Neuer US-Botschafter in Deutschland: Push für Konservative
Der neue US-Botschafter in Deutschland sagt im Interview mit dem ultrarechten Portal „Breitbart News“, er wolle Europas Konservative stärken.
Der Diplomat sagte Breitbart weiter: „Ich will unbedingt andere Konservative in Europa stärken. Ich glaube, es gibt so viel Zustimmung für konservative Politik, weil die linke Politik versagt hat.“
Erfolgsversprechende Politik sieht Grenell bei konservativen Kräften. Am besten sei es, sich auf konservative Themen zu spezialisieren, die das Leben der einfachen Menschen, der schweigenden Masse, verbessern würden, fasste er zusammen. Es gebe eine massive Unterstützung für diejenigen Kandidaten, die konsistente konservative politische Strategien für Migration, Steuersenkung und den Abbau von Verwaltung und Bürokratie artikulieren könnten.
Zudem zeigte sich Grenell als Fanboy des österreichischen Jungkanzlers Sebastian Kurz (ÖVP) und bezeichnete ihn im Interview als „Rockstar“. Kurz ist unter anderem für seine restriktive Flüchtlingspolitik bekannt.
Kritik an seinem Interview weist Grenell zurück. Er habe mit keinem Wort Kandidaten oder Parteien empfehlen wollen, antwortete er einem seiner Kritiker auf Twitter. Er stehe zu seiner Einschätzung, dass die schweigende Masse gerade aufwacht; diejenigen, die die Eliten und ihre Filterblasen ablehnten.
Das Auswärtige Amt verlangt der Nachrichtenagentur epd zufolge Aufklärung. Grenell werde zudem kommenden Mittwoch zum Antrittbesuch im Ministerium erwartet.
Der US-Botschafter ist noch relativ frisch in Deutschland. Nach seinem Amtsantritt forderte er deutsche Unternehmen auf, ihre Geschäfte mit Iran zurückzuschrauben. Die Trump-Regierung hatte das lange verhandelte Atomabkommen mit Iran Anfang Mai einseitig aufgekündigt und international für Entrüstung gesorgt. Grenells Äußerung wurde dementsprechend als Provokation aufgenommen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja