Neuer Ministerpräsident im Saarland: Tobias Hans übernimmt
Mit seinen 40 Jahren ist er der jüngste Ministerpräsident in Deutschland. Der CDU-Politiker folgt damit auf Annegret Kramp-Karrenbauer.
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Knapp 19 Jahre lang hatte CDU-Politikerin Anette Kramp-Karrenbauer dem saarländischen Landtag angehört, davon hatte sie 11 Jahre lang als Ministerin und sechs Jahre lang als Kabinettschefin amtiert. Zum Abschied gab es viel Lob, Beifall, Blumen und Küsschen, auch von Oppositionsabgeordneten. Nach der Sitzung zeigte sich „AKK“ erleichtert, dass sie ihre Nachfolge geräuschlos und zügig hatte regeln können. Von diesem 1. März an wird sie sich ganz ihrer neuen Aufgabe als CDU-Generalsekretärin in Berlin widmen können. „Auf zu neuen Ufern!“, sagte sie, nachdem sie im Anschluss an die Sondersitzung auch ihr Landtagsmandat niedergelegt hatte.
Mit 40 von 51 Stimmen hatte der Landtag zuvor den 40-jährigen CDU-Fraktionsvorsitzenden, Tobias Hans, zum neuen saarländischen Ministerpräsidenten gewählt. Dass mindestens eine Abgeordnete der Großen Koalition in geheimer Wahl nicht für ihn gestimmt hatte, konnte er leicht verschmerzen. Mit stehendem Applaus bereiteten die Parlamentarier dem neuen Ministerpräsidenten einen freundlichen Empfang. Selbst einzelne Mitglieder der Linken erhoben sich von ihren Plätzen.
Im Foyer warteten ein Dutzend SchornsteinfegerInnen mit Zylinder in schwarzer Montur, um dem jüngsten Ministerpräsidenten der Republik Glück zu wünschen. „Das kann ich gut gebrauchen“, dankte der Neue den Gratulanten und freute sich, dass mit Ina Apfelbaum erstmals eine Frau beim Empfang der Schornsteinfegerinnung dabei war.
Der Koalitionspartner SPD war vom Wechsel von Kramp-Karrenbauer in die Bundespolitik ebenso überrascht worden, wie die Öffentlichkeit. Die stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin, Anke Rehlinger, SPD, sprach am Donnerstag von „bewegten Zeiten“. Dass „AKK“ nur Monate nach der von ihr gewonnen Landtagswahl ihr Amt aufgebe und die Landespolitik verlasse, habe nicht nur die Landtagsopposition irritiert, so Rehlinger. „Wir hoffen, dass sich die CDU schnell wieder findet und wir weiter gut zusammenarbeiten“, sagte Rehlinger der taz. Bei Schnittchen, Sekt und Fassbier feierte das Landesparlament zur Mittagszeit ausgiebig Abschied und Neuanfang. Ohne Fest geht im Saarland nämlich gar nichts.
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