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Neuversicherung nicht für AIDS–Kranke

■ Lebensversicherer überprüfen die Auswirkung der Immunschwächekrankheit auf zukünftige Dividenden / Ärztliche Untersuchung bislang noch ohne AIDS–Test bei Versicherungsabschlüssen

Hamburg (dpa/taz) - Experten der Lebensversicherungen prüfen derzeit, ob bei neuabzuschließenden Verträgen die Frage nach dem Gesundheitszustand umgestaltet werden kann, ohne daß direkt nach einer HIV–Infektion gefragt werden muß. Das erklärte auf der Tagung der Lebensversicherungsunternehmer in Hamburg der Verbandsvorsitzende Dr. Hubert Pestenhofer. Die Allianz, größte deutsche Versicherungsgruppe, sah sich durch die Verbreitung der Immunschwäche AIDS veranlaßt, darauf hinzuweisen, daß auch bei dieser Todesursache der Auszahlung an die Hinterbliebenen nichts entgegenstehen würde. Eine Neuversicherung aber lehnt die Gesellschaft bei AIDS–Kranken und -Infizierten ab. Stelle sich bei der Befragung nach Gesundheitszustand und ärztlicher Behandlung des Versicherungsnehmers eine Infektion heraus, so werde der Antrag nicht angenommen. Eine ärztliche Untersuchung sei bei Neuabschlüssen höherer Versicherungssummen üblich. Ein AIDS–Antikörpertest werde nicht vorgenom men. Schweizer und US–amerikanische Unternehmen gingen hier bereits einen anderen Weg. Auch die Allianz müsse sich davor schützen, daß AIDS–Kranke, die um ihr Leiden wüßten, sich mit hohen Summen in eine Versicherung einkauften. Die AIDS–Expertengruppe der Lebensversicherer, der auch Ärzte angehören, untersuche nach Angaben Pestenhofers die Auswirkungen auf die Immunschwächekrankheit auf die Versicherungen und habe deshalb bereits mit dem Bundesgesundheitsministerium Kontakt aufgenommen. Von den durch die Ausbreitung der Krankheit bevorstehenden bevölkerungsstatistischen Veränderungen seien die Lebensversicherungen weniger betroffen als die gesetzliche Rentenversicherung. Die Allianz genehmigte 1986 wieder eine Dividende von 9 DM pro 50–DM–Aktie sowie eine Aktienkapitalaufstockung von 22 Mio auf 165 Mio DM. Auch für 1987 zeichnet sich wieder ein gutes Ergebnis ab. Das Neugeschäft wird jedoch voraussichtlich um drei Prozent abnehmen. k.k.

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