Neue Empfehlung für Astrazeneca: Kombi-Impfung schützt sehr gut

Nach einer Erstimpfung mit Astrazeneca empfiehlt die Stiko jetzt Zweitimpfung mit Biontech oder Moderna. Die Impfnachfrage sinkt unterdessen.

Eine Ärztin gibt einem Patienten eine Spritze

Ob die Nachfrage jetzt wieder anzieht? Astrazeneca-Impfung in Dresden Foto: Sebastian Kahnert/dpa

BERLIN taz | Wer eine Corona-Erstimpfung mit dem Impfstoff von Astrazeneca bekommen hat, soll bei der zweiten Impfung ab sofort einen RNA-Wirkstoff von Biontech oder Moderna erhalten. Das hat die Ständige Impfkommission am Donnerstagnachmittag empfohlen. Der Mindestabstand zwischen den Impfungen soll dabei vier Wochen betragen, also deutlich weniger als bisher bei der doppelten Astrazeneca-Impfung.

Nicht nur viele Praxen und Impfzentren, die am Freitag bereits kurzfristig umplanen mussten, wurden von dieser Entscheidung überrascht; auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ließ erkennen, dass er nicht vorab über die Pläne informiert war und sich für die Zukunft eine bessere Kommunikation wünsche.

Inhaltlich stellte sich der Minister dagegen voll hinter die Entscheidung. Studien hätten gezeigt, dass eine sogenannte Kreuzimpfung mit Astrazeneca plus Biontech oder Moderna „sehr gut“ gegen Infektionen auch mit der neuen Deltavariante schütze – und zwar nicht nur besser als eine Doppelimpfung mit Astrazeneca, sondern wohl sogar etwas besser als die Zweifachimpfung mit Biontech oder Moderna, so Spahn.

Der Minister äußerte die Hoffnung, dass durch die Möglichkeit zur schnellen und hochwirksamen Kombiimpfung Astrazeneca wieder attraktiver werde. „Wir haben viele Dosen vorrätig, um viele Impfwillige nun mit einer Erst­impfung zu versorgen“, sagte Spahn. Tatsächlich wäre eine Steigerung der Nachfrage nötig: Die Statistik zeigt, dass die gelieferten Astrazeneca-Dosen bisher nur zu 84 Prozent verimpft worden sind.

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Arztpraxen bestellen weniger als möglich

Auch ansonsten ist die Impfkampagne zuletzt etwas ins Stocken geraten: Obwohl in dieser Woche so viel Impfstoff geliefert wurde wie nie zuvor, ist die Zahl der täglichen Impfungen deutlich zurückgegangen. Nächste Woche dürfte sich dieser Trend verstärken: Erstmals seit Langem haben die Arztpraxen weniger Impfstoff bestellt, als zur Verfügung steht. Ein Grund dafür dürfte sein, dass ein Großteil derjenigen, die starkes Interesse an einer Impfung haben, mittlerweile mindestens erstgeimpft ist. Das trifft auf knapp zwei Drittel der erwachsenen Bevölkerung zu. Zudem dürfte durch die Sommerferien sowohl das Angebot als auch die Nachfrage nach ­Impfungen sinken.

Spahn zeigte sich optimistisch, dass die Nachfrage wieder zunimmt. „Mein Eindruck ist, dass angesichts der Deltavariante die Bereitschaft steigt“, sagte er. Ex­per­t*in­nen gehen davon aus, dass durch diese stärker ansteckende Variante die Infektionszahlen im Herbst deutlich steigen, wenn keine ausreichende Impfquote erreicht wird.

Trotz der neuen Empfehlung zur „Kreuzim­pfung“ wird eine Erstim­pfung mit Astrazeneca in der Regel weiter nur für Menschen über 60 empfohlen. Jüngere können sich in Absprache mit dem Arzt trotzdem dafür entscheiden. Für jene, die bereits doppelt mit Astrazeneca geimpft sind, ändert sich zunächst nichts. Auch diese Im­pfung biete guten Schutz, sagte Spahn. Ob für einen noch besseren Schutz eine dritte Im­pfung mit einem RNA-Impfstoff nötig ist, wird im Herbst entschieden. Gleiches dürfte für den Impfstoff von Johnson & Johnson gelten, bei dem nur eine Impfung notwendig ist.

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