht nur mit dem Geiste sonden auch mit den Augen flexibel sein

     

    Gero Greb warnt nicht nur vor einem Krieg gegen Iran. In seinem Gedicht

    „Was auch gesagt werden muß“ fordert der nicht noble (oder vielleicht doch

    nobel?) und nicht Preisträger, „Schafft die Diplomatie ab, sie brachte uns den

    1. und den 2. und den Bosnien- und so weiter und so fort Krieg!“ XX

    Millionen Tote seit 8.5.1945

     

    Was auch gesagt werden muß

     

    Ja, warum schwiegest Du, warum so lange

    mir ist um diese Welt schon immer bange

    Wer erzählt denn von den X Millionen Toten (1945-)

    und immer gab es viele, viele Konfliktboten

     

    Den Iraner nur als „Maulheld“ zu benennen

    das heißt, verzeih mir, die Lage zu verkennen

    J A , Du bekommst nun höchstes Lob aus dessen Munde (6.4.2012)

    Du siehst, verzeih mir nochmal, nicht, was schlägt die Stunde.

    Ich bin ganz sicher „Die Bombe“ wird dort längst gebaut

    während die Welt (die Diplomatie) verhandelnd dort hinüberschaut.

     

    Du kannst das „Land“ ruhig beim Namen nennen,

    denn schon im zweiten Block wird man es kennen.

    Du schreibst es richtig, schon seit langer Zeit

    liegt die Bombe dort - in Israel - bereit!

    Ich frag Dich wurd sie jemals eingesetzt

    Ich weiß von nichts – ich wäre auch total entsetzt!

     

    In was für einer Welt Du lebst, ist mir s o o nicht bekannt

    „Die Bomb“ im Judenstaat ist jahrelang (s.o.) benannt!

    Und auch die Mauer, die ganz schrecklich Mensch von Mensch abschneidet

    Hat doch bewirkt, das manch ein Menschkind nicht mehr leidet! (Attentate)

    Ich (1/1945) hab mit Juden, Probleme nie empfunden

    Ich sagte Ihnen (1976) früher schon, daß auch s i e den Mensch geschunden

     

    Für mich war etwas niemals zu begreifen

    nach Fünfundvierzig sollte eigentlich der Sinn soo reifen

    daß niemals Waffen wir abliefern in die ganze Welt

    und daß W I R verdienen mit dem T O D E unser Geld.

    Aber bedenke doch, „Oh Du mein lieber Günter Grass“

    Es sind die Hände aller Völker vom Blute nur so nass!

    Für mich, für mich gab es den bösen Menschen nur (Hitler,Stalin,Mao, Polpot)

    der hinterließ in irgendeinem Land die Todesspur.

    Und schau und hör ich, was der „Iraner“ tut und sagt

    da bin ich, was die Zukunft angeht, traurig und verzagt!

    Und das „Vielleicht?“ das kann dann viele Menschenleben kosten

    Drum gibt’s nur eins „Seien wir wir A L L E auf den Posten!“

     

    Mich hatte, wie gerade oben kurz beschrieben

    nie das Dunkle unsres Landes, so wie Dich umtrieben.

    Nicht als typisch Deutsch wie alle uns einflößten, (siehe auch Martin Walser)

    beim Morden waren wir noch nicht die Allergrößten!

    Es ist ganz schlimm was in der Nazizeit geschah

    genauso schlimm was man davor - danach noch sah!

     

    Du weißt, das jahrzehntelange Gleichgewicht des Schrecken

    hat Friede uns - nur uns - gebracht auf lange, lange Strecken

    Und damals hatten wir Vernunft auf beiden Seiten!

    Doch Mörder, die den Terror vorbereiten

    die stehen heute im Iran - woanders - längst bereit

    wann, so frag ich mich, wann ist es wohl soweit?

    Du bist alt, bist auch weiser du geworden?

    Dann mußt gesehen haben Du das tausendfache Morden.

    Die Libyer wurden zögerlich vom Westen unterstützt

    und wie man sieht die Waffenmacht hat dort genützt.

    Weil man (Rußland/China) sich in New York im Rat nicht einigt

    wird das Volk - der Mensch - in Syrien noch immer schlimm gepeinigt!

     

    Ja, zugegeben ich les: „Du schweigst nicht mehr“

    I c h mein, der Westen setzt sich lang schon nicht zur Wehr!

    Es wiederholt sich alles in der Zeitgeschichte

    Macht wird verschoben und auch die Gewichte!

    Man hat in vielen Fällen Einhalt n i c h t geboten

    und als Ergebnis hatten wir die ungezählten Toten!

    Aus der Geschichte lernen heißt, die Macht voll anzuwenden,

    um den Tod zu schlagen den Mördern aus den Händen!

    Nicht Reden nützt, und drohen nur mit stumpfen Waffen

    das kann bei Terrormördern niemals Frieden schaffen!

    Und merkst Du nicht, wie vom Iran die Zeit geschunden wird,

    solange, bis das Werk in schnellem Tun die Atombombe gebiert!

     

    Einschub: Du sagtest am 5.4.2012 im Interview:

    „Solange gesprochen wird, wird nicht geschossen!“

    Aber mein lieber Freund - die Bombe wird gegossen

     

    Ich geb Dir Recht, die Juden haben vieles falsch gemacht

    Mit Unrecht eingesetzt der überlegnen Waffen Macht

    Auf böse Art die Menschen dort vertrieben

    Die Berliner Mauer – wir sind befreit – die steht jetzt „drüben“!

    Doch wenn man Terrorattentäter unterstützt mit „Dem Gedicht“

    Das, so glaube ich, das nützt dem Frieden nicht!!!!

     

    Es ist die Zeit, dank Reden (Diplomatie), bald verflossen

    Ich hoffe nicht, daß wieder Blut am Jordan wird vergossen

     

    Sei Mensch und bleibe Mensch in Deinen alten Tagen

    das will zum Schluß ich Dir von „Mensch“ zu „Mensch“ noch sagen

     

    gero greb

    copyright gero greb

     

    PS: Am besten legt man sich das Günter G.  Gedicht neben meines weil ich mich nach dessen Blockeinteilung gerichtet habe

  • TF
    Thorsten Fleiter

    Wie einfach es ist das Volk (den gemeinen Leser) zu verfuehren, wenn man das Mittel der Vereinfachung ruecksichtslos einsetzt. Herr Grass beherrscht es sicherlich meisterlich und Gruende dafuer sind in seiner Vergangenheit zu suchen. Ich jedenfalls finde erstaunlich wie seine eindimensionale Betrachtungsweise der politischen Zusammenhaenge im Nahen Osten ueberhaupt ernst genommen werden kann. Politisch lebt er in einer anderen Zeit - nicht verwundnerlich fuer einen Menschen in seinem Alter. Gefragt werden darf er allerdings warum im Mittelpunkt seiner Weltuntergangsbefuerchtungen ausgerechnet Israel steht und nicht Nord Korea oder eben der Iran. Da kommen eben alte Denkschemen durch, die mit dem fortschreitenden Alter wieder in das Zentrum der seiner Weltbettrachtung zu gelangen scheinen - nicht nur bei Herrn Grass uebrings. Mit einer politischen Diskussion hat dies rein gar nichts zu tun - sehr wohl jedoch mit der unverarbeitende Vergangenheit des Autors - und damit ist die Kritik an seinen Aeusserungen sehr gerechtfertigt.

  • G
    Grisu_Berlin

    "Was gesagt werden muss" ist ein provokantes Gedicht. Von Günter Grass eben: Was wäre da anders zu erwachten.

    Kritik, scharfe Kritik und Verriss sind demokratische Gepflogenheiten; Diskussion der Demokratie förderlich. Ebenso wie seine Kritiker hat aber auch Günther Grass, der Nobelpreisträger, ein Recht auf freie Meinungsäußerung.

     

    Tatsächlich ist es völlig gleichgültig, ob in einer Demokratie die Bevölkerungsmehrheit und/oder die Regierung jüdischen Glaubens sind, christlichen, muslimischen Glaubens oder sich von irgendwelchen gutgemeinten Idealen lenken lassen.

    Mit der Verhängung eines Einreiseverbotes für Günter Grass jedenfalls zeigt der israelische Staat einen Charakter für den Demokratie und Meinungsfreiheit nur eine untergeordnete Rolle spielen.

     

    Bin gespannt, wie sich hierzu Medien, "geistige Elite" und Politik in Deutschland äußern werden. Ich fürchte: Schweigen im Walde.

  • W
    Wolf

    Israel - Nein danke !

     

    Ein Staat, der sich mit der Militärmacht der Briten

    1948 völkerwiderrechtlich Land genommen hat, der brutal gegen Palistina vorgegangen ist, sollte sich mit derartigen Einreiseverbotswitzen etwas zurückhalten.

    Es wird Zeit, das endlich der "Schmusekurs" mit ihnen aufhört.

    Was kann unsere Generation dafür, was Idioten einst

    mit Juden gemacht haben. Nichts und rein gar nichts !

     

    Eine Kollektivschuld auf unendliche Generationen

    zu verpflichtend und ein nachhaltiges Befürworten von politischen Handlungsweisen ist für einen Normaldenker absolut nicht mehr nachvollziehbar.

     

    Es muss endlich einmal Schluss sein mit scheinheiliger Zurückhaltung !

  • U
    Urgestein

    Das mit der "einzigen funktionierenden Demokratie" muss der Guido irgendwo gelesen haben... mutmaßlich auf Jitzchak Rabins Grabstein.

     

    Und an all die verlogenen Ferdinand-Friedrichs, Thomass Hombergers und Konsorten: Ich weiss, ihr leidet an der "späten Geburt" und hättet euch nur zu gerne mit 17 vor ein Erschiessungskommando stellen lassen, nur um zu zeigen wie sehr ihr jederzeit dagegen gewesen wäret.

     

    Und manchmal, da leide ich im Stillen mit euch Heuchlern, daß euch diese großartige Chance auf "Heldentum" verwehrt geblieben ist...

  • NJ
    Nur Jyni

    I love Grass!

  • L
    lol

    Kein ehemaliger Nazi darf nach Israel, außer um am Galgen zu baumeln.

  • E
    emil

    ich verstehe nicht, was immer von glaubwürdigkeit gefaselt wird. ganz offenbar werden grundlegende argumentationsrichtlinien missachtet.

     

    mal angenommen der herr erklärt, dass rauchen schädlich für die gesundheit sei.

     

    würde sich an diesem sachverhalt etwas ändern, wenn der herr unbescholten, bei der ss oder in einer hundemetzgerei zugange ist?

    ich glaube nicht.

     

    pauschal abzuurteilen erscheint mir folglich gehörig stumpf.

  • O
    Onivido

    Das schreibt Haaretz:

    "There are, of course, anti-Semites in Germany and the demand that Germany never forget is also justified. But a situation in which any German who dares criticize Israel is instantly accused of anti-Semitism is intolerable. "

    Dem muss man nichts hizufuegen.

  • FF
    Ferdinand- Friedrich

    Die einzig richtige Reaktion Israels. Von einem SS Mann muss man sich nicht ans Bein pinkeln lassen.

  • MK
    Monika Klaiber

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Was, bitte schön, ist an Israels Regierung(en) noch DEMOKRATISCH? Man denke z.B. an die zahlreichen Hinrichtungen von Feinden, --die Mühe, ein ordentliches Gerichtsverfahren einzuleiten, macht man sich schon sehr lange nicht mehr...

    Und der deutsche Automatismus, man müsse Israel in jedem Falle helfen, ist mittlerweile schon ziemlich fehl am Platz.

  • BS
    Barbara Sonnentag

    Liebe taz,

     

    jetzt mal ehrlich, haette Grass den Iran kritisiert, haette kein Huhn danach gekraeht, aber wie Guido Westerwelle ja so schoen sagt, ist Israel eine ordentliche Demokratie und es mit dem Iran zu vergleichen waere 'absurd ' .....

    tja und jetzt darf der Mann , der einfach seine freie Meinung geaeussert hat nicht in diese schoene Demokratie einresien.

    Vielleicht hat sich Guenter Grass in eine uebertriebene Angst vor Israel als Atomgefahr verrannt, viel dringlicher waere es doch anzusprechen mit welcher Menschenverachtung Isreal mit Palestina verfaehrt, ja diese sogar hinter Mauern in ein Ghetto sperrt, eine bizarr verdrehte Wiederholung desssen was den Juden selber wiederfahren ist, und wie die westlichen Staaten zu diesem Terror schweigen.

    Guenter Grass hat es gewagt Israel zu kritisieren, und wird sofort von der deutschen Presse als Antisemit beschimpft, das ist laecherlich und dumm.

    Natuerlich haben wir Deutschen ein massives Schuldgefuehl gegenueber den Juden, und zu Recht, deshalb aber tatenlos zuzusehen wie Opfer ( oder in diesem Falle die traumatisierten Kinder der Opfer ) zu Taeter werden , macht uns wieder schuldig.

    ich haette von det taz erwartet , dass sie mit dem Gedicht von Grass reflektierter und intelligenter umgegangen waere, anstatt in regelrecht hysterischer Weise ueber Ihn herzufallen, und keinen Ton ueber die realen Verbrechen Israels verlauten zu lassen.

     

    B. Sonnentag

     

    ich habe leider keine Umlaute auf meiner englischen Tastatur und bitte um Verstaendnis.

  • ND
    Ngujen Drang

    PS. Ein Kommentator aus der israelischen Tageszeitung Haaretz, Gideon Levy, dessen Meinung im Kontext dieses taz-Artikels auch sehr erwähnenswert ist:

     

    "Israel has many friends in Germany, more than in most European countries. Some of them support us blindly, some have justified guilt feelings and some are true, critical friends of Israel. (...)

     

    After we denounce the exaggeration, after we shake off the unjustified part of the charge, we must listen to these great people. They are not anti-Semites, they are expressing the opinion of many people. Instead of accusing them we should consider what we did that led them to express it."

     

    http://www.haaretz.com/opinion/israelis-can-be-angry-with-gunter-grass-but-they-must-listen-to-him-1.423194

  • ND
    Ngujen Drang

    Wie es aussieht, hat Günter Gras sein Ziel erreicht: dem deutschen Israel-Tabu die Spitze zu brechen. Sehr erfreulich!

     

    Jetzt dürfen die wahren und ernsthaften Freunde Israels - die, die mit Sorge beobachten, wie die israelische Regierung das Land aus eigener Kraft in den Abgrund fährt - ein gutes Stück freier und unbesorgter ihre Stimme erheben. Ein kleiner Sieg für die Vernunft und die Moralität in der deutschen Politik.

     

    Tja, da hat die israelische Regierung (und die hiesige Lobby der dortigen Falken) den Bogen mal klar überspannt. An Grass sollte ein Exempel statuiert werden, damit sich fortan keiner mehr traut, das Maul zu öffnen - und der Schuss ging voll nach hinten los. Eine Variante des "Streisand-Effekts", könnte man auch sagen.

     

    Stichwort "Gleichschaltung": Zu hoffen ist auch, dass die deutsche Presse aus dem Vorfall gelernt hat: dass es ihre Leser nämlich nicht mehr automatisch akzeptieren, wenn sie sich beinahe geschlossen als Echokammer einer Staatsideologie und der dazugehörigen Political Correctness verhält; und dass eben dies der beste Weg ist, die eigene Glaubwürdigkeit zu verspielen. Das geht auch an Euch, liebe taz-Redakteure: lieber vorher nachdenken, als hinterher peinlich und unter vielen Wenns und Abers zurückrudern zu müssen.

     

    Danke, Herr Grass! Das gehört vielleicht zum Wichtigsten, das Sie je bewirkt haben.

     

    Hier übrigens noch eine wohltuende deutsch-jüdische Stimme zum Thema Grass - damit man sieht, dass es auf allen Seiten Menschen gibt, denen die eigene Vernunft und der politische Anstand wichtiger sind als heuchlerische und fanatische Loyalität:

     

    http://www.juedische-stimme.de/?p=687

  • GP
    Gianni Porcospino

    Dem Einreiseverbot für Günther Grass setze ich ein striktes Einkaufsverbot israelischer Produkte entgegen.Ich will durch meinen Einkauf nicht länger ein System unterstützen, daß seit Jahrzehnten die systematische Auslöschung des palästinensischen Volkes betreibt und dabei keine Skrupel hat,auch Splitterbomben oder gelben Phosphor einzusetzen oder mal einen Menschen im Rollstuhl vor der Moschee abzuschlachten, Kollateralschäden inklusive.

  • C
    Christian

    Was sind das für Helden, die so viel Angst vor einigen Worten haben, dass der Verstand, so vorhanden, vollkommen aussetzt? Hat auch nur einer dieser Helden gelesen (verstanden erwarte ich nicht), was er glaubt so lautstark kritisieren zu müssen?

     

    Alle Hysterie der Kriegstreiber ändert doch nichts daran, dass Israel sich massiv selbst schadet, wenn es Iran angreift.

     

     

    Besonders lustig ist der gebetsmühlenartig wiederholte Hinweis auf die angebliche SS-Vergangenheit von Grass, denn keiner der Kritiker aus der gegenwärtigen israelischen Regierung kann es sich leisten, dass seine eigene Vergangenheit als Rassist und Kneipenschläger, teilweise auch als Terrorist, in Erinnerung gerufen wird.

     

     

    Was also glaubt die Regierung Israels mit dieser Dümmsten aller Kampagnen erreichen zu können?

  • R
    Riin

    Also den Iran mit Krieg bedrohen ist ok und wird nur von Antisemiten kritisiert, aber einem Deutschen Einreiseverbot zu erteilen, das ist schlimm..? Dann wissen wir jetzt ja, wer wieviel wert ist.

  • HD
    Hajdy Do Bajdy

    War auch schon so bei anderen.

     

    Da man die Regierung Netanjahus als Rechtsradikal bezeichnen kann, haben auch viele Menschen aus den USA, welche sich als Juden bezeichnen und als solche anerkannt werden, Schwierigkeiten. Vielen wurde auch schon die Einreise verweigert, wie dem berühmten Intellektuellen Noam Chomsky.

     

    Da solche Menschen in Israel eigentlich mehr Rechte haben als Bürger des Staates Israels, welche nicht als Juden anerkannt werden, ist dies schon ein Grund um nachzudenken. In den USA wählen die meisten Menschen, welche sich als jüdisch bezeichnen, eigentlich die Demokraten.

     

    Es ist ja gerade nicht glaubwürdig, dass man sich in der deutschen Presse entrüstet über die NPD und Rechtsradikale, jedoch andererseits den Holocaust damit "gedenkt", dass man blinden Gehorsam für die rechtsradikale Politik Israels von den Bürgern der BRD einfordert. Ist also ein Warnzeichen, dass das rituelle Gedenken des Holocaust mehr zu einer Gefahr geworden ist und dem "wehred den Anfängen" eigentlich zuwiderhandelt.

     

    Das Gedicht ist übrigens nicht so schlecht. Habe es ins Ukrainische übersetzt und damit ein besseres Gefühl für die Feinheiten bekommen. Kann man in diesem Forum der Ukrains'ka Pravda lesen, für den, welcher nicht so gut Deutsch spricht:

    http://forum.pravda.com.ua/read.php?2,212143779

  • IW
    ingrid werner

    Der israelische Historiker Tom Segev sagte Spiegel Online, das Einreiseverbot für Grass sei ein „zynischer und alberner Schritt“. Es rücke Israel „in die Nähe fanatischer Regimes wie Iran“.

     

    Mit sämtlichen Maßnahmen in den letzten Jahren hat sich diese Regierung diese Kategorisierung auch redlich verdient: nämlicher Innenminister hat auch schon im letzten Jahr die Ermordung einer Siedlerfamilie (der Fogel- Familie) durch Palästinenser zum Anlass genommen die Baugenehmigung für weitere Siedlungseinheiten zu erteilen mit den Worten diese seien noch nicht genug, künftig sollten für jeden toten Siedler Tausend Siedlungseinheiten gebaut werden.

     

    Ebenfalls im letzten Jahr wurden Gesetze erlassen, welche die Aktivität von Friedensorganisationen wie Peace Now und Btselem als antisraelisch oder antizionistisch einschränken solle bzw ihnen den Geldhahn von ausländischen Förderern abgedreht werden soll. Hinzu kommt das Anti- Boykott Gesetz, dass solche Organisationen zu empfindlichen Geldstrafen verurteilen soll, die zu Boykotts von Waren die durch Siedler produziert wurden aufrufen, was faktisch bedeutet, dass es der Presse auch verboten ist die wirtschaftliche Aktivität oder Ausbeutung in der Westbank zu kritisieren.(Hierzulande wurde das, wie zu erwarten, schnell als eine "Kauft nicht bei Juden"- Kampagne umgedeutet, obwohl es auch von namhaften jüdischen Organisationen unterstützt wurde.) Dahinter steht die Vermutung das mit derartigen Gesetzen, Organisationen, die gegen die Besatzung in der Westbank kämpfen, kriminalisiert und in die Pleite getrieben werden sollen.

     

    Diese Aufzählung ließe sich durch beständig neue Ereignisse ergänzen. Selbstverständlich ist Israel noch nicht das gleiche wie der Iran. Aber wer heute immer noch sagt, Israel sei die "einzige wirklich funktionierende Demokratie in Nahost" sollte seine Wahrnehmung noch mal genauer überprüfen. Erster Schritt Zeitung lesen und sich bei diesen Organisationen erkundigen. Wissenschaftlich betrachtet handelt es sich bei Israel strukturell (Organisation des Parteiensystems, unterschiedliches Recht für Israelis und Palästinenser in der Westbank, ..., ...) und in Bezug auf die Politik selbst (Vorantreiben einer illegalen Siedlungspolitik und oben angesprochener Gesetze) um eine so genannte "defekte Demokratie". Wer mir das widerlegen kann trete vor.

  • IQ
    Ignaz Quadratwurzel

    Auch Primor behauptet Inhalte des Gedichts, die nicht in ihm stehen!

     

    Die Tagesthemen zeigten als Stellungnahme zu den Handlungen der israelischen Regierung gegen Günter Grass den ehemaligen Botschafter Avi Primor.

     

    Auch der aber machte deutlich, das Gedicht von Herrn Grass überhaupt nicht gelesen oder mutwillig falsch interpretiert zu haben.

    Während Grass vor den Folgen eines Krieges warnt, der mit dem behaupteten Recht auf Erstschlag erst beginnen würde, kam Herr Primor mit der Behauptung hervor,

    Grass habe Israel unterstellt, den Iran vernichten zu wollen.

    Dazu soll herhalten,

     

    „Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag, der das ...iranische Volk auslöschen könnte“

     

    aus dem Grass Gedicht,

    In dem Gedicht von Grass „Was gesagt werden muss“, wird vor dem Szenario gewarnt, das einem ausgeübten „Recht auf Erstschlag“ folgen könnte.

    Von den Menschen ist die Rede, die danach als Randnotizen der Geschichte übrigbleiben könnten, und der Verantwortung, die man trägt, wenn man jetzt U-Boote liefert, die das befördern könnten.

     

    Dazu aber herrscht Schweigen.

     

    Fazit: Die von der Taz behauptete Kritik am Einreiseverbot kann ich nicht erkennen, sondern es wurde zum Anlass genommen, weiterhin Inkompetenz zu zeigen und Müll zu verbreiten. Von Reinhold Robbe, wie vom unsäglichen Volker Beck, der glaubt beurteilen zu können, wer für die „Mehrheit der Deutschen“ sprechen könne.

    Er, der Möchtegernmoralist und Hamashasser gewiss nicht, wie alles was man von den Scheingrünen zu hören bekam. Dort fehlt die geistige Reife und das Wissen, um sich zu Palästina und "Israel" überhaupt verantwortlich äußern zu können - wie beim Hüftgelenkselektierer Mißfelder auch.

  • V
    vantast

    Grass hat soo Recht!

    Die jüngste kopflose Entscheidung der israelischen Regierung hat doch gezeigt, daß sie in einer Krisensituation, schon ein Gedicht konnte sie aus der Bahn werfen, völlig überfordert ist. Und sie sitzt auf etwa 200 Atombomben,handelt nach dem Sprichwort: "Wenn du ein Problem nicht mit Gewalt lösen kannst, nimm mehr Gewalt".

    Daß sie nichteinmal richtig übersetzen kann, spricht auch nicht für sie. Das "Gedicht" war nur eine Warnung vor den Gefahren dieser instabilen Gegend und auch vor dem Ergebnis jahrzehntelanger Heuchelei des Westens, der Israel jede Freiheit zu Untaten gab.

    Die Welt stand schon häufiger kurz vor einem Atomkrieg, weil technisches oder menschliches Fehlverhalten kritische Situationen erzeugte. Und, wie man auch hier sieht, sind Paranoide besonders gefährlich.

    Den Iran brauchte er nicht anzusprechen, der hört sowieso nicht. Künstler,Dichter,Schriftsteller sind eben die ersten, die große Gefahren spüren.

  • MU
    Martinsdorf Ulrich-Werner

    Da hält Herr Rolf Mützenich von der SPD die Reaktion der Israelischen Regierung für unangemessen und weiter, ein demokratisches Land müsse auch kontroverse Meinungen ertragen. Mützenich ist der falsche Stichwortgeber und sollte seine Ratschläge besser für sich behalten. An das Verhalten seiner Partei im Fall Sarrazin sei erinnert.

  • S
    Schnurzel

    Israel als Demokratie hat ein Problen - das ist die geringe Einwohnerzahl. Die Wahrscheinlichkeit eine "weise" Regierung wählen zu können, ist damit gering. Das Einreiseverbot ist Ausdruck der provinziellen israelischen Politik. Israel hat eine Regierung, wie sie Hessen unter Roland Koch hatte - bei ähnicher Einwohnerzahl. Statt Burschenschaftlern werden dort andere ähnliche Gruppierungen "bedient", genauso schlagend, genauso dumpf. Aber es gibt immer Hoffnung...

  • O
    Ookami

    Ich überlege die ganze Zeit, wovon soll das alles wieder ablenken..? Als wwenn diese Diskussion irgend etweas bewegen würde. Sarrazin 2.0 für Pseudointerlektuelle?

  • MS
    Markus Strobl

    Begrüssenswert wäre, wenn die taz sich nun, bei aller formalen Kritik am Gedicht und bedenkenswerter Kritik an der Einreisesperre, inhaltlich stärker der Thematik zuwenden würde.

    Aktuell ist das Szenario eines israelischen Angriffskrieges gegen den Iran bedeutend bedrohlicher und realistischer, als die Gefahr einer iranischen Aggression. Ahmadinedschad wird derzeit über aggressive Sprechblasen nicht hinauskommen können. Angesichts des israelischen Militärpotentials sieht es dort erheblich anders aus. Nur dann, wenn die westlichen Verbündeten Israel in den Arm fallen, wird der Krieg wohl noch vermeidbar sein. Hier sehe ich, auch als Genossenschaftler, die publizistische Aufgabe der taz, die sich nicht der ganz überwiegend publizierten Meinung anschließen sollte. Kritik an der israelischen Regierungspolitik, zumal diese Re gierung von rechten bis rechtsradikalen Parteien getragen wird, darf und muss erlaubt sein. Und Kritik an der Bundesregierung, die die eigenen Rüstungsexportrichtlinien missachtet, kein Export in Spannungs- Krisen-und Kriegsgebiete ( und: was ist der nahe Osten wohl?), erst recht.Die israelische Regierung hat noch immer nicht verstanden, dass die Sicherheit Israels nicht nur militärisch, sondern auch durch eine kluge und auf Ausgleich bedachte Politik gewährleistet werden muss. Dafür ist es, Themenwechsel, ein großer Rückschlag, dass die Obama-Administration von ihrer ursprünglichen Forderung nach Stopp des illegalen Siedlungsbaus auf palästinensischem Territorium als Vorbedingung für Friedensgespräche abgerückt ist. Damit hat Obama die durch seine Kairoer Rede in der arabischen Welt geweckten Hoffnungen mit Füßen getreten. So lange ich mein Haus ungefragt im Garten meines Nachbarn baue, Völkerrecht missachtend, und dies einfach mit meiner militärischen Macht durchsetze, muss ich mich über mangelnde Beliebtheit beim Nachbarn und dessen Versuche, mich mit allen Mitteln wieder aus seinem Garten raus zu bekommen, nicht allzu sehr wundern.

  • D
    dude

    Sorry, aber wieso kritisiert ihr jetzt auf einmal das Einreiseverbot? Ihr seid doch mit schuld daran, indem ihr euch wie die Geier auf diese Story gestürzt habt.

     

    Und nebenbei: Wieso bietet ihr überhaupt die Kommentarfunktion an, wenn ihr keine Kommentare veröffentlicht?

     

    Einmal hab ich für einen Artikel online bezahlt und hatte eigentlich vor, häufiger zu bezahlen, die Berichterstattung über Günter Grass gepaart mit der absoluten Ignoranz der öffentlichen Meinung sowie der Umgang mit kritischen Leserkommentaren haben mich allerdings dazu bewegt, die taz in einen Topf mit Mainstream Medien wie Spiegel, Süddeutsche oder Zeit zu werfen.

     

    Tschüß taz, ein Leser weniger

  • D
    dasisttoll

    Ein paar logisch durchdachte Zeilen reichen offensichtlich aus, um der selbst ernannten politischen, journalistischen, literarischen und religiösen „Elite“ in Deutschland und Israel die Maske vom Gesicht zu reißen.

     

    Was dabei zutage tritt, erinnert an eine geifernde Meute aus verbalen Schlägertrupps, die wie von Sinnen auf Herrn Grass eindrischt, offensichtlich nicht mehr in der Lage, Worte zu finden, welche noch oberhalb der Gürtellinie liegen könnten.

     

    Auf diesem Hintergrund mache ich mir weniger Sorgen um die Jüdische Gemeinschaft in Deutschland, sondern mehr um Herrn Grass: Steht uns bald wieder eine Bücherverbrennung bevor? Oder schaffen es ein paar durchdachte Leserbriefe, welche wie zufällig an die Öffentlichkeit gelangen, eine in einem demokratischen Land würdige Streitkultur herzustellen?

  • TH
    Thomas Hemberger

    Es ist m.E. reichlich sinnfrei bis absurd, wenn diverse deutsche Politiker und Journalisten nun plötzlich verständlislos bis empört darauf reagieren, dass Grass in Israel nicht mehr willkommen ist, obwohl die selben deutschen Politiker den Herrn Ex-SSler Grass zuvor noch selbst ob seiner extremen israelfeindlichen und tendenziell antisemitischen Hetze scharf kritisiert und verurteilt hatten.

     

    Israel verhält sich in Bezug auf Grass m.E. völlig angemessen, geradlinig, konsequent und logisch, während unsere deutschen Politiker und Journalisten in Sachen Grass ein hochnotpeinliches österliches Herumeiern abliefern, dass Seinesgleichen sucht und dem jede innere Logik und Glaubwürdigkeit längst vollkommen abgeht!

     

    Entweder man ist der Meinung, dass das veröffentlichte antiisraelische Pamphlet von Grass eine Sauerei und Zumutung ist, oder man findet es gut und richtig, wie Grass gegen den kleinen existenziell von Auslöschung bedrohten jüdischen Staat in bösartiger Weise diffamierend drauflos hetzt!

     

    Deutsche Politiker und Journalisten, die Gestern noch gegen Grass waren, um Heute wieder für Grass zu sein und Morgen dann wieder etwas anderes zu Grass verlautbaren zu lassen, müssen sich m.E. nicht wundern, wenn ihnen am Ende gar niemand mehr irgend etwas glaubt.

     

    Übrigens:

    In Israel besteht ein generelles Einreiseverbot für alle einstigen Angehörigen der SS.

    Grass hätte also seit Bekanntwerden seiner SS-Vergangenheit sowieso keine Chance mehr gehabt, nach Israel einreisen zu können.

     

    Er hatte es seither ja auch gar nicht erst versucht.

  • W
    willy

    Hauptsache der Herr Grass ist wieder in aller Munde!