Neues Game „Star Wars Jedi – Survivor“: Die Macht ist mit diesem Spiel

Im Videospiel „Star Wars Jedi: Survivor“ wird wieder das Lichtschwert geschwungen. Das macht zwar Spaß, lässt aber eine eigene Handschrift vermissen.

Figur geht mit gesenktem Kopf vo reiner Pixelwand

Spie­le­r:in­nen bewegen sich in der Rolle des Ex-Schrottsammlers und Jedi-Ritters Cal Kestis Foto: EA

Das „Star Wars“-Universum ist inzwischen so groß wie die Galaxie, in der es spielt. Seit dem Kauf der Rechte durch Disney 2012 haben die Geschichten rund um die Macht, Lichtschwerter, böse und dunkle Seite zugenommen. Doch mit ihrer Vielfalt gehen Kontroversen einher. Die neue Filmtrilogie, die 2015 durch die siebte Episode „Das Erwachen der Macht“ eingeläutet wurde, stieß vielen Fans bitter auf und auch wenn die Community nicht in Rebellen und Imperium unterteilt ist, gibt es doch erhebliche Grabenkämpfe in ihr.

„Star Wars“ besteht inzwischen aus so vielen Serien, Filmen, Büchern und Videospielen, dass man kaum mehr sagen kann, was der eigentliche Charakter der Marke ist. Das Videospiel „Star Wars Jedi: Survivor“ verspricht einer der größten Titel des Jahres zu werden und will eine weitere epochale Geschichte erzählen, mit viel Dramatik und dem für die Reihe üblichen Pathos. Das gelingt dem Spiel auch, nur die eigene Identität vermisst man.

2019 landete der Entwickler Respawn Entertainment mit „Star Wars Jedi: Fallen Order“ einen großen Erfolg und etablierte sich auf Anhieb inmitten eines stark umkämpfen Gamingmarktes. Die Reise des jungen Schrottsammlers Cal Kestis hin zum Jedi-Ritter war unterhaltsam, actiongeladen und kurzweilig.

Über 20 Millionen Einheiten wurden verkauft, ein Nachfolger ist obligatorisch. Die Spie­le­r:in­nen sind in diesem wieder in der Rolle von Kestis, fünf Jahre nach den Ereignissen des ersten Spiels.

Die verbleibenden Jedi werden noch immer vom Imperium gejagt, so auch Kestis. Das Spiel beginnt auf Coruscant mit seiner vermeintlichen Gefangennahme, die sich aber schnell als Trick herausstellt, um an Informationen zu gelangen. In seinem Kampf gegen das erstarkende Imperium entdeckt Kestis einen eingesperrten alten Jedi-Ritter der hohen Republik, die vor den aktuellen Ereignissen zugrunde ging.

Lichtschwerter kreuzen sich

Als er ihn befreit, hofft er auf seine Unterstützung. Doch der einarmige Kämpfer entpuppt sich als jemand, der selbst einen Groll gegen die Jedi hegt und sie ausgelöscht sehen will. Auch er stellt sich Ketis entgegen und ihre Lichtschwerter kreuzen sich fortan im Kampf.

Obwohl man den Antagonisten erst nach mehreren Stunden antrifft, bleibt er im Gedächtnis. Seine Stimme und Visualisierung sind eindrucksvoll und dass dem Charakter ein Arm fehlt, führt zu einem einzigartigen Kampfstil. In mehreren Rückblenden erfährt Kestis die Beweggründe für seinen Zorn und die Figur wird empathisch ausgebaut und wird nicht nur als Platzhalter für einen reizlosen Bösewicht missbraucht.

Doch lässt sich die Erzählung von „Star Wars Jedi: Survivor“ außerordentlich viel Zeit, an mehreren Stellen sogar zu viel. Erst nach knapp sieben Stunden kommt die Geschichte allmählich in Fahrt, wartet dafür aber mit einer ausgewogenen spielerischen Mischung auf.

Wie bereits im ersten Teil setzt auch der Nachfolger auf die populärsten Versatzstücke anderer Spiele. Es wird geklettert, gekämpft, gerätselt und erkundet. Das Spiel erscheint insgesamt in jeder Hinsicht größer zu sein und folgt damit dem Grundsatz der meisten Fortsetzungen.

Fünf Kampfstile

So gibt es nun fünf Kampfstile anstatt der vorherigen zwei, mehr Möglichkeiten, seinen Charakter zu gestalten, imposantere Kämpfe und mehr Rätsel. Besonders letztere bieten eine willkommene Abwechslung, kann man doch im Laufe des Spiels mehrere verlassene Jedi-Tempel entdecken, die kleine, aber unterhaltsame Rätsel mit sich bringen.

Trotzdem bleibt die Frage, worin die Identität des Spiels liegt. Man kann sich etwa sein eigenes Lichtschwert zusammenbauen und individuell anpassen, aus der Distanz betrachtet macht das aber keinen Unterschied. Die kleinen Änderungen fallen kaum auf und der Eindruck der Individualität verschwindet schnell. So verhält es sich auch mit „Star Wars Jedi: Survivor“. Das Spiel ist zwar spaßig und abwechslungsreich, doch hat man trotzdem den Eindruck, dass es nur ein Konglomerat all der Mechaniken sind, die beliebt sind.

Zwar hat sich das Videospiel also konsequent weiterentwickelt, aber eben nur auf den bekannten Pfaden, die längst ausgetreten sind. Einen eigenen Charakter lässt es – trotz seiner Qualitäten – vermissen.

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