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Neuer FrisurentrendBitte schneid' mir den „Edgar“

Ein Schweizer Friseur wird mit seinen Frisuren zum Meme bei Instagram und Tiktok. Kun­d*in­nen reisen weit für seine Spezialität: den „Edgar“.

Gewöhnungsbedürftig: der „Edgar“ Foto: Instagram/wizdomblendz

Der Gang zum Friseur kann für Teens genauso traumatisch sein wie der Zahnarztbesuch. Oft wird man missverstanden und die neue Frisur sieht für einen selbst so auffällig katastrophal aus, dass man wochenlang seine Haare unter einer Mütze verstecken möchte. Andere können es dagegen kaum erwarten, die Haare regelmäßig wieder in Form zu bringen.

Beim 26-jährigen Schweizer Friseur Cheyne Lewin Hofer ist alles möglich. Diese Ungewissheit und die eher schrägen Ergebnisse haben ihn in den vergangenen Wochen zu einem Meme in den sozialen Medien gemacht.

„Was machen wir?“, fragte er auf seinem Tiktok-Account „Wizdomblendz“ einen seiner Kunden. Mittlerweile sind die Termine beim Coiffeur Monate im Voraus ausgebucht. Die Unfrisierten kommen nicht nur aus dem Umland, sondern reisen aus Stuttgart, Berlin oder Hamburg an. Als Antwort folgt: „Ich möchte ein Taper Fade, oben ein bisschen Crop vorne und hinten mit Design.“

Die Taper-Frisur, manche kennen es als „Seiten auf 0“, ist seit langer Zeit eine der beliebtesten Männerfrisuren. Das Haar wird an den Seiten und am Hinterkopf, angefangen von oben nach unten, immer kürzer geschnitten. Es gibt unterschiedliche Varianten, aber meist kommen ordentliche Frisuren heraus.

Starke handwerkliche Leistung

In den Videos, in denen starke handwerkliche Leistung gezeigt wird, ist die Wizdomblendz-Community aber eher gelangweilt: „Sehr gutes Ergebnis, ich bin enttäuscht“. Andere warnen in den Kommentaren sogar vor guten Frisuren.

Was sie sehen wollen: den Edgar-Haircut – eine Frisur, benannt nach dem berühmten Baseball-Spieler Edgar Martinez. Vorne werden gerade Fransen geschnitten, oben bleiben die Haare lang und lockig. Das Ergebnis sieht aus wie eine gentrifizierte Version des Topfschnitts, eine Salatschüssel mit gemischtem Zeug obendrauf. Die Community freut sich, kommentiert: „Endlich wieder reingeschissen!“ und schreibt: „Der Edgar ist der Durchbruch bei den Verhütungsmitteln für den Mann!“

Ein Konzept hat die Frisur auf jeden Fall, und die auffällig Frisierten verdienen Respekt, dass sie sich auf kreativste Art in den millionenfach geklickten Clips verspotten lassen.

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4 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Ich bin kein Fan von der Frisur, viele feiern Sie einfach. In Regensburg ist sie auch schon angekommen und wird immer mehr zur angesagtesten Frisur.



    Ein friseur



    kann dann das besonders gut

  • Immerhin - dem Jungen auf dem Titelfoto passt der Haarschnitt.

  • Wenn früher, daheim in der elterlichen Küche, Mama die Haare so geschnittten hätte, wäre das Kind zur Polizei gerannt.

  • Das mit dem Haare schneiden ist schon ein seltsames Ritual. Haare werden geschnitten und gestylt und vier Wochen später sind die eh wieder gewachsen. Die Natur wird sich schon etwas gedacht haben dabei, sofern wir von einem Bewusstsein ausgehen.

    Und dann dieses Ausgeben von Geld für Frisuren.

    Nein danke. Ich mache es ökologische und geldsparende Art. Eine Schere nehmen, die man auf der Straße liegend gefunden hat, weil ich mit einem Neukauf keinen Bock auf Konsumgesellschaft habe, kurz reinigen und desinfizieren und los gehts.

    Schere: 0€



    Haarschnitt alle sechs Monate: 0€

    Kein Stylen, keine Farbe, kein Föhn.