: Nichts mehr zu retten
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Die Greise im Politbüro der SED haben also alles gewußt, aber nichts geändert. Sie haben die Bevölkerung der DDR mit immer neuen und immer wirkungsloseren Kampagnen, Wettbewerben und Appellen überzogen, um über die Misere hinwegzutäuschen und den Mangel, den Verfall, die Unfähigkeit zu übertönen.
Weil sie unfähig waren, die Strukturen ihrer Wirtschaft und ihrer Herrschaft in Frage zu stellen, mußten die Menschen immer und immer wieder die „maximale Mobilisierung aller Potenzen“ über sich ergehen lassen.
Das alles aber hat nicht ausgereicht, die DDR-Wirtschaft vor dem sicheren Ruin zu retten. Die zunehmende Bedeutung der Schalckschen Devisenbeschaffungsaktivitäten außerhalb des Sektors der offiziellen sozialistischen Ökonomie und der sozialistischen Moral war die notwendige Kehrseite der nicht durchgeführten Wirtschaftsreform in der DDR.
Der ehemalige Leiter der „KoKo„-Untersuchungskommission, Willi Lindemann, hat konstatiert, die DDR habe sich seit Anfang der 80er Jahre ständig am Rande der Zahlungsunfähigkeit bewegt. Es sei dem Geschick von Schalck überlassen gewesen, wann es soweit sein würde.
Schalck hat mit seinen Geschäften - von Waffenschiebereien über Kunst-, Antiquitäten- und Militariahandel bis hin zum Mülltourismus in die DDR - über lange Jahre Feuerwehr für die nichtreformierte DDR-Wirtschaft spielen können, einsetzbar für einzelne Brandherde. Aber für den in den letzten Jahren sich ausbreitenden Flächenbrand war auch er überfordert.
Allein 1989 hatte er 7,2 Milliarden DM an Devisen erwirtschaftet. Aber um diese auf breiter Front zusammenbrechende anachronistische Ökonomie zu retten, reichten derartige Summen längst nicht mehr aus. Er konnte schließlich nicht die ganze DDR verkaufen, ohne das System zu liquidieren.
Hans H.Hertle/Martin Kempe
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