Neue Regeln in der Öko-Tierhaltung: Sind deine Eltern bio?
Auch die Eltern der Legehennen müssen öko leben, verfügen wichtige Behörden. Der Erlass zielt vor allem gegen Hühner aus den Niederlanden.
In Deutschland würden genügend Biotiere produziert, die von Ökoküken stammten, aber teurer seien, heißt es zur Begründung. Allerdings dürften „für spezifische alte Rassen bei Kleinerzeugern“ bei Lieferengpässen weiter Ausnahmen von der Ökopflicht genehmigt werden.
„Der Erlass ist ein Fortschritt für die Biohaltung“, sagte Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer der taz. „Damit werden die Biobrütereien und Bio-Elterntierhalter in Deutschland, die nach den EU-Vorgaben handeln, gestärkt.“ Der Grünen-Politiker hatte Holland im Mai in der taz vorgeworfen, gegen die Ökoverordnung zu verstoßen und so deutsche Hühnererzeuger zu verdrängen.
Friedrich Behrens, der bei Rostock die größte deutsche Elterntierhaltung betreibt, gab sich weniger euphorisch als Meyer: Es lasse sich noch nicht beurteilen, wie die Erlässe umgesetzt würden.
Konventionelle Tiere haben, anders als Biohühner, keinen Auslauf, weniger Platz im Stall und bekommen kein umweltfreundlicher erzeugtes Ökofutter. Allerdings könnten auch die Niederlande Deutschland Verstöße gegen die EU-Ökoverordnung vorwerfen. Denn Mecklenburg-Vorpommern erlaubt Behrens bislang nur, einen Teil seiner rund 25.000 Elterntiere auch unter freiem Himmel zu halten. Der Rest hat lediglich einen überdachten Auslauf mit Stroh auf einem Betonboden, obwohl die EU für Hühner einen „Grünauslauf“ vorschreibt.
Die Behörden des Bundeslandes wollen das Risiko reduzieren, dass etwa Wildvögel die Tiere mit Krankheiten anstecken, deren Erreger dann mit den Junghennen in andere Betriebe übertragen werden. Niedersachsen hält diese Sorge für übertrieben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Hybride Kriegsführung
Angriff auf die Lebensadern
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
Sport in Zeiten des Nahost-Kriegs
Die unheimliche Reise eines Basketballklubs