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Neuer Asterix-BandGirl-Power im gallischen Dorf

In „Die Tochter des Vercingetorix“, dem neuen Asterix-Band, spielen Jugendliche eine Rolle. Und es kommt noch besser: Die Hauptperson ist weiblich.

Die Jugend zeigt sich im gallischen Dorf und findet Hinkelsteine uncool Illustration: Asterix® – Obelix® – Idefix ® / © 2019 Les Éditions Albert René / Goscinny – Uderzo

Die Nacht ist schon hereingebrochen, als Asterix und Obelix beobachten, wie drei unbekannte Besucher das Haus von Gallierhäuptling Majestix betreten. Im Schatten zweier kräftiger Arvernerkrieger befindet sich eine dritte, zierliche Person, die der Anlass für ihren Besuch ist …

Das erste Panel des neuen, nunmehr 38. Asterix-Bandes „Die Tochter des Vercingetorix“ führt stimmungsvoll ins neue Abenteuer ein, das die gallischen Helden diesmal nicht auf eine weite Reise schickt, sondern im Heimatdorf belässt. Schon die Schöpfer der Serie, Albert Uderzo und René Goscinny, haben dieses Muster entwickelt, um Asterix, Obelix und Idefix zwischen den Reiseabenteuern mal verschnaufen zu lassen, wie etwa im klassischen Album „Der Kampf der Häuptlinge“ von 1964, das bewies, dass auch solche Geschichten den weltläufigeren an Witz und Esprit in nichts nachstanden.

Seit 2013 führt Zeichner Didier Conrad die Serie ganz im Sinne seines Vorbilds Albert Uderzo fort, indem er dessen virtuosen karikierenden Zeichenstil mit viel Feingefühl adaptiert. Jean-Yves Ferri wiederum zeigt als Szenarist bisher ein glücklicheres Händchen als Uderzo in seinen letzten eigenen Alben.

Die nächste Leser*innengeneration im Blick

Mit dem mittlerweile vierten Album des Teams – beide wurden 1959 geboren, im Erscheinungsjahr des ersten Asterix-Comics im Magazin Pilote – versucht es nun, die Serie behutsam einer neuen Generation von Leser(inne)n nahezubringen, denn bei der erwähnten Schattenfigur handelt es sich um ein Mädchen im Teenageralter namens „Adrenaline“, die das Dorf noch aufmischen wird. Die Arverner-Häuptlinge Monolitix und Mausklix treten an Majestix heran, mit der Bitte, sich um ihren von Cäsars Schergen gejagten Schützling zu kümmern.

Drei unbekannte Besucher betreten das Haus von Majestix.... Abbildung aus dem neuen Band Illustration: Asterix® – Obelix® – Idefix ® / © 2019 Les Éditions Albert René / Goscinny – Uderzo

Denn Adrenaline ist niemand weniger als die Tochter des Vercingetorix, des Anführers der gallischen Völker in der Schlacht um Alesia 52 v. Chr., der Cäsar nach seiner Niederlage das Schwert auf die Füße warf, sodass dieser aufjaulte – so war es im ersten Band „Asterix der Gallier“ erzählt worden. Cäsar will nicht nur Adrenalines Wendelring haben, ein möglicherweise Aufruhr produzierendes Symbol für Tapferkeit, sondern auch die Gallierin zur Römerin erziehen.

Die Dorfbewohner sind vorgewarnt, dass die Kleine gerne „ausbüxt“, und so werden Asterix und Obelix damit beauftragt, sie zu beschatten. Im Auftrage Cäsars ist wiederum ein gallischer Verräter namens „Miesetrix“ unterwegs, der mithilfe seines Pferdes „Nosferatus“ versucht, Adrenaline zu entführen.

Greta Thunberg lässt grüßen

Der verspielte Witz der Autoren macht die Lektüre zu einem schmunzelreichen Vergnügen, vor allem die Jugendlichen sind treffsicher dargestellt. Adrenaline trifft nämlich im Dorf auf die Kinder bekannter Figuren: Selfix und Aspix sind die Söhne vom Schmied Automatix und dem Fischhändler Verleihnix, die sich seit jeher in den Haaren liegen. Die Kids zieht es in den Steinbruch, um dort abzuhängen und sich über die Erwachsenen zu beklagen.

Obelix soll sich aufgrund seines jugendlichen Gemüts im Auftrage von Asterix unter die Bande mischen, stößt aber schnell auf Widerstand: „Hinkelsteine gehen gar nicht!“ – „Hinkelstein und Zaubertrank sind die Stützen des Wildschweinsystems!“

Die Systemkritik von Selfix und Aspix hört jedoch auf, als sie selbst auf den Geschmack des Zaubertranks kommen. Bald gelingt es Adrenaline tatsächlich auszubüxen, denn sie will sich nicht als künftige Anführerin vereinnahmen lassen, sondern lieber elternlosen Kindern in aller Welt helfen und mit ihnen auf die mythische Insel Thule flüchten …

Der Comic

Jean-Yves Ferri, Didier Conrad: „Asterix“, Band 38 – „Die Tochter des Vercingetorix“. Egmont Verlag, 48 Seiten, 6,90 Euro (Softcover), 12 Euro (Hardcover)

Mit Adrenaline ist dem Autorenteam eine fein charakterisierte weibliche Figur gelungen, die mit ihrer Widerborstigkeit und dem dicken roten Zopf ein wenig an Greta Thunberg erinnert. Adrenaline ist ein freier Geist mit eigenem Kopf, der sich nicht einsperren lassen will in dieses oder jenes ideologische Raster – sei es von gallischer oder von römischer Seite.

Nach einer Reihe von Turbulenzen auf hoher See vor der gallischen Küste fällt das Ende allerdings etwas zu holprig und gefällig aus. Trotzdem: zum 60. Geburtstag von Asterix am 29. Oktober lässt sich festhalten, dass die Abenteuer um die liebgewonnenen gallischen Helden dank des selbstironischen und gewohnt politisch anspielungsreichen Humors ruhig weitergehen können.

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7 Kommentare

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  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Pah, schön und gut.

    Ich liebe immer noch die Digedags.

    Die waren im Orient, unter Piraten;), im Zirkus, bei den Römern, im Weltraum auf dem Planet Neos und hatten es dort mit der Republikanischen Union und dem Großneonischen Reich zu tun...;).

    de.wikipedia.org/wiki/Digedags

  • Klingt interessant! Da werd ich wohl das erste Asterix-Heft meines Lebens kaufen (müssen).

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Das erinnert ein wenig an Asterix in Hispanien.

    Pepe, der Sohn des Häuptlings eines spanischen Dorfes wird gefangen genommen und soll als Faustpfand Cäsars für die Unterwerfung des Häuptlings herhalten. Pepe flieht und findet Schutz bei Asterix und Obelix.

    "Ay, ay, ay Mama, ich bin so unglücklich, Mama."

  • Oh wie schön! Ich freu mich schon sehr auf den neuen Band. Danke für die Rezension. :-)

  • Ich habe da schon sehr andere Kritiken gelesen und kann selber den Asterix Heften seit spätestens Asterix und maestria nicht mehr viel abgewinnen.

  • Wie oft war das schon "die Hauptperson ist weiblich" bei Asterix'innen und wieso ist das "besser oder schlechter" und nicht scheißegal?

  • Ich fand ihn insgesamt eher schwach und vor allem unwitzig.