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Neuer alter Name für Berliner PolizeiNicht mehr ganz so persönlich

Thomas Mauch
Kommentar von Thomas Mauch

Das am Donnerstag im Abgeordnetenhaus beschlossene neue Polizeigesetz sorgt auch dafür, dass die Behörde Abschied vom Polizeipräsidenten nimmt.

Die Polizei bei der Arbeit. Und jetzt heißt auch die Behörde einfach Polizei Foto: picture alliance/dpa

D ass sich demnächst was ändern wird etwa im Briefverkehr, wo etliche Buchstaben entfallen werden, mag derzeit als eine recht randständige Angelegenheit zu bewerten sein. Ganz allgemein sowieso, weil es da statt um fehlende Buchstaben gerade mehr um Impfdosen und Testpackungen geht. Und auch beim Blick ins neue Polizeigesetz selbst, also dem Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetz, das am Donnerstag im Berliner Abgeordnetenhaus beschlossen wurde, scheint das wenig weitere Rede wert. Schließlich wurde da über die vergangenen Jahre hinweg mehr zum Beispiel um die Kennzeichnungspflicht für die PolizeibeamtInnen gerungen (die bereits besteht und nun gesetzlich verankert ist) oder um die sogenannten Bodycams (die PolizistInnen künftig tragen können). Und nicht um die Frage, wie die Polizei nun heißen soll.

Was einerseits also stimmt mit der Randnotiz. Und andererseits muss doch darauf verwiesen sein, dass in dem neuen Polizeigesetz jetzt eine ganz schön lange Tradition entsorgt wird, die immerhin bis ins Jahr 1809 zurückreicht, als das Amt geschaffen wurde.

Was wiederum andeuten mag, dass es allerhöchste Zeit war, endlich mal den Schlussstrich zu ziehen beziehungsweise die Buchstaben zu kappen.

Es geht um den Namen. Oben links auf diesen Briefen, die man eher selten sehnlich erwartet, weil der Inhalt eben oft ein bekümmerlicher ist, steht noch „Der Polizeipräsident in Berlin“. Das wird nun auf ein schlichtes „Polizei Berlin“ verknappt. Eine Namensänderung, die natürlich nicht nur für die Briefköpfe gilt.

Das mit dieser schon betont maskulinen Form ist wirklich aus der Zeit gefallen. Gar nicht erst, seit mit Barbara Slowik seit 2018 der Dienststelle erstmals eine Frau vorsteht. Eine Polizeipräsidentin.

Wobei der nunmehr überkommene Name gar nicht eine Person hervorheben will, sondern ganz allgemein eben die Behörde bedeutet. Der Polizeipräsident in Berlin, das ist keine einzelne Person, das ist der ganze Laden.

Wenn der jetzt schlicht und schnörkellos so heißt, wie er immer schon genannt worden ist, also einfach Polizei, kann man eigentlich gar keine Einwände haben.

Beim Betrachten der Briefe die Illusion einer persönlichen Ansprache. Vorbei

Nur dass es dann halt vorbei sein wird mit der Vorstellung beim Betrachten der besagten Briefe, beim Blick auf den Absender, dass da ein Präsident persönlich, man mag sich die Person gern älter und möglicherweise mit einem Zwicker auf der Nase vorstellen in ihrem mit Holz getäfelten Büro …, dass diese Person den Brief noch wägend in der Hand gehalten habe, sich die Sache ein letztes Mal überlegend.

Die Illusion einer persönlichen Ansprache. Vorbei.

Aber abgeschickt wurde der Brief ja doch immer.

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Thomas Mauch
Redakteur taz.Berlin
Jahrgang 1960, seit 2001 im Berlinressort der taz.
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