Nobelpreis für Chemie: Mini-Maschinen für Moleküle
Den drei ausgezeichneten Forschern ist es gelungen, die Bewegung kleiner Teilchen zu kontrollieren. Das hat die Nobelpreis-Juroren überzeugt.
„Die diesjährigen Preisträger haben extrem kleine Maschinen gebaut und sind in eine neue Dimension der Chemie vorgedrungen“, hieß es von den Juroren. „Sie haben Moleküle entwickelt, deren Bewegungen man kontrollieren kann und die eine Aufgabe erfüllen, wenn sie die dafür nötige Energie bekommen.“
Die höchste Auszeichnung für Chemiker ist mit umgerechnet rund 830 000 Euro (8 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert.
Bernard Feringa war nach eigenen Aussagen von der Nachricht überwältigt. „Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und war ein bisschen geschockt, weil das so eine große Überraschung war“, sagte er, als er nach der Verkündung in Stockholm per Telefon zugeschaltet war. „Meine zweite Reaktion war, dass ich mich so geehrt fühle, und dass es mich berührt.“ Eine Stunde zuvor hatte die Jury den Niederländer über den Nobelpreis informiert. Er wolle den Preis mit seinem ganzen Team feiern, sagte Feringa.
Verliehen werden die Preise erst im Dezember
Seit 1901 wurde der Chemie-Nobelpreis an 171 verschiedene Forscher mit dem Durchschnittsalter von 58 Jahren (35 bis 85 Jahre) vergeben. Einer von ihnen, der Brite Frederick Sanger, erhielt ihn sogar zweimal. Unter den Preisträgern waren bislang vier Frauen, etwa Marie Curie 1911, die die radioaktiven Elemente Polonium und Radium entdeckt und ihre Eigenschaften untersucht hatte.
Am Dienstag war der Physik-Nobelpreis den gebürtigen Briten David Thouless, Duncan Haldane und Michael Kosterlitz für die Beschreibung exotischer Materiezustände zuerkannt worden. Am Montag war der Japaner Yoshinori Ohsumi als diesjähriger Medizin-Nobelpreisträger gekürt worden. Er hatte ein lebenswichtiges Recycling-System in Körperzellen entschlüsselt.
Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.
Im vergangenem Jahr erhielten Tomas Lindahl (Schweden), Paul Modrich (USA) und Aziz Sancar (USA/Türkei) diese Auszeichnung für Arbeiten zur Erbgut-Reparatur. Sie haben nach Angaben der Akademie damit fundamentale Erkenntnisse etwa für die Suche nach Krebsmedikamenten geliefert.
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