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Neue Musik aus BerlinEin Bild des Komikers zum Hören

Italien in Berlin: Das Duo Il Quadro di Troisi legt ein introspektives, freischwebendes Debütalbum vor, gewidmet dem Regisseur Massimo Troisi.

Il Quadro di Troisi ist ein Project von Eva Geist und Donato Dozzy Foto: Promo

Und schon gehören die Ansätze von Normalität, die im Sommer den Alltag erfreulicher gemacht hatten, wieder der Vergangenheit an. Statt einer Fortsetzung der vorsichtigen und mühsamen Versuche, die Angebote der Kultur pandemietauglich zu machen, ist ab Montag erneut alles dicht, was mit „Unterhaltung“ zu tun hat.

Clubs hatten seit dem Frühjahr die ganze Zeit über ohnehin tatenlos zusehen müssen, doch auch die seit einiger Zeit entstehenden „listening bars“, in denen man sitzt und hört, statt zu tanzen, erwischt es jetzt genauso.

An so einen Ort würde dabei ganz hervorragend die Musik des Duos Il Quadro di Troisi passen, unter anderem seiner Zusammensetzung wegen. Denn neben der in Berlin lebenden italienischen Elektronik-Produzentin Eva Geist, die solo eine Vorliebe für Versponnen-Verschraubtes in Anlehnung an die Krautrock-Tradition hat, gehört noch der römische Techno-Produzent Donato Dozzy zu diesem „Gemälde“, wie „Quadro“ auf Deutsch heißt. Dozzy ist seinerseits für vielfältige musikalische Interessen bekannt, neben Clubmusik verfolgt er diverse Projekte, die eindeutig mehr aufs Hören denn auf rhythmische Körperbewegung setzen.

Das Album

Il Quadro di Troisi, „Il Quadro di Troisi“ (Raster/Rough Trade),

raster-raster.bandcamp.com/album/il-quadro-di-troisi

Il Quadro di Troisi, die ihr selbst betiteltes Debütalbum im November vorlegen, verbinden auf sehr entspannte Weise Ansätze von freischwebender Elektronik mit der strengen Form der Clubtradition und landen so bei einer gegenwartstauglichen Variante des seit den achtziger Jahren bewährten Synthie-Pops.

Für die kommenden Tage geeignet ist die Musik vor allem, weil sie wunderbar zurückgelehnt die introspektiven Texte, von Eva Geist nachdenklich vorgetragen, mit Donato Dozzys sanften Klängen zu pathosfreier Künstlichkeit kombiniert.

tazplan

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Etwas Elegisches hat die Platte ebenfalls, immerhin ist sie dem Schauspieler und Regisseur Massimo Troisi gewidmet, einem Starkomiker, der 1994 mit 41 Jahren an einem Herzinfarkt starb. Eine italienische Ikone, liebevoll gewürdigt mit Strom.

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