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Neues Abrissverbot am JahnstadionSenator Gaebler und die Spatzen vom Stadiondach

Schon wieder hat ein Gericht einen Abrissstopp am Jahnstadion angeordnet. Die Bürgerinitiative Jahnsportpark und die Naturfreunde hatten geklagt.

Auch der Abriss im Oktober 2024 wurde zunächst gestoppt Foto: picture alliance/dpa | Jens Kalaene

Berlin taz | Nicht nur mit dem Bauen kommt Berlins Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) nicht in die Pötte. Auch beim Abriss ist seine Bilanz verheerend. Schon zum zweiten Mal hat das Berliner Verwaltungsgericht nun einen Abrissstopp am Jahnstadion verhängt.

Die Spatzen haben es schon von den Dächern gepfiffen. Nach den Abrissarbeiten an der Osttribüne sollte nun mit dem Abruch der Tribüne im Westen begonnen werden. Gaeblers Verwaltung rechtfertigte das damit, dass für die Spatzen dort zusätzliche Nistkästen angebracht worden seien, die als Ausgleich dienten.

Das aber wies das Verwaltungsgericht Berlin mit seinem Beschluss Ende vergangener Woche zurück. Die Maßnahmen seien nicht geeignet, um den Erhalt der mindestens 90 von den geplanten Abrissarbeiten betroffenen Brutstätten zu gewährleisten.

Bürgerinitiative freut sich

Die Bürgerinitiative Jahn­sportpark begrüßte den Beschluss. „Erneut hat Senator Gaebler versucht, das vorgeschriebene Prüfverfahren der Naturschutzbehörde zu übergehen und mit dem Abriss vollendete Fakten zu schaffen“, heißt es in einer Erklärung vom Wochenende. Laut Gerichtsbeschluss könnten die Abrissarbeiten frühestens im Oktober dieses Jahres fortgesetzt werden.

Hintergrund des Rechtsstreits, bei dem die Naturfreunde Berlin und die Bürgerinitiative Ende vergangenen Jahres geklagt hatten, ist aber nicht nur der Artenschutz. Seit Langem setzt sich die Initiative für den Erhalt des Stadions ein. Der Senat dagegen möchte das Stadion abreißen und den Sportpark für 200 Millionen Euro zu einer inklusiven Sportstätte umbauen.

Das Urteil kommentierte BI-Sprecher Philipp Dittrich mit den Worten: „Schon toll: Ein historisches Zeugnis plattmachen, auf Artenschutz pfeifen, Bäume fällen, Böden versiegeln – und diese brachiale Schneise der Verwüstung dann als inklusiv bezeichnen.“

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1 Kommentar

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  • gaebler ist einer der inkompetentesten und unfähigsten stadtentwicklungssenatoren in der jüngeren berliner geschichte - und die ist wahrlich nicht arm an hilflosen figuren. er sollte seinen hut nehmen. aber erstens trägt er leider keinen hut und zweitens bleiben inkompetente berliner spd-politiker immer bis zum bitteren ende - siehe gaeblers vorgänger, die geisel der stadtentwicklung.