: Neuer Friedensplan für Mittelamerika
■ US–Regierung verhandelt mit Vertretern Costa Ricas über Friedensinitiative / Drängen die USA Honduras zu Hilfsersuchen?
Washington (dpa,afp,wps,taz) - Costa Rica und Guatemala haben nach Angaben aus Washington der US–Regierung eine neue Friedensinitiative für Nicaragua vorgelegt. Ein Sprecher des State Departments berichtete, daß sich Vertreter der costaricanischen und der US–Regierung am Mittwoch in Miami getroffen hätten. An dem Treffen hätten der Außenminister Costa Ricas, Rodrigo Madrigal Nieto, sowie der Abteilungsleiter für interamerikanische Angelegenheiten im State Departement, Elliott Abrams, und der Mittelamerika–Sonderbotschafter der USA, Philip Habib, teilgenommen. Nach Darstellung von US–Beamten sieht der Plan unter anderem vor, daß die USA die Unterstützung der antisandinistischen Contra einstellen und daß die Regierung in Managua im Gegenzug einen Dialog mit der bewaffneten Opposition aufnimmt. Bislang hat dies die sandinistische Regierung stets abgelehnt. Einen Dialog mit der zivilen Opposition im Land hat sie indes nie ausgeschlossen. In Washington hat der US–Bundesrechnungshof unterdessen angekündigt, daß er Anschuldigungen des früheren US–Botschafters in Honduras, John Ferch, nachgehen werde, wonach US–Regierungsbeamte im März Honduras gedrängt hätten, die USA um 20 Mio. Dollar militärische Soforthilfe zu bitten, nachdem nicaraguanische Truppen bei der Verfolgung von Contras diese auf honduranisches Territorium verfolgt hatten. Während der honduranische Präsident Azcona, der die Präsenz der Contras in seinem Land damals noch bestritt, anfänglich zögerte, habe er nachgegeben, nachdem die honduranischen Militärs sich mit einem Bittgesuch an die US–Regierung gewandt hätten. Diese war damals offensichtlich bemüht, die Grenzverletzung zu einem größeren militärischen Konflikt aufzubauschen, um die umstrittenen 100 Mio. Dollar an Contra–Hilfe im Kongreß durchzubringen. Aus Kreisen des US–Kongresses wurde bekannt, daß die Contra–Chefs 1985 Eden Pastora, Führer der ARDE, einer militärischen Formation, die im Süden Nicaraguas gegen die Regierungstruppen operierte, ermorden wollten. Der Plan sei im Haus des Contra–Chefs Adolfo Calero in Anwesenheit Robert Owens ausgeheckt worden. Owen hatte damals als Kontaktmann des inzwischen aus dem Nationalen Sicherheitsrat der USA entlassenen Oliver North zur Contra gedient. Jack Terrell, Mitglied der privaten „Civilian Material Assistance“, einer US–Organisation, die die Contra mit militärischem Material versorgte, hat nach eigenen Angaben an diesem Treffen selbst teilgenommen.
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