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„Nicht ernsthaft“

■ Scientologin freigesprochen

Die Pressesprecherin von Scientology in Hamburg, Gisela Hackenjos, ist gestern vom Landgericht vom Vorwurf der Beleidigung und Nötigung freigesprochen worden. Die 48-Jährige hatte die Scientology-Kritikerin Renate Hartwig als „kriminell“ bezeichnet und den Journalisten Uwe B. am Telefon mit den Worten bedroht: “Ihre letzte Stunde hat geschlagen.“

Hackenjos war in die Berufung gegangen, nachdem das Amtsgericht Hamburg sie im Oktober 1993 wegen dieser Vorfälle zu einer Geldstrafe von 9600 Mark verurteilt hatte. Die Kollegen vom Landgericht bewerteten nun ihre Äußerung ganz anders. Die Bezeichnung „kriminell“ sei lediglich eine Ehrverletzung in einer scharf geführten Kontroverse gewesen, und der Journalist B. habe sich durch den Spruch am Telefon nicht ernsthaft bedroht fühlen können.

Der Staatsanwalt hatte zuvor wegen der Nötigung von B. eine Strafe von 7200 Mark gefordert. Zwar sei ihm kein konkretes Übel angedroht worden, doch gerade das Unklare sei geeignet gewesen, Angst zu erzeugen. Immerhin habe B. daraufhin seine weiteren Recherchen zum Thema „Scientology“ beendet. epd

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