Neue Polizeichefin im Baskenland: Victoria Landa Moñux an der Spitze
Die 59-Jährige ist die erste Frau an der Spitze der baskischen Autonomiepolizei Ertzaintza. Sie durchbricht die höchste und letzte gläserne Decke.
Landas Geschichte ist die Geschichte der baskischen Autonomiepolizei. „Am 14. November 1983 wurden 60 Frauen und 340 Männer in die baskische Akademie für Polizei und Notfälle aufgenommen“, erinnert sich Landa in eben jenem Interview. Als 1982 die ersten rotuniformierten Polizisten mit Baskenmütze in der Region patrouillierten, mussten sie als Bedingung Militärdienst geleistet haben. Erst die Akademie öffnete auch Frauen den Zugang.
Viele Beamtinnen gibt es bis heute nicht. Sie machen nur knapp 15 Prozent des Korps aus. Zwei Frauen gemeinsam auf Streife zu sehen, ist nach wie vor eine absolute Seltenheit. Immerhin tragen die Frauen der Ertzaintza mittlerweile nicht mehr Rock und Bluse, wie damals, als Landa begann, sondern die gleiche Uniform wie ihre männlichen Kollegen.
Als einfache Polizistin hat Landa Moñux viele Städte im Baskenland gesehen. Sie war unter anderem in ihrer Heimatstadt Bilbao, in der historischen baskischen Hauptstadt Gernika, in den Industrieorten Durango und Mondragón sowie der Hafenstadt Zarauz stationiert. Erstmals machte sie als baskische Sicherheitschefin des FIBA Basketball World Cup 2014 auf sich aufmerksam. Die Sicherheitsmaßnahmen waren gewaltig, schließlich waren die Superstars der US-amerikanischen NBA im Baskenland zu Gast.
Von der Bürgerschutzchefin zur Kommissarin
Danach bekam Landa den Posten als Chefin des Bürgerschutzes in Bizkaia, einer der drei Provinzen der Autonomen Gemeinschaft Baskenland. 2017 wurde sie Kommissarin, etwas, was neben ihr nur eine weitere Frau erreicht hatte. Bald schon führte sie die Abteilung für Interne Angelegenheiten. Zuletzt war sie Chefkommissarin in der heutigen baskischen Hauptstadt Vitoria-Gasteiz und erhielt damit den Titel „Intendantin“, das höchste, was die Ertzaintza zu bieten hat.
Über ihr Privatleben ist nichts bekannt. Die Verschwiegenheit ist einer der Gebräuche der Ertzaintza aus den Zeiten, als im Baskenland noch die ETA-Separatisten Anschläge verübten. Je weniger über Beamte bekannt war, umso besser und umso sicherer. Darum wurden auch jetzt nur Details ihres Berufslebens verbreitet. So etwa, dass sie egal in welchem Posten immer wieder auf die Straße zieht. Ob beim Besuch des spanischen Königs in Vitoria-Gasteiz, bei Großdemos oder bei schwierigen Ermittlungen, Landa ist immer gerne selbst vor Ort.
Es ist erst das dritte Mal in der 40-jährigen Geschichte der Ertzaintza, dass nicht ein Politiker der regierenden Baskisch-Nationalistischen Partei (PNV), sondern jemand aus den Reihen der Uniformierten der Ertzaintza vorsteht.
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