piwik no script img

Neues Pharaonengrab gefundenDas Skelett von König Senebkai

Über die „Zweite Zwischenzeit“ des alten Ägypten ist bis heute wenig bekannt. Nun wurde ein Grab eines Königs aus jener Ära gefunden.

So schreibt man „Senebkai“, zumindest teilweise. Bild: Ägyptische Antikenverwaltung/dpa

KAIRO dpa | US-Archäologen haben im ägyptischen Abydos einen Sensationsfund gemacht. Das Team um Josef Wegner grub die Grabstätte eines bislang unbekannten Pharaos aus.

Die Forscher gehen davon aus, dass es sich bei König Senebkai um einen Herrscher aus der 2. Zwischenzeit handelt, der um das Jahr 1650 v. Chr. gelebt hat. An einer Wand in der Grabanlage wurde eine Kartusche mit seinem Namen entdeckt. Die Farben der mehr als 3500 Jahre alten Wanddekorationen in dem von Mauern umsäumten Grab sind insgesamt relativ gut erhalten.

In der Grabstätte lag keine Mumie, wie dies bei einem König zu vermuten gewesen wäre, sondern nur ein Skelett. Die ägyptische Antikenbehörde geht deshalb davon aus, dass Räuber das Königsgrab schon kurz nach der Bestattung aufbrachen und dabei die präparierte Leiche beschädigten.

Bis auf das reich ausgestattete Grab von Tutenchamun wurde bisher noch kein unversehrtes Königsgrab entdeckt. Im Alten Ägypten legte man den Herrschern stets reiche Gaben ins Grab, von Goldschmuck über Kleidung bis zu Nahrungsmittel. Diese würden ihnen dann, so glaubte man damals, im Jenseits zur Verfügung stehen.

Nach der Entdeckung des Grabes von Senebkai müssen die Ägyptologen überlegen, ob die Herrschaftszeit einiger Könige der 2. Zwischenzeit möglicherweise neu datiert werden muss. Das Grab ist im Vergleich zu anderen Pharaonengräbern relativ klein. Dies lasse Rückschlüsse auf die vermutlich nicht besonders gute wirtschaftliche Lage des Reiches während seiner Regierungszeit zu, zitierte die Antikenbehörde den Grabungsleiter.

Das Grab des unbekannten Königs ist nicht der erste spektakuläre Fund, den die Archäologen von der Universität Pennsylvania in dieser Grabungssaison in Abydos gemacht haben. Unlängst hatten sie das Grab von Pharao Sebekhotep I. gefunden, einem weiteren Herrscher aus der 2. Zwischenzeit. Auch diese Grabstätte konnte anhand einer Inschrift identifiziert werden. Der schwere Quarzit-Sarkophag des Pharaos war komplett leer.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • "Bis auf das reich ausgestattete Grab von Tutenchamun wurde bisher noch kein unversehrtes Königsgrab entdeckt." In diesen Satz haben sich gleich ZWEI Fehler eingeschlichen.

    1. Das Grab des Tutenchamun war bei seiner Öffnung durch Howard Carter im Jahr 1922 NICHT "unberührt". Es wurde gleich mehrmals - wahrscheinlich kurz nach seiner Schließung - geplündert, zum letzten Male allerdings wahrscheinlich in der Regierungszeit Haremhabs (allgemein angenommen), SPÄTESTENS aber blieb es seit der Regierung Ramses VI. von Plünderungen verschont, denn zu diesem Zeitpunkt scheint es bereits nicht mehr lokalisierbar gewesen zu sein, denn die Hütten der Arbeiter, welche beim Bau des Grabes für Ramses VI. eingesetzt waren, wurden bereits AUF Tutenchamuns Grab errichtet.

    2. Es gibt tatsächlich ein EINZIGES WIRKLICH unberührtes Pharaonengrab, welches bislang gefunden wurde ... das Grab Psusennes I. aus der 21. Dynastie. Es wurde 1940 in den Wirren des Zweiten Weltkriegs durch den französischen Ägyptologen Pierre Montet in Tanis entdeckt und seine Ausstattung muss sich hinter der des Tutenchamun nicht verstecken, inbes. die goldene Totenmaske steht in der Kunstfertigkeit der des Tutenchamun in nichts nach. Der innerste Sarkophag besteht allerdings - im Gegensatz zu dem des Tutenchamun - nicht aus massivem Gold, sondern aus massivem Silber.