: Neugierde auf das unbekannte Wesen
■ Ein Fußball-Länderspiel in Hamburg: Das DFB-Frauennationalteam nimmt an China mit 4:1 Revanche
Es hatte ein denkwürdiger Nachmittag werden sollen. Nach elf Jahren erstmals wieder ein Fußball-Länderspiel in Hamburg. Und dann das erste Frauenfußball-Länderspiel in der Hansestadt überhaupt. Und dann auch noch gegen China.
„Die Zuschauer können sich auf eine hochklassige und spannende Partie im Spitzenfrauenfußball freuen. In Hamburg hat man sich seitens der Frauenabteilung des HSV sowie mit tatkräftiger Unterstützung der Stadt Hamburg und des HFV viel Mühe gegeben“, hatte Hannelore Ratzeburg, Vorsitzende des Ausschusses für Frauenfußball im DFB, vorher versprochen. Und es winkte die Aussicht, mit Tanja Vreden und Toni Schmale gleich zwei leibhaftige HSVerinnen im DFB-Dreß spielen zu sehen.
Vredens Einwechselung zur zweiten Halbzeit ging beinahe unbemerkt durch die „2428 zahlenden“ ZuschauerInnen vonstatten. Erst bei Schamels Einwechselung in der 67. Minute kam für einige Sekunden wieder lautstarke Bewegung in die vollbesetzte Tribüne.
Vorher hatte ein zumeist ruhig dahockendes Publikum eher die Sonne genossen, als die Darbietungen auf dem Rasen des Wolfgang-Meyer-Stadions angefeuert. Dabei hatte das Spiel mit fulminanten zwanzig Minuten begonnen. Einem schön herausgespielten Führungstor der Chinesinnen, die das erste Spiel am Mittwoch in Holzwickede mit 3:0 klar für sich entschieden hatten, folgten vier Antworten der DFB-Elf wie aus dem Lehrbuch. Zwei wunderschöne Kombinationen, ein direkt verwandelter Freistoß aus 20 Minuten und ein Lupfer aus fünf Metern hätten bei einem Spielstand von 4:1 eigentlich für Stimmung sorgen müssen. „Frauen spielen nicht nur anders Fußball, sondern gucken auch anders zu“, war aus dem Publikum zu hören.
Ob dieser Nachmittag dem Frauenfußball in Hamburg den erwünschten denkwürdigen Schwung verliehen hat, wird sich zeigen. Ein merkwürdiger Nachmittag war es allemal.
Thorsten Brake
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