Neue Maori-Königin: Junge Führungskraft
Nga Wai hono i te po Paki ist neues Oberhaupt der Maori. Die 27-Jährige gilt als Hoffnung für die von Überalterung betroffene Ureinwohnergruppe.
![Nga Wai hono i te po Paki sitzt auf dem Thron mit einem Blätterkranz auf dem Kopf, ihre Kinnpartie ist tätowiert Nga Wai hono i te po Paki sitzt auf dem Thron mit einem Blätterkranz auf dem Kopf, ihre Kinnpartie ist tätowiert](https://taz.de/picture/7225732/14/36365583-1.jpeg)
König Tuhei Tia war vergangene Woche im Alter von 69 Jahren nach einer Herzoperation gestorben. Er lag danach sieben Tage lang aufgebahrt in einem Marae – einem traditionellen Gemeinschaftshaus – und wurde am Donnerstag beigesetzt.
Neuseeländische Medien berichten, Nga Wai hono i te po Paki sei von ihrem Vater bereits seit einiger Zeit als Nachfolgerin favorisiert worden, noch vor ihrem älteren Bruder. In Stein gemeißelt war ihre Ernennung aber nicht: Zuerst mussten die Ältesten der verschiedenen Stämme grünes Licht geben. „Es ist sicherlich ein Bruch mit der traditionellen Ernennung von Maori-Führungskräften, bei der in der Regel das älteste Kind, in der Regel ein Mann, die Nachfolge antritt“, erklärte die Maori-Kulturberaterin Karaitiana Taiuru gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Nga Wai hono i te po Paki ist nicht die erste Frau in diesem Amt. Die erste Maori-Königin war ihre Großmutter Te AriKinui. Sie starb 2006. Frauen spielen in der traditionellen und modernen Maori-Gemeinschaft eine wichtige Rolle und können durchaus auch politisch einflussreich sein.
Maori-Welt sehnte sich nach jüngerer Führung
Maori-Monarchinnen und Monarchen haben zwar juristisch keine Macht, genießen aber große Glaubwürdigkeit und Respekt unter den ersten Bewohnern Neuseelands. Auch der Rat von Nga Wai hono i te po Paki wird gefragt sein. Sie wird bei wichtigen Versammlungen zwischen verschiedenen Stämmen präsent sein und sie kann eine Vermittlerrolle spielen. Maori-Stämme stehen traditionell oft im Streit miteinander. Es gab in der Geschichte immer wieder blutige Konflikte und Kriege.
Auch neuseeländische Politiker pflegen das Maori-Oberhaupt zu konsultieren – meist, wenn es um Entscheidungen geht, welche die ersten Neuseeländer besonders betreffen. 17 Prozent der Neuseeländerinnen und Neuseeländer bezeichnen sich als Maori. Große Bedeutung wurde der mit 27 Jahren vergleichsweise jungen Alter der neuen Monarchin beigemessen. „Die Maori-Welt hat sich nach einer jüngeren Führung gesehnt, die uns in der neuen Welt der künstlichen Intelligenz, der genetischen Veränderung, der globalen Erwärmung und in einer Zeit vieler anderer gesellschaftlicher Veränderungen, die uns und die indigenen Völker Neuseelands infrage stellen und bedrohen, leiten kann“, so die Kulturberaterin Taiuru.
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