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Niederlage bei Bürgermeister-WahlOswald Metzger scheitert knapp

Dem früheren Grünen-Politiker Oswald Metzger ist es nicht gelungen, neuer Bürgermeister der Stadt Ravensburg zu werden: In der Stichwahl scheiterte er aber nur knapp.

Oswald Metzger (CDU) unterlag seinem Parteigenossen Rapp. Bild: ap

RAVENSBURG dpa | Wieder einmal scheitert Oswald Metzger (55) bei dem Versuch, sich eine neue politische Karriere aufzubauen: Der prominente Ex-Grüne und CDU-Neuling hatte am Sonntag versucht, Oberbürgermeister der oberschwäbischen Stadt Ravensburg zu werden.

Auf dem Chefsessel im Rathaus der 50.000-Einwohner-Kommune nimmt nun der Sigmaringer Bürgermeister Daniel Rapp (37) Platz. Der Jurist hat gleichfalls ein CDU-Parteibuch und holte 51,8 Prozent der Stimmen. Metzger musste sich mit 46,9 Prozent überraschend knapp geschlagen geben. Etwas stolz zeigte sich Metzger am Ende, weil er im Vergleich zur ersten Wahlrunde am 14. März, als er 29 Prozent der Stimmen geholt hatte, deutlich hinzugewonnen habe.

Für den mediengewandten Publizisten und häufigen TV-Talkshow-Gast war es bereits die dritte Niederlage in Folge. Bei der Bundestagswahl 2009 wollte er von seiner neuen Partei als Kandidat aufgestellt werden. Doch die Wahlkreise Biberach und Bodenseekreis verwehrten ihm das CDU-Ticket nach Berlin.

Metzger, der sich vor Schließung der Wahllokale in einer Ravensburger Kirche Bach-Motetten "als persönliches Relax-Programm" verordnet hatte, gab sich dennoch alles andere als geknickt. "Ich muss mich in keiner Weise genieren", meinte er. Schließlich habe er bei einer Wahl, bei der mehr die Persönlichkeit als die Partei entscheide, nur knapp verloren.

Bei der Wahl in Ravensburg war er wie der Wahlgewinner Rapp als Unabhängiger ins Rennen gegangen. Der Ravensburger CDU-Stadtverband hatte nach außen hin keinen von beiden unterstützt, intern aber Rapp wegen dessen Verwaltungserfahrung favorisiert.

Wie es nun mit ihm politisch weitergehe, dazu wollte sich der eloquente Querkopf nicht äußern. "Ich bin als Stehaufmännchen bekannt", scherzte er. "Mit 55 Jahren bin ich noch nicht zu alt, um zu neuen Ufern aufzubrechen." Konkrete Projekte habe er nicht. Zunächst werde er sich wieder seiner publizistischen Tätigkeit zuwenden und Geld verdienen. Seinen Posten im Bundesvorstand der CDU- Mittelstandsvereinigung werde er behalten.

Oswald Metzger hatte als Finanzexperte der Grünen in den Neunzigern auf sich aufmerksam gemacht. Er saß von 1994 bis 2002 im Bundestag. 2007 hatte er die Grünen-Fraktion im baden-württembergischen Landtag im Streit verlassen.

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12 Kommentare

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  • A
    Andrea

    @Hanna

    Tatsächlich Schade dass 47% der Ravensburger Wähler so wenig von ihrer Stadt halten, dass sie sich für Metzger als Fallnetz hergeben würden.

    Metzgers Talent sollte allerdings nicht ungenutzt bleiben. Irgendein Call-in TV-Quizspielesender, für 2,99/Anruf, sollte endlich auf ihn aufmerksam werden.

    Vielleicht könnte er in den Ferien Bernd das Brot vertreten.

  • W
    wilko0070

    Metzgers pathologischer Narzissmus

     

    Wer glaubt, dass Metzger nach dieser dritten Niederlage in Folge zu irgendeiner Form von Selbstreflexion fähig wäre, sollte sich einmal seine "Wahlanalyse" im Regionalfernsehen ansehen: http://video.szon.de/video_id=25850

    Ich glaube, selbst die besten Psychologen würden im "Fall Metzger" nur zu dem einen Schluss kommen: nicht therapierbar.

  • R
    Rauenspurger

    Metzger hat seine Wahlveranstaltungen wie ein Guru

    beherrscht, wer kritische Fragen stellte wurde sofort niedergemacht. Seine Anhänger wurden von Tag

    zu Tag radikaler. Werbeeinrichtungen von Rapp wurden

    zerstört, Besucher von Rapps Veranstaltungen gedroht.

    Das große Übel war, dass er von der örtl. Presse, der Schwäbischen Zeitung bevorteilt wurde. Leserbriefe mit Fakten gegen Metzger wurden nicht veröffentlicht. Auch dass M. hunderte von spam-mails

    verbotswidrig versandte, wurde durch die SZ verschwiegen. Das Forum der SZ war mit Beleidigungen gegen Rapp nur so gespickt - keine Redaktionsbremse.

    Metzger verkaufte sich als Finanz-u.Verwaltungsfachmann. Seine Anhänger (viele Unternehmer) waren nicht fähig festzustellen, dass er

    nie etwas lernte und keine Berufserfahrung hatte.

    Es war knapp, aber es reichte.Gott sei Dank !!

  • M
    metzgerschnecke

    Nur die dümmsten Kälber

    wählen ihren Metzger selber.

  • HK
    Hardy klag

    Mir sollte eher die Hand abfaulen, bevor ich solch einen Neoliberalen wählen würde. Ravensburg ging da unter. Eine Person, die nur den Neoliberalismus kennt, die Lebensgrundlage von Millionen Menschen zerstört und zulässt, das die Sozialversicherungssysteme so durchlöchert werden, das man sich auf den Staat in einer Notsituation nicht mehr verlassen kann, hat in einem öffentlichen Amt nichts aber auch gar nichts verloren.

  • A
    A,mos

    "Die Wege des Herrn sind unergründlich"! Wie kommt so ein Dummschwätzer wie Metzger an 47 %? Muss man an dem Verstand der Wähler mehrend verzweifeln. Haben wir nicht schon genug Blödmänner in der Politik? Dieser Mensch berauscht sich an seinem eigenen Unsachverstand. So einem kann man doch kein Amt überlassen. Wie will man das Elend in der Politik vermindern, wenn das Volk nicht denkt?

  • GW
    Gerd Westrup

    "mediengewandt" - Meinten Sie nicht vielleicht 'mediengeil'?

  • DE
    Der einzige Linke hier?

    Na da kann man die Ravensburger ja nur beglückwünschen, dass ihnen der marktradikale Sozialstaatsabbauer und INSM-Lobbyist Metzger erspart geblieben ist.

  • V
    vic

    Noch mal Glück gehabt, Ravensburg.

  • B
    belladonna

    demokratie ist die diktatur der 51% über die 49%.

  • N
    NatiralBornKieler

    Ich dachte schon, daß das Wochenende mies war, jetzt freu ich mich wieder.

     

    Dreimal abgewatscht, er wird sicher noch mal kandidieren, sonst eben in die FDP, da findet er auch seine Freunde.

  • H
    Hanna

    Die spannende Frage hingegen lautet, wie schaffte er es, knapp 47 Prozent der Stimmen zu bekommen? Der Mann ist ein x-fach gescheiterter Mensch, den normalerweise wirklich niemand haben will. Ich würde ihn jedenfalls niemals wählen, wüßte auch nicht, wen ich gerade wähle bei ihm: Juso, SPD, Grüne, Arbeitgeberverband, Lobbyist, PR-Wunder oder Christdemokrat?