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Neue Website zum KlimawandelKlimafakten.de gegen "Climategate"

Erneut versuchen Klimaskeptiker, Forscher zu diskreditieren. Eine Webseite der European Climate Foundation soll mit Fachwissen Abhilfe schaffen.

Nicht jede Schneeflocke stammt vom Klimawandel. Für dieses Wissen braucht man keine Klimaskeptiker. Bild: dapd

BERLIN taz | Die European Climate Foundation (ECF) will mit einer Webseite immer wieder neu geschürten Zweifeln am menschengemachten Klimawandel begegnen. Gängige Argumente der sogenannten Klimaskeptiker sollen mit Fachwissen gekontert werden. Die Seite ist ab Montag unter www.klimafakten.de zu finden.

Klimaskeptiker versuchen derzeit, prominente Klimawissenschaftler durch die Veröffentlichung privater E-Mails zu diskreditieren. Auf einem russischen Server tauchte eine Datei auf, die etwa 5.000 private E-Mails von Forschern enthält. 2009 waren vor dem Klimagipfel in Kopenhagen schon einmal tausende solcher Mails verbreitet worden - damals sprach man von einem "Climategate".

Ähnlich wie damals wurde der Link über verschiedene Klimaskeptiker-Blogs verbreitet. Vermutlich handelt es sich bei der Veröffentlichung um E-Mails aus demselben Hackerangriff - auch die neu veröffentlichten Mails sind allesamt älter als zwei Jahre.

Anhand einzelner Zitate wollen die Klimaskeptiker belegen, dass die gehackten Wissenschaftler unseriös arbeiten. So zitieren sie Peter Thorne von der britischen Wetterbehörde MET Office, er habe Bedenken, die Erwärmung der tropischen Troposphäre als sicheren Fakt zu kommunizieren, da sie auf nur einer Studie basiere. Tatsächlich ist der Fall jedoch unspektakulär: Die von Thorne formulierten Unsicherheiten stehen im Bericht des Weltklimarats von 2007 - nachzulesen auf Seite 265.

Kein Fehlverhalten

Von den Vorwürfen, die 2009 nach der ersten E-Mail-Veröffentlichung gegen Wissenschaftler erhoben wurden, ist wenig übrig geblieben. Zahlreiche Untersuchungskommissionen haben sich mit den Vorfällen befasst. Der Wissenschaftsausschuss des britischen Unterhauses beklagte zwar, dass Klimawissenschaftler Anfragen aufgrund des Informationsfreiheitsgesetz unzureichend beantwortet hätten, wissenschaftliches Fehlverhalten stellte er jedoch nicht fest.

Untersuchungen der Universität von East Anglia und der Royal Society, der US-Umweltbehörde EPA und der US-amerikanischen National Academy of Science kamen alle einhellig zu dem gleichen Ergebnis. Versuche der republikanischen Politiker Ken Cuccinelli und James Inhofe, in den USA juristisch gegen die beteiligten Wissenschaftler vorzugehen, wiesen die Staatsanwaltschaften aus Mangel an Beweisen zurück.

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10 Kommentare

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  • E
    edefault

    @Wurst vom Fach

    "Von euch Fans wird so ein Schmarrn wie der Hockeystick doch als glaubwürdig erachtet. Es hat ja schließlich ein Forscher gesagt."

    :-)

    schaust amal unter "Exponentialfunktion" in Wikipedia. Schloach di, Mathematikskeptiker!

  • T
    Thinktanker

    1. "klimaskeptiker" wie ich sie wahrnehme, "leugnen" nicht, dass sich klima wandelt, sie hinterfragen den wahren grund dafür!

    2. "klimaskeptiker" wie ich sie wahrnehme, gehen auch skeptisch mit eigenen Standpunkten um und hinterfragen die eigenen Erkenntnisse im Austausch mit anderen

    3. "klimaskeptiker" wie ich sie wahrnehme sind weit weniger polemisch wie die sogenannten "Alarmisten" oder "AGW"ler, die sich jedesmal wie auf den Schwanz getreten fühlen - ein anzeichen dafür, dass man sich nicht sicher ist (frisch verurteilter Hr. Rahmstorf???!!)

    4. die erde war mal eine scheibe und alles drehte sich um sie - warum sind wir heutigen menschen so eingebildet zu glauben, solch ein irrglaube widerführe uns nicht mehr?

    5. umweltschutz ja!, resourcenschonung ja! Ob teurer klimaschutz funktioniert?... die welt hat ganz andere probleme!

    gewußt?

  • WV
    Wurst vom Fach

    -->1. Warum sind Klimaskeptiker eigentlich nicht auch in Sachen Klimaskepsis skeptisch?

     

    Oh, das sind Sie. Es ist nur inzwischen verdammt schwer an neutrale Daten zu kommen. Und die Fans des Klimawandels sind sich ihrer Sache so sicher, dass Klimawandelskeptiker sowieso generell nur Unrecht haben können. Von euch Fans wird so ein Schmarrn wie der Hockeystick doch als glaubwürdig erachtet. Es hat ja schließlich ein Forscher gesagt.

     

    Für mich sind generell Äußerungen von Forschern und (Achtung, noch viel schlimmer) Expertengruppen nicht ohne Prüfung glaubwürdig. Es war z.B. auch eine Expertengruppe, die damals bei Ausbruch der Vogelgrippe Entwarnung im Spätherbst gegeben hatund dann fast ein halbes Jahr brauchte um zu bemerken: Verdammt, diese blöden Zugvögel kommen ja wieder zurück!

    Mich würde mal interessieren, was für hoch komplexe Simulationen für diese Erkenntnis gefahren werden mussten.

    Und solche Pfeifen wollen uns das Klima in 100 Jahren berechnen? Die könnten doch noch nicht einmal den Aktienkurs einer beliebigen Akte einen Tag im voraus berechnen. Aber wahrscheinlich glaubt ihr Klimawandelfans auch, dass das deutlich komplexer ist.

  • KR
    Karl Ranseier

    Ich frage mich immer wieder, was denn 'Klimaskeptiker' sind.

    Sind das Menschen, die skeptisch sind, ob es ein Klima gibt?

    Meiner Meinung nach ist der richtige Begriff, der hier verwendet werden sollte 'Klimawandelsskeptiker' ...

  • J
    Jott

    Helga, lustiger Kommentar "Klimawandel von Al Gore erfunden" :-)

    A propos bezahlte Wissenschaftler, was Du ja kritisierst: Da gibt es eine unabhängige Quelle, die das beleuchtet: http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2010/12/intransparente-finanzierung-der-europaischen-klimaskeptiker/.

  • A
    AntiRealitätsleugnung

    Vier Fragen zum Thema:

     

    1. Warum sind Klimaskeptiker eigentlich nicht auch in Sachen Klimaskepsis skeptisch?

     

    2. Handelt es sich wohl möglich doch nicht um eine weltweite Verschwörung tausender Klimawissenschaftler und nahezu aller Regierungen?

     

    3. Inwieweit ist der Glaube an Verschwörungstheorien pathologisch?

     

    4. Sind Klimaskeptiker tendenziell bequeme Menschen, die lieber reden, als zu handeln, und Angst vor Veränderungen haben?

  • N
    Normalo

    Leider ist auch dieses Thema wie - in Deutschland - die Atomkraft zu ideologisch aufgeladen, als dass man als neutraler, nur an der objektiven Wahrheit interessierter Zuschauer irgend einer Quelle trauen könnte. Aklle Quellen sind parteiisch und BEIDE Seiten der Diskussion stellen den Sachverhalt einseitig dar, betreiben Rosinenpickerei mit den vorliegenden Fakten, verschweigen Schwächen der eigenen Argumentation und befassen sich ausschließlich negativ mit der jeweiligen Gegenmeinung.

     

    Ich fände es schon erfrischend, wenigstens einmal eine Darstellung zu lesen, die zumindest den EINDRUCK vermittelt, der Autor habe an irgendeiner Stelle mal ernsthaft seine Ausgangsposition infrage gestellt. Aber keine Darstellung kann das. Sie sind alle - wenn überhaupt eine Befassung mit den Gegenargumenten stattfindet und nicht die eigene Meinung einfach axiomatisch als wahr vorausgesetzt wird - nur darauf gerichtet, den Widerstand der Gegenseite möglichst wortreich niederzutrampeln. Nie wird eingestanden, dass die eigene Datenbasis auch Lücken aufweist oder vielleicht hie und da ein wenig schmal geraten ist.

     

    Das ist keine Wissenschaft oder Faktensuche, sondern reine Rechthaberei. Klimafakten.de ist dabei leider keine Ausnahme, obwohl die Site erkennbar um Sachlichkeit bemüht ist.

  • H
    Helga

    Witziger Artikel - jeder weiß, dass es den Klimawandel nicht gibt, sondern dass er von Al Gore erfunden worden ist. Aber wer soll denn die ganzen Lehrstühle für "Umwelt-Physik" oder "Nachhaltiges Wirtschaften" bezahlen, wenn man das zugeben würde? Und wo sollen sich diese Forscher auf Kosten des Steuerzahlers treffen und schön tagen, wenn man die Wahrheit sagen würde? Deswegen beschimpft man die wenigen, die sich das trauen.

    Wäre witzig, die Analysen der Historiker in 1000 Jahren über die Klimalügner von heute zu lesen - dass man ernsthaft glauben konnte, der Mensch hätte einen Einfluss auf das Klima, wird man dann nicht mehr begreifen können.

  • H
    Hanno

    @Thanthalas: Das was sie schreiben, hab ich doch fast identisch im Artikel stehen - auch wenn ich nicht glaube dass die Mail von 1939 stammt ;-)

     

    Aber wie ebenfalls geschrieben: Die Unsicherheit die Throne in dem Fall anmerkt, IST kommuniziert worden - insofern kann von Vertuschung keine Rede sein.

    Es ist für jeden nachlesbar, ich hab ja sogar die Seitenzahl angegeben, die IPCC-Reports sind online hier verfügbar:

    http://www.ipcc.ch/publications_and_data/publications_and_data_reports.shtml

  • T
    Thanthalas

    Habt ihr die Emails gelesen oder habt ihr das von der Internetseite übernommen? Ich habe wir ihr einfach mal ein wenig gesucht und folgendes gefunden:

     

    "In Email 1939 beispielsweise gesteht der englische Klimaforscher Peter Thorne seinem Duz-Freund Phil Jones und anderen Wissenschaftlern, daß eine bestimmte Temperaturveränderung nur nachweisbar sei, wenn eine bestimmte Untersuchung als Beleg dafür herangezogen werde. Alle anderen Studien zu dem Thema müßten vernachlässigt werden. Dies sei gefährlich. „Wir müssen diese Unsicherheiten kommunizieren und ehrlich sein“, schreibt Thorne seinen Kollegen ins Stammbuch."

     

    Also ich finde das ist schon ein starkes Stück wenn es stimmt. Wacht mal bitte auf und berichtet unvoreingenommen.